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EFERDING. Für die Eferdinger Bauern beginnt schon weit vor der Erntesaison das Ringen um die Helfer aus dem In- und Ausland. Tips hat sich mit dem Prozess befasst. 

Auch Asylwerber wie Omar Magzoumi und Amir Husseion Musavi (v.l.) können wie im vergangenen Jahr als Erntehelfer arbeiten. Foto: RK Eferding/Wiatschka

Das vergangene Jahr stellte Gemüsebauern und ihre Vertreter vor große Herausforderungen. Mit Beginn der Corona-Krise wurden die österreichischen Grenzen geschlossen, auch für die Erntehelfer, die kurze Zeit später zum Beginn der Gemüseernte einreisen sollten. Was folgte, waren Wochen voller hektischer Organisation der betroffenen Bauern, bevor im Mai eigens gecharterte Flüge für Arbeiter aus der Ukraine und dem Kosovo organisiert werden konnten. Verpflichtende Testungen und Quarantäne für die Mitarbeiter, dazu später Frost beeinflussten die Erntesaison. Aufgrund der geschlossenen Grenzen stieg die Nachfrage nach heimischen Lebensmitteln, die sich auf die Landwirtschaft positiv auswirkte. Die gleichzeitig geschlossenen Gastronomie- und Tourismusbetriebe sorgten allerdings dafür, dass speziell Lagerware wie Kartoffeln und Zwiebeln nach wie vor auf den Höfen untergebracht werden muss und nicht verkauft werden kann. „Vor allem die Übergrößen, die sonst in der Gastronomie verarbeitet werden, konnten 2020 nicht verkauft werden“, erklärt Stefan Hamedinger, Geschäftsführer des Verbands der Obst- und Gemüseproduzenten in Eferding. Für 2021 habe man deshalb versucht, mehr Abnahmen durch den Lebensmittelhandel zu erwirken. Bis zu 20 Prozent mehr Produkte dürften die Bauern liefern, problematisch ist dabei nur die Zahl der zugelassenen Erntehelfer. Denn für diese wird von der österreichischen Bundesregierung jedes Jahr ein Kontingent bewilligt. Sie sollen den kurzfristigen Mehrbedarf an Arbeit abdecken. Steigen allerdings die Erntemengen ohne eine Erhöhung der Arbeitskontingente, können viele Bauern nicht alle Lebensmittel von den Feldern ernten. Eine Erhöhung der Kontingentplätze ist seitens der Bundesregierung jedoch vorerst nicht angedacht.

Kompliziertes Prozedere

Etwa 4.500 Erntehelfer, die nicht aus Österreich stammen, sind zur Hauptsaison im Juni auf den heimischen Feldern tätig. Die überwiegende Mehrheit von ihnen stammt aus EU-Staaten. Etwa 3.000 Arbeiter reisen jedes Jahr, zumeist aus Rumänien und Bulgarien, zur Erntesaison ein. Ihre Einreise gestaltet sich auch in Zeiten von Corona relativ unkompliziert. Schwieriger wird es da bei den Nicht-EU-Bürgern, die meist aus dem Kosovo und der Ukraine einreisen. Erst wenn die Stelle nicht mit österreichischen Arbeitskräften besetzt werden kann, kann eine Beschäftigungsbewilligung für die Arbeiter ausgestellt werden. Die Überprüfung, ob die von den Bauern ausgeschriebene Stelle nicht doch durch österreichische Arbeitskräfte abgedeckt werden kann, findet durch das österreichische Arbeitsmarktservice (AMS) statt. In den vergangenen Jahren wurde dies meist über Jobmessen abgewickelt, die aufgrund der Corona-Krise nicht möglich sind. Deshalb müssen alle Stellen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt ausgeschrieben werden.

Frühere Einreise benötigt

Im Gegensatz zum Vorjahr sind Botschaften und Grenzen in den anderen Ländern geöffnet. „Die Organisation unserer ausländischen Schlüsselarbeitskräfte bleibt aufgrund von bürokratischem Aufwand dennoch kompliziert“, so Hamedinger. Wenn die frühlingshaften Temperaturen der vergangenen Wochen bestehen bleiben, müssten die Arbeitskräfte zudem früher einreisen. Das stellt die Bauern, die mehr ernten und auch absetzen könnten, vor ein weiteres bürokratisches Problem.


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