Hilfe für Reza und seine Freunde im Asylwerberheim Leppersdorf
SCHARTEN. Einige motivierte Freiwillige fahren bereits seit fast drei Jahren zweimal pro Woche nach Leppersdorf in der Gemeinde Scharten, um dort Asylwerbern im Alltag, hauptsächlich beim Deutschlernen, zu helfen.
Community ist nicht immer eine selbst gewählte Gemeinschaft von Gleichgesinnten im Internet. Die aktuelle Gemeinsamkeit haben sich die Asylwerber in Leppersdorf nicht freiwillig ausgesucht. Sie wurden vielmehr hierher gebracht, nachdem sie nach monatelangen, beschwerlichen Fußwegen über die Berge des Nahen Ostens mit Schlepperschiffen und weiteren endlos scheinenden Fußwegen in einem österreichischen Erstauffanglager landeten. Reza möchte arbeiten Reza wird diesen Herbst 20 Jahre alt. Er ist sich ganz sicher, dass er im Oktober oder November 1995 geboren wurde. Dokumente, die seine Geburt bescheinigen, gibt es in Afghanistan nicht, zumindest nicht dort, wo er herkommt. Mit zwölf ist er mit seinem älteren Bruder zu Fuß nach Pakistan geflüchtet, nach gut zwei Jahren ging es weiter in den Iran. Mangels anderer Reisemöglichkeiten legten die Burschen die Strecken zum größten Teil zu Fuß zurück. Zweieinhalb Jahre später ging es dann per Flüchtlingsboot von der Türkei über Griechenland, Mazedonien und Serbien nach Österreich. Reza hat bereits seine A2-Prüfung abgelegt, um das Bleiberecht beantragen zu können. Zugleich muss er sich eine Bleibe und Arbeit suchen. Die 110 Euro Prüfungsgebühr konnte er sich von seinen 5,50 Euro Verpflegungsgeld pro Tag nicht absparen. Die Gruppe hat das Geld vorgestreckt. Reza möchte gerne arbeiten. Als 15-Jähriger war er im Iran schon Friseur. Eine mit unseren Verhältnissen vergleichbare Ausbildung kann er nicht nachweisen. In diesen Ländern arbeiten Kinder und Jugendliche, sobald sie einen Kamm, einen Hammer oder eine Maschine bedienen können. Reza kann aber auch gut mit Werkzeug umgehen und ist sehr lernwillig. Er träumt von einer Lehrstelle und tut alles dafür, um dieses Ziel zu erreichen. Ständig kreisen seine Gedanken um die ungewisse Zukunft, um Arbeiten und Wohnen, weil seine Zeit in Leppersdorf nun zu Ende ist. Oft fährt er nach Eferding und geht in die Geschäfte, einfach um mit den Leuten Deutsch zu sprechen. Er würde auch gerne alten Leuten im Alltag helfen und dabei seine Sprachkenntnisse perfektionieren. Berührungsängste abbauen Seit Mai 2013 kommt eine Gruppe rund um Elfi Romankiewicz, bestehend aus Menschen, die ihre eigenen Kenntnisse und Erfahrungen mit den Bewohnern teilen. So ist es unglaublich bereichernd, eine pensionierte Lehrerin sowie eine Pensionistin mit Arabischkenntnissen im Team zu haben. Unweigerlich lernen die Freiwilligen die Not dort kennen und helfen, wo sie nur können. Asylwerber und Einheimische an einem Tisch, im Gespräch in der Warteschlange vor der Kassa, beim Austauschen von Kochrezepten, davon träumen die engagierten Helfer. Berührungsängste auf beiden Seiten abbauen, vom Anderen lernen. Helfer gesucht Elfi, Sissi, Katja, Helga, Hans, Andrea, Inge und Thomas würden sich über weitere Helfer freuen. Voraussetzung ist einzig die Freude am Umgang mit Menschen. Wie Reza sind auch Farid, Manjid, Kanun und alle Mitbewohner unendlich dankbar für jeden einzelnen Besuch. Derzeit leben rund 50 Personen aus acht Nationen im Volkshilfe-Asylwerberheim. Interessenten, Arbeitgeber und Vermieter können sich bei Elfi Romankiewicz unter der Nummer 07248/66215 melden.
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