Jahrhundertkicker Matthias Sindelar, Austria Wien und das österreichische Wunderteam
DIETMANNS. Der pensionierte Textilunternehmer Helmut Kerschbaum hat Ende 2017 sein zweites Buch veröffentlicht. Es handelt vom Fußballer Matthias Sindelar, Austria Wien und dem österreichischen Wunderteam der 1930er Jahre. Tips Redakteur Erich Schacherl traf sich mit dem Buchautor.
Ein Violetter – also ein Anhänger des Fußballklubs Austria Wien - seit seiner Kindheit bis ins Heute, das ist Helmut Kerschbaum. „Fußball ist eine absolute Leidenschaft von mir“, erzählt er beim Interview in seinem Wohnhaus in Dietmanns.
Fußball überall
Er hat selbst viele Jahre gespielt, aber noch viel länger interessiert er sich für den Fußball, für Mannschaften, Meisterschaften und besondere Spieler. Nicht nur auf Österreich bezogen, sondern auf ganz Europa. Weil ihn sein Lebensweg vom Geburtsort Sierning bei Steyr in Oberösterreich über Holland, Wien und Italien ins Waldviertel führte. Immer war das Interesse für Fußball dabei, egal, wo er sich gerade befand.
Süditalien
Neben seinem Lieblingsklub Austria Wien schlägt sein Herz deshalb auch für den US Lecce aus der süditalienischen Stadt Lecce, wo Helmut Kerschbaum in den 1970er Jahren acht Jahre lang ein großes Textilunternehmen leitete. Das liegt zwar schon lange zurück, aber die Verbindung nach Süditalien ist geblieben. Seine Frau Rosanna hat er in Süditalien kennengelernt. Und selbstverständlich sind langjährige Freundschaften geblieben wie auch die Beziehung zum italienischen Klub US Lecce.
Matthias Sindelar
Wie der Zufall es wollte, stieß Helmut Kerschbaum im Mai 2017 im Internet auf der Seite des italienischen Klubs FC Bologna auf einen Bericht über den österreichischen Jahrhundertfußballer Matthias Sindelar. Sindelar (1903 - 1939) war ein begnadeter österreichischer Fußballer. Er kickte jahrelang bei der Austria und war Kapitän des legendären österreichischen Wunderteams in den 1930er Jahren. Aufgrund seiner schmächtigen Statur erhielt er den Spitznamen „der Papierene“. Er wurde in der Fußballwelt als einer der besten Fußballer seiner Zeit angesehen.
Buchidee entsteht
„Ich lese also den Bericht im Internet und staune über die vielen Informationen, von denen ich selbst nichts gewusst hatte“, erinnert sich der Buchautor. Und fährt fort. „Ich habe mir gedacht, das will ich übersetzen, zusätzlich noch erweitern und mehr daraus machen, ein Buch nämlich“. Die Recherchen begannen, „ich habe tagelang in der österreichischen Nationalbibliothek geforscht und gestöbert, um herauszufinden, was es zu finden gab, Zeitungsberichte, alte Fotos und so weiter“, berichtet Helmut von seinen anfänglichen Recherchen.
Eine andere Zeit
Gefunden hat er letztlich mehr, als ins Buch Eingang fand, und thematisch ist es nicht nur bei Sindelar geblieben. Helmut präsentiert auch einen höchst interessanten Einblick in eine Fußballzeit, in der österreichische Klubs und das österreichische Nationalteam – das legendäre Wunderteam - zur Weltspitze zählten. Er schreibt beispielsweise über den Mitropacup, den Vorläufer der heutigen Champions League, den Austria Wien zwei Mal gewonnen hat. Oder darüber, dass damals Spitzenklubs auch in andere Länder eingeladen wurden. Helmut: „Das Wiener Derby wurde im Jänner 1928 in Turin ausgetragen. Das wäre so, als würde man heute Barcelona und Real Madrid nach Wien einladen“.
Empfehlenswert
Das im Eigenverlag veröffentlichte Buch beinhaltet auch historische Fotos, alte Zeitungsberichte und Tabellen. Helmut Kerschbaum hat ein empfehlenswertes Werk über ein Kapitel österreichischen Fußballs verfasst. Um 20 Euro ist das Buch „Matthias Sindelar, Austria und das Wunderteam“ in den Gemeindeämtern Dietmanns und Groß Siegharts erhältlich.<
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden