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Aschacher Drehbuchautorin bringt „Geschichten vom Franz“ ins Kino

Katharina Bocksleitner, 18.10.2023 08:00

ASCHACH. Die Drehbuchautorin Sarah Wassermair aus Aschach schreibt seit zehn Jahren Drehbücher für SOKO Donau. Letztes Jahr ist sie ins Filmgeschäft eingestiegen. Nach den „Geschichten vom Franz“ im vorigen Jahr brachte sie nun den zweiten Teil der Erzählungen von Christine Nöstlinger ins Kino.

Sarah Wassermair liebt das Geschichtenerzählen. (Foto: Otto Saxinger)
  1 / 2   Sarah Wassermair liebt das Geschichtenerzählen. (Foto: Otto Saxinger)

Die 35-jährige Sarah Wassermair lebt in Wien und Aschach. Auf die Frage, wie sie Drehbuchautorin geworden ist, erzählt sie: „Ich hatte mit 18 kurz vor der Matura eine Sinneskrise. Dann hat mein bester Freund vorgeschlagen, ich solle doch Drehbuch studieren. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht einmal, dass man das studieren kann. Daraufhin hat er die halbe Nacht durchgearbeitet und mir am nächsten Tag eine Liste mit sämtlichen Drehbuchstudienmöglichkeiten im deutschsprachigen Raum präsentiert.“

Die Arbeit als Drehbuchautorin

Das Besondere an ihrer Arbeit sei für sie das Geschichtenerzählen als eine der ältesten Kunstformen der Welt: „Beim Film haben wir wundervolle technische Möglichkeiten, Licht, Ton und Schnitt, um das Publikum zu erreichen – aber in Wahrheit machen wir nichts anderes, als die ersten Menschen, die um ein Lagerfeuer gesessen sind und sich Mythen von der Jagd und dem Mond erzählt haben. Und das berührt mich immer wieder.“ Als Drehbuchautorin hat sie schon viele schöne Erfahrungen gemacht. Nachhaltig beeindruckt hat sie zum Beispiel, wie die Ausstatterin bei den Dreharbeiten zu einem Kurzfilm während ihrer Studienzeit die Wohnung, die sie im Drehbuch beschrieben hatte, exakt nachgebaut hatte, bis hin zu den Keksbröseln neben dem Müllkübel: „Das heißt, ich habe plötzlich einen Raum betreten, den es bis dahin nur in meinem Kopf gab, und konnte mit den Fingerspitzen über die Tapete streichen.“ Über ihre schlimmen Erfahrungen sagt sie nur: „Es entsteht nie der beste Film, wenn es plötzlich um Egos geht und nicht mehr um die Geschichte.“

Die Geschichten vom Franz

2022 schrieb sie das Drehbuch für den Spielfilm „Geschichten vom Franz“ nach der literarischen Vorlage von Christine Nöstlinger. Begonnen habe es mit einem Anruf von Michael Kitzberger, als Wassermair eigentlich gerade in einem Möbelgeschäft stand und einen Blumentopf aussuchen wollte. Der Produzent stammt aus Hartkirchen und wusste daher, dass die Aschacherin für das Gymnasium Dachsberg in Prambachkirchen öfter einmal Kindermusicals geschrieben hatte. Deshalb kam er für das Drehbuch sowohl vom ersten als auch vom zweiten Teil der Filmreihe auf sie zu.

Persönlich hat die 35-Jährige viele Erinnerungen an die Bücher mit den Geschichten vom Franz: „Ich habe sogar noch ein Bild vor Augen, wie ich mit fünf, sechs Jahren in meinem Zimmer sitze und ganz fasziniert die Illustration betrachte, auf der Franz verschiedene Frisuren ausprobiert.“ Vor der Adaptierung der Vorlage hatte Wassermair großen Respekt, denn Nöstlinger sei für sie quasi eine Nationalheilige. Das beste Erlebnis bei der Arbeit zum Film war für sie, die Jungdarsteller kennenzulernen. Leo Wacha, der den Eberhard spielt, sei mittlerweile ein echter Kumpel für Wassermair geworden. Die Premiere von „Neue Geschichten vom Franz“ war beim Kinderfilmfest des Filmfests München. Der österreichische und deutsche Kinostart erfolgte im September.

Die Serie SOKO Donau

Seit 2013 schreibt Wassermair für die Serie SOKO Donau. Im Gegensatz zu einer literarischen Vorlage erfindet der Drehbuchautor den Inhalt der Geschichte mit ein paar vorgegebenen Eckpunkten selbst: „Manchmal gibt es eine Bitte, dass eine Folge in einer bestimmten Ortschaft spielen soll, aber abgesehen davon ist es mein Job als Autorin, mir die Geschichte auszudenken. Dazu schreibe ich zuerst einen Pitch – also ein paar Zeilen bis eine halbe Seite, in der ich die Idee umreiße. Wenn die Redaktion den gut findet, gibt es dann ein Treatment – eine Art Vorversion – und zuletzt das Drehbuch.“

Über ihre Erfahrungen bei SOKO Donau erzählt die Aschacherin: „Ich weiß jetzt ungesund viele Dinge darüber, wie man Leute ins Jenseits befördert. Und natürlich sind bei so einer Serie viele Autoren beteiligt, und damit viele Morde pro Staffel. Da muss man sich schon absprechen, damit nicht alle auf die gleiche Art gemeuchelt werden. Ich habe da durchaus schon einige makabre Telefonate darüber, wer welche Mordmethode verwenden darf, geführt.“


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