Kaufkraftverhalten im Bezirk Eferding: Trotz starker Konkurrenz bleiben 61 Prozent in der Region
EFERDING. Trotz starker Konkurrenz kann die Einkaufsregion Eferding bei der regionalen Kaufkraft sogar leicht zulegen: 61 Prozent (+1 Prozent seit 2007) des einzelhandelsspezifischen Kaufkraftvolumens von 175,8 Millionen Euro bleiben in der Region. Besonders hoch fällt die Standorttreue der rund 32.000 Konsumenten des Bezirks bei „Waren des täglichen Bedarfs“ (81 Prozent Bezirksbindung) aus.
WKO-Obmann Michael Pecherstorfer: Eferding behauptet sich erfolgreich gegen die „Großen“Für Michael Pecherstorfer, Obmann der WKO Eferding, hängt die langfristige Sicherung der Kaufkraft in der Region eng mit der allgemeinen Stärkung des Wirtschaftsstandorts zusammen. „Nur wo Betriebe und Arbeitsplätze vorhanden sind, kann auch die Handelslandschaft blühen“, so Michael Pecherstorfer. Eine zweite wichtige Maßnahme ist die ständige Bewusstseinsbildung bei den Konsumenten: „Den Menschen muss bewusst sein, welche Folgen ihre tagtäglichen Kaufentscheidungen langfristig für die Region haben.“ Aktuell gibt es 738 Handelsbetriebe im Bezirk Eferding. Die Eferdinger Wirtschaft leidet unter einer starken Sogwirkung des Zentralraums, sowohl was Arbeitsplätze als auch was die Kaufkraft betrifft. Der Bezirk Eferding hat erfreulicherweise seit Jahren eine niedrige Arbeitslosenquote mit einer Auspendlerquote von 60 Prozent bei den Frauen und 68 Prozent bei den Männern. Darunter leiden die lokalen Betriebe, die sich immer schwerer tun, Fachkräfte für das eigene Unternehmen zu finden, und mit den Pendlern geht auch viel Kaufkraft verloren. „Wo man arbeitet, dort wird eben auch oft auch eingekauft“, konstatiert Pecherstorfer. „Andererseits trägt die Arbeitslosenquote in Eferding mit 5,4 Prozent durch ein höheres verfügbares Einkommen auch zur Stärkung der regionalen Kaufkraft bei.“ Mit GUUTEN Ideen die Region stärkenMit der Einführung einer Einkaufs-Vorteilskarte für den gesamten Bezirk Eferding hat die WKO-Eferding Ende November ein neues attraktives Instrument zur Kaufkraftbindung in der Region präsentiert. Als Besitzer der GUUTE Card sammeln die Kundinnen und Kunden bei jedem Einkauf in einem der 22 Partnerbetriebe GUUTE-Bonuspunkte (1 Punkt entspricht 1 Cent). Diese Bonuspunkte können wiederum bei jedem Partnerbetrieb eingelöst werden. Seit der Einführung der Karte vor rund zwei Monaten wurden an den 22 „GUUTE-Card“-Standorten 4600 Karten ausgegeben, 3500 Buchungen vorgenommen und 208.000 Euro Umsatz mit der Karte gemacht. 454.000 Bonuspunkte wurden vergeben, fast 24.000 davon von den Kunden schon eingelöst. „Derzeit merken wir ganz deutlich, dass die Karte weiter an Fahrt gewinnt. Die Bekanntheit und die Akzeptanz nehmen zu“, so Pecherstorfer. Untersuchung der Handelsstrukturen in Oberösterreich und NiederbayernDie Analyse des Einkaufs-/Konsumverhaltens und der Einzelhandelsstrukturen wird im Bundesland Oberösterreich bereits seit den 1980er Jahren in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Die nun vorliegenden Ergebnisse basieren auf einer umfangreichen Studie, welche die WKO Oberösterreich in Kooperation mit dem Land Oberösterreich sowie der IHK Niederbayern initiierte. Die Analyse der Kaufkraftströme umfasste dabei insgesamt 18.630 telefonische Haushaltsinterviews in Oberösterreich, Niederbayern, den angrenzenden Bundesländern sowie in Südböhmen. Im Bezirk Eferding wurden 620 Personen befragt. Zusätzlich wurden Branchenmixanalysen in 89 oberösterreichischen „zentralen“ Handelsstandorten sowie 20 grenznahen niederbayerischen Kommunen (Landkreise Deggendorf, Freyung-Grafenau, Rottal-Inn, Passau sowie kreisfreie Stadt Passau) durchgeführt. Im Bezirk Eferding wurden die Handelsstrukturen des zusammenhängenden Einkaufsraums Eferding-Pupping-Fraham-Hinzenbach sowie von Aschach an der Donau einer genauen vor-Ort-Analyse unterzogen (Begutachtung von 120 Handelsbetrieben). Auf Basis einer europaweiten Ausschreibung erhielt die CIMA Beratung + Management GmbH den Zuschlag zur Erstellung der Studie. Die Bearbeitungszeit betrug insgesamt elf Monate (November 2013 - Oktober 2014). Gute Ausgangslage für regionalen HandelDie Prosperität des Einzelhandels eines Bezirks hängt von einer Reihe von sozio-demographischen und ökonomischen Rahmenbedingungen ab. Betrachtet man die vier wesentlichen Faktoren in der Region, zeigt sich, dass die Bevölkerungs- und somit auch die Konsumentenbasis in den letzten zwölf Jahren deutlich anstieg (3,5 % Zuwachs). Auch in den nächsten 15 Jahren (bis 2030) wird die Einwohnerzahl im Bezirk deutlich größer werden (7,1 % Zuwachs). Auch wenn der Tourismus in den letzten Jahren leichte Zuwächse verzeichnete (rund 59.000 Nächtigungen), liegt er im Vergleich mit anderen Bezirken auf einem niedrigen Niveau. Das deutlich über dem OÖ-Durchschnitt (97,4 %) liegende Kaufkraftniveau des Bezirks (101 %) stellt eine äußerst positive Rahmenbedingung dar. Anstieg der Kaufkraft-Eigenbindung bei wichtigen Bedarfsgruppen175,8 Mio. Euro umfasst das gesamte einzelhandelsspezifische Kaufkraftvolumen im Bezirk. Von dieser Summe verbleiben 61 % in den Handelsbetrieben vor Ort (+ 1 % seit 2007). Besonders hoch fällt die „Standorttreue“ der rund 32.000 Konsumenten des Bezirks bei „Waren des täglichen Bedarfs“ (81 % Bezirksbindung) aus. Hervorzuheben sind auch die starke Kaufkraftbindung sowie der 10-%-Anstieg seit 2007 bei den für einen Einkaufsstandort besonders wichtigen mittelfristigen Bedarfsgruppen (Bekleidung, Schuhe, Sportartikel etc.). Hier liegt die aktuelle Bezirksbindung bei 54 %. Bei den langfristigen Sortimenten (z.B. Möbel, Elektrowaren, Baumarktartikel) beträgt der Eigenbindungswert 38 %. Betrachtet man die Kaufkrafteigenbindung des Einkaufsraums Eferding-Pupping-Fraham-Hinzenbach, ist ersichtlich, dass die vor Ort wohnhaften Bürger trotz des hohen Konkurrenzdrucks zum Welser und Linzer Raum eine hohe Einkaufsintensität vor Ort haben (76 % Eigenbindung). In Aschach/Donau werden 43 % des lokalen Kaufkraftvolumens innerhalb der Gemeinde ausgegeben. Eferdinger Handelszonen versorgen den eigenen BezirkDie Anziehungskraft des Einzelhandels im Einkaufsraum Eferding-Pupping-Fraham-Hinzenbach erstreckt sich in erster Linie auf den eigenen Bezirk. Vor allem bei den mittelfristigen Bedarfsgütern umfasst das Einzugsgebiet jedoch nicht nur den eigenen Bezirk, sondern auch einige Gemeinden in den Bezirken Grieskirchen, Urfahr-Umgebung, Linz-Land und Wels-Land (insgesamt 63.000 Personen). Die Marktgemeinde Aschach an der Donau versorgt im kurz- und langfristigen Segment in erster Linie ihre Nachbargemeinden, insbesondere Hartkirchen. Welser und Linzer Handelszonen als größte KonkurrentenDie dicht besetzten Handelszonen des oö. Zentralraums (Wels-Stadt, Linz-Land, Linz-Stadt) ziehen aus dem Bezirk rund 48,2 Mio. Euro ab. Seit 2007 deutlich angestiegen sind die Abflüsse nach Grieskirchen (7,3 Mio. Euro bzw. +14 %). Der Online-Einzelhandel ist die am stärksten wachsende Konkurrenz des Bezirks-Einzelhandels. Insgesamt 7,2 Mio. Euro fließen in die virtuellen Einkaufswelten. Gegenüber 2007 steigerte sich dieser Abfluss um 118 %. Insgesamt fließen aus dem Bezirk 63,5 Mio. Euro (+ 8 % seit 2007) ab. Negative KaufkraftbilanzDie Kaufkraftbilanz des Bezirks Eferding mit seinen oberösterreichischen Nachbarregionen fällt deutlich negativ aus (-30,7 Mio. Euro), wobei sich der negative Saldo seit 2007 um 4 % verringerte. Nach Teilräumen fällt die Bilanz mit dem Bezirk Urfahr-Umgebung am besten aus (+ 7,9 Mio. Euro). Hohe Bilanzverluste sind mit den Bezirken Wels Stadt und Land (- 22,1 Mio. Euro) sowie mit dem Bezirk Linz-Land (- 13,5 Mio. Euro) zu verbuchen. Umsatz im Einkaufsraum Eferding-Pupping-Fraham-Hinzenbach steigt starkDie Handelsbetriebe des Einkaufsraums Eferding-Pupping-Fraham-Hinzenbach erwirtschaften einen Umsatzwert von 99,2 Mio. Euro pro Jahr (+ 51 % seit 2007), womit 70 % der gesamten Bezirksumsätze in dieser Einkaufsagglomeration umgesetzt werden. Der Umsatz in Aschach/Donau liegt bei ca. 11 Mio. Euro. Seit 2007 erhöhte sich der Einzelhandelsumsatz im Bezirk um beachtliche 33 %. Rund ein Fünftel des Gesamtumsatzes des Einkaufsraums Eferding-Pupping-Fraham-Hinzenbach werden im Stadtzentrum von Eferding umgesetzt. In Aschach werden gut zwei Drittel des Gesamtumsatzes in der Innenstadt erwirtschaftet. 40.850 m2 Handelsfläche im BezirkIm gesamten Bezirk konnte eine Verkaufsfläche von 40.850 m2 (+10 % seit 2007) festgestellt werden. 74 % dieser Handelsareale sind im Einkaufsraum Eferding-Pupping-Fraham-Hinzenbach zu finden, wobei im innerstädtischen Kernbereich von Eferding derzeit 12 % der gesamten Verkaufsflächen situiert sind. Während die Verkaufsfläche im Einkaufsraum Eferding-Pupping-Fraham-Hinzenbach seit 2007 um 20 % anwuchs, sank der Wert in Aschach um 8 %. Hoher FilialisierungsgradOberösterreichs Einzelhandel besteht aktuell zu 50 % aus Filialbetrieben. Im Einkaufsraums Eferding-Pupping-Fraham-Hinzenbach liegt diese Quote bei 52 %; in Aschach/Donau beträgt der Filialisierungsgrad 32 %. Ausbaufähige Attraktivitätswerte für Eferdinger InnenstadtIm Zuge der Kaufkraftstromanalysen wurde Oberösterreichs Konsumenten auch eine Reihe von Fragen zur Attraktivität innerstädtischer Einkaufsräume gestellt. Aus Sicht der Befragten punktet das Eferdinger Stadtzentrum vor allem bei der „Parkplatzsituation“ (Note 2,1; 2. Platz in OÖ) sowie bei „Service- und Fachberatung der Innenstadtbetriebe“ (Note 1,9; Platz 11 in OÖ). Hinsichtlich der „Qualität des Branchenmix“ (Note 3,6) sowie der Bewertung der „Gesamtattraktivität der Innenstadt“ (Note 3,2) besteht aber noch deutlicher Verbesserungsbedarf.
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