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Naturverschmutzung löst Debatte über Fütterung aus

Lisa Hackl, 27.04.2021 18:16

ASCHACH. In Aschach ist die Debatte über die Wasservogelfütterung entbrannt, nachdem eine große Menge Altbrot an der Promenade in die Donau geworfen wurde. 

Eine große Menge Altbrot wurde an der Promenade in Aschach abgeladen. (Foto: Mike Wolf)
  1 / 2   Eine große Menge Altbrot wurde an der Promenade in Aschach abgeladen. (Foto: Mike Wolf)

Michael Wolfsteiner knipste auf einem Sonntags-Spaziergang in Aschach einige Fotos, die auf dem sozialen Netzwerk Facebook für großes Aufsehen sorgten. Eine große Menge an altem Brot liegt aufgeschüttet an der Aschacher Promenade, die Teile sind zu groß, als dass sie von den Wasservögel aufgenommen werden können. „Es hat sich eine Menschentraube aus Besuchern gebildet, die Anzeigen forderten“, berichtet Wolfsteiner. Die Debatte erreicht schließlich den Aschacher Gemeindevorstand. Umweltausschussobfrau Judith Wassermair (Grüne) möchte Aufklärung betreiben. Ein generelles Verbot der Fütterung möchte sie aber vermeiden. „Ich möchte, dass Kinder auf diese Art und Weise mehr Zugang zu Wildtieren finden“, so Wassermair. Eine Verbotstafel, die vor Jahren in der Gemeinde aufgestellt wurde, sei lange Zeit ignoriert worden, Wassermair hält Informationen über die sachgerechte Fütterung für zielführender. Mit so großen Mengen an Brot sorgen die Menschen für eine Rattenplage in der Gemeinde, auch das Gewässer leidet unter den Abfällen, erklärt die Umweltausschussobfrau.

Gemeinde gegen Verbot

Ähnlich sieht die Sache auch Bürgermeister Friedrich Knierzinger (ÖVP). „Kinder sollen Tiere wertschätzen lernen, aber alles, was hier ohne Hausverstand passiert, lehne ich ab“, erklärt der Ortschef. Gemeinsam mit der Wasserstraßengesellschaft „Via Donau“, der die Schotterbank gehört, auf der Wassergeflügel gefüttert wird, soll eine Informationstafel entstehen, die Besucher und Einheimische über fachgerechte Fütterung aufklärt. Im konkreten Fall der „Brotschwemme“ wurde von der Gemeinde eine Anzeige wegen Umweltverschmutzung gegen Unbekannt eingebracht.

Keine Aufregung

Der Aschacher Tierarzt Siegfried Arthofer spricht sich ebenfalls gegen ein Fütterungsverbot aus. Er sieht aber keine besondere Aufregung hinter dem Fall. „Wenn man Schwäne gar nicht mehr füttert, wandern sie ab, wie das in Gmunden passiert ist“, warnt der Veterinärmediziner. Die starke Strömung an der Schotterbank würde zudem das Brot abschwemmen, bevor es zu größerem Schaden kommen könnte. Anders sieht den Sachverhalt Hans Uhl von der österreichischen Vogelschutz-Organisation Bird-Life. Eine Fütterung der Enten und Schwäne hält er generell für nicht notwendig, außer aus pädagogischen Gründen. Übermengen, wie im konkreten Fall, könnten zu einem Schaden für das Gewässer führen, wenn viele Wasservögel auf einer Stelle sind, vermehren sich Krankheiten zudem schneller. Die Donau als Fluss leidet nicht so sehr unter der Fütterung wie ein stehendes Gewässer, es gäbe aber einen Unterschied, ob einmal eine Semmel verfüttert werde oder Unmengen an Altbrot, so Uhl.


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