Tips-Zeitreise KW 42 – 2013: Entdeckungen in der Gasselhöhle
EBENSEE. Trotz einer beinahe hundertjährigen Forschungsgeschichte, gelingen den Höhlenforschern im System der Gasselhöhlen immer wieder neue Entdeckungen. 2013 wurde ein fünf Kilometer langes Höhlensystem unterhalb der „Schlafenden Griechin“ erforscht.
Mitgliedern des Vereins für Höhlenkunde Ebensee und der Universität Innsbruck gelang es Anfang Oktober des Jahres, in zuvor unbekannte Teile des Höhlensystems vorzudringen. „Die Gasselhöhle ist mit ihrer außerordentlichen Vielfalt und Fülle an besonders seltenen Tropfsteinformen eine wissenschaftliche Rarität, die in Österreich einzigartig ist“, so Johannes Mattes damals zur Bedeutung der Entdeckungen.
Tropfsteinreichtum als Paradies für Klimaforschung
Die Gasselhöhle ist Fundort einer der seltensten und gleichermaßen seltsamsten Sinterformen, den „Höhlenperlen“. Mittlerweile wurden sie an vier Stellen gefunden. Jene aus der „Perlenhalle“ sind mit einem Durchmesser von vier Zentimetern gleichzeitig die größten Österreichs. Eine wissenschaftliche Analyse der ebenfalls zahlreich anzutreffenden unter Wasser wachsenden „Poolfinger“ erlaubt Rückschlüsse auf den Einfluss von Bakterien auf die Tropfsteinbildung. die Gassel-Tropfsteinsäulen weisen bis zu elf Meter Höhe und sechs Meter Durchmesser auf. Uni-Experten bestimmten das Alter der Tropfsteingebilde näher, deren Entstehung teilweise bis über die technische Datierungsgrenze von 500.000 Jahren zurückreicht. Dank in den Tropfsteinen eingelagerten Sauerstoffisotope sind auch Rückschlüsse auf Temperaturverläufe möglich. Die Gasselhöhle bildet somit ein wichtiges Archiv für die Rekonstruktion des Klimawandels im Alpenraum.
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