Schartner Marillenbäume stehen in voller Blüte
SCHARTEN. Aufgrund der milden Temperaturen in den letzten Tagen hat der Frühling in der Region ordentlich an Fahrt aufgenommen – das gefällt auch den Marillenbäumen in der Naturparkgemeinde Scharten. In den nächsten Tagen zeigen sich die zarten weiß-rosa Marillenblüten in voller Pracht.
Gleichzeitig beginnt nun eine kritische Zeit und so manchem Schartner Obstbauer aber auch Hobbygärtner stehen unruhige Nächte bevor. Bei klaren Nächten kann insbesondere in den frühen Morgenstunden das Thermometer in den Frostbereich sinken. „Während der Vollblüte halten die Blüten für eine kurze Zeit noch bis zu -3 °C aus. Nachdem die Blütenblätter abgefallen sind und erste Fruchtansätze erkennbar sind, jedoch nur mehr rund -0,5 ° C“, erklärt Horst Hubmer vom Firlingerhof in Rexham. Ob Schäden auftreten, hängt von der Länge der Frostphase ab: je länger, desto problematischer. Ein Grad mehr oder weniger kann entscheiden, ob es ein ertragreiches Marillenjahr wird oder nicht. Bis zu den Eismännern Mitte Mai heißt es hoffen, dass der Spätfrost nicht zuschlägt.
Möglichkeiten zum Schutz
Grundsätzlich gibt es Möglichkeiten im Erwerbsobstbau, das Risiko von Frostschäden während der Blüte zu reduzieren. Leider sind diese laut Rudolf Wiesmayr vom Meindlhumerhof kaum umsetzbar: „Für eine Frostberegnung wären 20 bis 30 m³ Wasser pro Hektar und Stunde erforderlich. Derartige Wasserdepots sind in Scharten nicht vorhanden. Auf die Verwendung von Paraffinkerzen wird aus Kosten- und aus Umweltschutzgründen verzichtet.“ Im privaten Hausgarten hat sich als Frostschutz das Verhüllen der Marillenbäume mit Vlies recht gut bewährt. Wichtig sind auch die richtige Sorten- und Standortwahl.
Gutes Obstanbaugebiet
Seit rund 10 Jahren werden im Obst-Hügel-Land Marillen kultiviert. Mittlerweile beträgt die Anbaufläche in der Region Scharten rund 40 Hektar. Von massiven Ertragseinbußen aufgrund von Morgenfrost blieb man bisher verschont. Ein Zeichen dafür, dass das Gebiet für den Obstbau bevorzugt ist. Denn aufgrund der Hanglagen ist Scharten weniger spätfrostgefährdet als etwa Tallagen entlang des Innbachs oder im Eferdinger Becken, wo sich eher Kaltluftsenken bilden. Die Klimaerwärmung hat für den Marillenanbau zwiespältige Auswirkungen. Einerseits gedeihen aufgrund der milderen Temperaturen die Marillen besser. Andererseits blühen die Bäume zeitiger, was wiederum das Risiko des Spätfrosts verlängert.
„Die Bestäubung der Marillen durch die Bienen schaut heuer recht vielversprechend aus“, meint der Naturpark-Imker Markus Huemer. Einerseits passt die Witterung – milde Temperaturen, kaum Regen –, andererseits sind auch die Bienenvölker schon relativ weit in ihrer Entwicklung. Um eine optimale Befruchtung zu erreichen, werden während der rund zweiwöchigen Blütephase der Marillen gezielt Bienenstöcke in den Obstanlagen aufgestellt.
Tipp: Bei einer Wanderung am Kirschblütenweg oder Herrnholzer Rundweg in Scharten kommt man auch an etlichen Marillenkulturen vorbei. Die Öffnungszeiten der Mostschänken und Gasthöfe in und um Scharten hat das Naturpark-Team in Form eines „Schartner Baumblütenkalenders“ zusammengefasst. Infos: www.obsthuegelland.at
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