UPDATE: Jetzt mit Video – Eferdinger Ernährungsforum hebt die Wertigkeit von Obst und Gemüse hervor
EFERDING. Das dritte Ernährungsforum in Schloss Starhemberg drehte sich – was läge näher – um Obst und Gemüse und seine Bedeutung zur Prävention von Zivilisationskrankheiten.
„Das Eferdinger Becken steht für Gemüse und Obst. Es ist also durchaus glaubwürdig, dass wir das Ernährungsforum zu einer Art Mini-Altbach zu den Themen Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit weiterentwickeln wollen“, erzählt Hausherr und Vorsitzender des Campus Eferding, Georg Starhemberg. Für nächstes Jahr sei man schon dabei, ein Programm dahingehend zusammenzustellen.
Über die Verschwendung von Lebensmitteln
Neben Expertenvorträgen stand heuer auch eine Podiumsdiskussion zum Thema Obst und Gemüse und seine Bedeutung in der Region Eferding am Programm. Dabei kam man auch auf die Lebensmittelverschwendung zu sprechen. „Wenn wir um 18 Uhr im Geschäft alles verlangen, was wir glauben vorfinden zu müssen, dann kann das nicht funktionieren. Viele Lebensmittel schaffen es aufgrund von Normativen, die der Handel vorgibt, schon gar nicht erst ins Regal. Vieles was nicht der Form oder der Farbe entspricht, wird vorher schon aussortiert, obwohl der Geschmack und die Inhaltsstoffe die gleichen sind“, so Landesrat Max Hiegelsberger.
Für Biobäuerin Gabriele Wild-Obermayr sind Aktionen wie 1+1 gratis ein No-go: „Für mich hat der eine Salatkopf denselben Wert wie der zweite Salatkopf. Zumal ich als Produzentin auch denselben Aufwand habe.“
Auch der Streuobstbereich bleibt nicht von der Verschwendung verschont, vor allem der Preis sei hier ein großes Thema, weiß Naturpark-Geschäftsführer Rainer Silber: „2018 hat es enorm viele Äpfel gegeben, dadurch war der Preis am Boden. Für drei bis vier Cent pro Kilo bückt sich niemand, um das Obst aufzuklauben.“
Man muss sich den Wert regionaler Lebensmittel wieder mehr vor Augen halten, so Landesrat Hiegelsberger. Seit dem EU-Beitritt habe er manchmal den Anschein, dass alles, was von weiter herkommt, wertvoller sei, als das was vor der Haustüre produziert wird.
Wer mehr darüber weiß, kauft bewusster ein
Wild-Obermayr sieht sich als Botschafterin fürs heimische Gemüse und auch als Wissensvermittlerin: „Gerade im Herbst und Winter haben viele den Eindruck, dass es kein heimisches Gemüse mehr gibt wenn die Felder leer sind. Gerade in Oberösterreich haben wir aber eine sehr hohe Kapazität an Herbst- und Wintergemüsen, mit denen wir den Bedarf bis zur nächsten Saison abdecken können.“ Wissenslücken sieht sie auch in der Verarbeitung von Gemüsesorten. Wer ein Gemüse nicht kennt, wird es auch nicht verkochen. „Viele lassen dann lieber gleich die Finger davon“, so die Bio-Bäuerin.
Beim Wissen über das heimische Gemüse kommt die Plattform Land schafft Leben ins Spiel. „Wir möchten Bewusstsein dafür schaffen, wie österreichische Lebensmittel produziert und weiterverarbeitet werden“, erklärt Christina Scharfetter. 16 Lebensmittel werden derzeit auf der Homepage vorgestellt. „Für viele ist der Preis das Einkaufskriterium Nummer eins, wer mehr darüber weiß kauft wahrscheinlich bewusster ein“, so Scharfetter.<
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