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Wie die Liebe zur Musik eine Hartkirchnerin nach Wien brachte

Sabrina Lang, 10.02.2023 13:02

HARTKIRCHEN/WIEN. Die gebürtige Hartkirchnerin Ingrid Eder lebt in Wien ihren Traum vom Musikmachen. Immer mit dabei: ihre Knöpferlharmonika. Heute ist Eder Teil des attensam quartetts.

  1 / 2   Ingrid Eder aus Hartkirchen mit ihrem Lieblingsinstrument, der Knöpferlharmonika. (Foto: Viktor Brazdil)

Tips: Sie stammen aus Hartkirchen – was verbinden Sie mit Ihrer alten Heimat?

Ingrid Eder: Da steht mein Elternhaus, meine Mutter und Verwandte leben hier, ich habe seit meiner Kindheit Freundinnen, die hier leben und zu denen der Kontakt nie abgerissen ist.

Tips: Wann und wo haben Sie die Liebe zur Musik entdeckt?

Eder: Ich habe in der Volksschule begonnen Blockflöte zu spielen. Meine beste Freundin spielte Klarinette und ich habe mich schließlich fürs Akkordeon entschieden.

Tips: Sie spielen Knöpferlharmonika – was ist das genau und wie kamen Sie auf dieses Instrument?

Eder: Ich habe Akkordeon studiert. Irgendwann interessiert man sich dann für die zur selben Familie gehörenden aber anders gebauten Harmonikainstrumente, wie zum Beispiel die Schrammelharmonika. Sie wurde in Wien bis zirka in die Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein gebaut. Der Klang ist sehr „weich“. Durch die Knöpfe, die auch etwas kleiner sind als beim Konzertakkordeon, ist es möglich, weit auseinander liegende Töne zu greifen, was zu anderen Akkordklängen als beim Tastenakkordeon führt. Die alten Stimmen sind für „die Knöpferl“, wie man in Wien sagt, geschrieben, der authentische Klang im Schrammelquartett ist nur so zu erzeugen. Der Anfang war gar nicht so leicht, ich weiß noch, dass ich die Ferien in Hartkirchen verbrachte und versucht habe, mich an die kleineren Knöpferl zu gewöhnen. Wie oft hab ich anfangs dazwischen gegriffen, weil ich die Abstände noch nicht intus hatte.

Tips: Sie sind Teil des Attensam Quartetts, wie haben Sie sich zusammengefunden?

Eder:Ich spielte im Jahr 2001 bei einem Musikfestival in Japan auf der Schrammelharmonika und lernte dort den Gitarristen Michael Öttl kennen. Als wir zurück in Österreich waren, beschlossen wir unser eigenes Quartett zu gründen. Für den Geigenpart kamen Annette Bik und Sophie Schafleitner dazu und so waren wir 2003 komplett. Der erste Auftritt war im Rahmen des Wienerliedfestivals „weanhean“. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch nicht mal einen Namen.

Tips: Und dann gab es doch noch einen Namen?

Eder:Ja, ein Name musste her und auch ein Veranstaltungstitel, da wir unser erstes Konzert im Rahmen eines Festivals spielten. Der Veranstalter saß mir im Nacken mit dem Drucktermin des Konzertfolders. Michael Öttl und ich blödelten herum und heraus kam „wean modean“ in Anspielung auf das zeitgenössische Musikfestival „Wien modern“ und „attensam quartett“, als Anspielung auf die Figur des Wiener Hausmeisters als urwienerisches Faktotum. Die Firma attensam ist eine in Wien allseits bekannte Firma, die Hausmeisterarbeiten erledigt. Die Firmenchefin war bei einem Konzert, um rauszufinden, was denn das für eine eigenartige Sache ist, das „attensam quartett“. Die PR-Abteilung ihrer Firma hatte uns in der Zeitung entdeckt, und sie wollte sich das mal anschauen, äußerst skeptisch zuerst und dann ganz zufrieden, weil wir eh ganz ordentlich gespielt haben. Sie hat uns ein paar Kapperln, Kugelschreiber und Schlüsselanhänger mitgebracht, die Kapperln hab ich immer noch.

Tips: Die Musik des Quartetts – wie kann man diese beschreiben?

Eder:Wir sehen uns in der Tradition der großen Wiener Schrammelquartette, wir spielen die alte Wiener Musik, so wie sie immer war. Was uns von den anderen Schrammelquartetten unterscheidet, ist, dass wir aber auch immer schon die Verbindung mit der Moderne, mit der Neuen E-Musik gesucht haben. Wir lieben die alte traditionelle Wiener Musik, die Tänze, die Märsche, Polkas und Galoppe. Und wir schätzen die Kontraste, Brüche, Gegensätze.

Tips: Was ist schrammeln?

Eder: Johann und Josef Schrammel, zwei Geiger, Mitte des 19. Jahrhunderts in Wien. Sie waren Zeitgenossen von Johann Strauß, gründeten ein Quartett mit Klarinette und Kontragitarre. Sie waren innerhalb und außerhalb Wiens erfolgreich, unternahmen regelmäßig längere Tourneen, die sie bis Amerika führten. Die Besetzung wurde stilbildend, der Name Schrammeln ein Synonym für diese Besetzung: zwei Geigen und Kontragitarre und entweder eine Klarinette oder eine Knöpferlharmonika dazu.


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