ALKOVEN. Im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim finden zu Beginn des Jahres 2026 mehrere Veranstaltungen statt, die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus, mit Erinnerungskultur sowie mit Fragen barrierefreier Vermittlung auseinandersetzen.
Am Dienstag, 27. Jänner, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, wird um 15 Uhr das Buch „National-Sozialismus in Österreich“ in einfacher Sprache vorgestellt. Die Publikation von Gunnar Mertz und Lina Maisel (Haymon Verlag, 144 Seiten, erschienen im Juni 2025) richtet sich insbesondere an Menschen mit Lern- und Sprachschwierigkeiten, versteht sich jedoch zugleich als Angebot an eine breite Öffentlichkeit im Sinne einer barrierefreien historischen Vermittlung.
Am Mittwoch, 11. Februar, findet um 19 Uhr eine Lesung aus dem Roman „Mutterland“ von Konrad Peter Grossmann statt. Der Roman entwirft ein eindrucksvolles Gedankenexperiment: Er schildert ein Europa, in dem das nationalsozialistische Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewonnen hat. Vor diesem Hintergrund erzählt das Buch die Geschichte einer tschechischen Zwangsarbeiterin und eines Arztes in der sogenannten „Führerstadt“ Linz im Jahr 1976. Thematisiert werden unter anderem NS-Eugenik, das Leben unter diktatorischen Bedingungen, Anpassung und Widerstand, verbotene Beziehungen sowie die Sehnsucht nach Würde und Freiheit.
Eine weitere zentrale Veranstaltung ist die Führung in österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) am Sonntag, 22. Februar. Treffpunkt ist um 9:45 Uhr beim Eingang von Schloss Hartheim, die Führung dauert von 10 bis etwa 13 Uhr. Im Rahmen der Besichtigung wird die Geschichte von Schloss Hartheim als nationalsozialistische Tötungsanstalt vermittelt. Thematisiert wird insbesondere die Ermordung von rund 30.000 Menschen aus Heil- und Pflegeanstalten sowie aus Konzentrationslagern, darunter auch gehörlose Menschen. Die Führung richtet sich vor allem an die Gehörlosencommunity, steht jedoch auch interessierten Personen offen. Der Teilnahmebeitrag beträgt 10 Euro.
Mit diesen Veranstaltungen setzt der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim einen Schwerpunkt auf inklusive Erinnerungskultur und auf unterschiedliche Zugänge zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus.
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