10 Jahre Childrenplanet: „Aus einer gewagten Idee ist eine viel geschätzte Hilfsorganisation geworden“
EFERDING. Zehn Jahre ist es her, dass Christian Gsöllradl-Samhaber auf einer Südostasienreise mit der harten Realität der Ungleichheit zwischen Arm und Reich konfrontiert wurde. Die Gründung des Vereins Childrenplanet hat seither nicht nur das Leben des gebürtigen Eferdingers entscheidend beeinflusst, sondern auch das Leben hunderter Kinder in Kambodscha.
„Ich würde diesen Weg sofort wieder gehen, auch wenn es gerade anfangs schwierig war, Leute zu finden, die mitmachen. Umso dankbarer war ich, dass die Medien, allen voran Tips, auf den Zug aufgesprungen sind und unsere Visionen verbreitet haben“, blickt der Geschäftsführer von Childrenplanet zurück.
Schulbau als erster Meilenstein
In den ersten sechs Monaten, nach der Gründung im September 2009, haben er und sein Team jede freie Minute in den Verein gesteckt, alles zusätzlich zum eigentlichen Brotberuf. Erster wesentlicher Meilenstein war dann der Bau einer Schule für 300 Kinder in Stung Treng im Nordosten Kambodschas. Die dafür notwendigen 30.000 Euro wurden bei Vorträgen in ganz Oberösterreich gesammelt. „Der Bau der Schule war auch das Fundament für die Kooperation vor Ort mit der Evergreen Community“, so Gsöllradl-Samhaber. Zuvor unter Planen auf dem Boden sitzend, ist der Unterricht seither ganzjährig möglich. Zudem stehen Unterrichtsmaterialien und Sanitäranlagen zur Verfügung. „Zur Eröffnung der Schule im Mai 2010 kamen rund 600 Menschen, darunter sogar der Bildungsminister“, erzählt der Vereinsgründer.
2011/2012 wurde dann das lokale Kinderkrankenhaus um 60.000 Euro saniert. „Die Patientenräume waren ständig nass, weil das Dach mit Löchern übersäht war. Die Kinder wurden dort eher kränker als gesund“, erinnert sich Gsöllradl-Samhaber, der sich regelmäßig selbst vor Ort ein Bild macht. Hinzu kamen 35 Trink- und Nutzwasserbrunnen, die in der Region errichtet wurden.
Armutskreislauf
„Vor allem die Kinder vor Ort sitzen in einem Armutskreislauf fest. Auf dreckiges Trinkwasser folgen Krankheiten. Weil es jedoch an der Krankenversorgung mangelt, können die Kinder nicht zur Schule gehen, erhalten keine Ausbildung und später auch keinen Job. Oder die älteren Kinder müssen auf ihre kleineren Geschwister aufpassen, weil die Mutter Kilometerweit laufen muss, um Wasser zu holen, und können deshalb nicht in die Schule gehen. Das Ergebnis ist in beiden Fällen dasselbe und das wollen wir ändern“, betont der gebürtige Eferdinger.
Auf Spenden angewiesen
Getragen wird Childrenplanet von den zahlreichen freiwilligen Helfern, Spendern und Sponsoren, „ohne diese Unterstützung wäre das alles nicht möglich.“ Denn auch wenn die monatlichen Ausgaben mittlerweile durch den Verkauf von vor Ort hergestellten handwerklichen und landwirtschaftlichen Produkten gesenkt werden können, stehen laufend neue Kosten an. „Die Nachfrage, unsere Schule besuchen zu dürfen, ist so groß, dass wir zwei bis drei zusätzliche Lehrkräfte wie auch einen Schuladministrator benötigen“, erzählt Gsöllradl-Samhaber, der selbst gerade in Kambodscha war, um die Suche in die Wege zu leiten.
Menschenrechtspreis
2016 wurde Childrenplanet mit dem Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet, 2017 mit dem Eduard-Ploier-Preis. „Aus einer gewagten Idee ist eine viel geschätzte Hilfsorganisation geworden, die auch viele großartige Freundschaften in Kambodscha wie auch in Österreich mit sich gebracht hat. Ich selbst habe sogar meine Frau dank Childrenplanet kennengelernt. Sie hat das Projekt als Ärztin unterstützt“, erzählt der mittlerweile zweifache Papa.
Was ihn und die vielen freiwilligen Helfer bei Childrenplanet nach zehn Jahren immer noch antreibt? „Die Dankbarkeit der Menschen und die Überzeugung, dass eine bessere und gemeinschaftlichere Welt möglich ist, in der die Menschenrechte Schritt für Schritt Realität werden“.
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