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Deutscher ITG-Preis für JKU-Forscher aus Alkoven

Nora Heindl, 21.12.2016 13:00

 ALKOVEN/LINZ. Der deutsche Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) würdigt jährlich wissenschaftliche Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Informationstechnik mit dem sogenannten ITG-Preis. Dieses Jahr wurde eine Veröffentlichung des Instituts für Signalverarbeitung der Johannes Kepler Universität Linz mit diesem Preis ausgezeichnet. Institutsleiter Mario Huemer aus Alkoven und seinem Mitarbeiter Alexander Melzer wurde der Preis in Berlin verliehen.

Mario Huemer (l.) und Alexander Melzer bei der Preisverleihung in Berlin
Mario Huemer (l.) und Alexander Melzer bei der Preisverleihung in Berlin

„Bei diesem Preis handelt es sich um den wohl wichtigsten Literaturpreis auf dem Gebiet der Informationstechnik im deutschsprachigen Raum“, freut sich Huemer über die Auszeichnung.

Die Veröffentlichung entstand aus dem Dissertationsprojekt von Melzer, welches von Huemer betreut und in Kooperation mit DICE Danube Integrated Circuit Engineering GmbH & Co KG und dem Linz Center of Mechatronics durchgeführt wird. In diesem Projekt wurde ein neuartiges Konzept zur Entstörung unerwünschter Signalreflexionen in KFZ-Radar-Abstandssystemen entwickelt.

Radar-Abstandssensoren werden für Sicherheits- sowie Fahrkomfortfunktionen, wie etwa Notbremsassistenten oder die automatische Abstandsregelung auf der Autobahn, eingesetzt. Allerdings werden diese Sensoren häufig unmittelbar hinter der Stoßstange verbaut. „Dies führt zu unerwünschten Reflexionen der ausgesendeten Radarsignale, insbesondere bei Metallic-Lackierungen, wie sie heute oft verwendet werden“, erklärt Melzer. Die Reflexionen verursachen Störsignale, welche die Abstandsmessung des Radarsystems maßgeblich verschlechtern und „trüben“. „Es ist, als würde man durch Milchglas schauen“, veranschaulicht Huemer die Problematik.

Die in der ausgezeichneten Veröffentlichung beschriebene Methode zur Unterdrückung der Reflexionen der Stoßstange verspricht eine signifikante Erhöhung der Reichweite und Genauigkeit zukünftiger Radarsensoren in Automobilen. „Wir verwenden statistische Signalverarbeitungsmethoden, mit deren Hilfe die Störsignale im empfangenen Radarsignal nahezu gänzlich ausgeblendet werden“, erklärt Huemer. Diese Unterdrückung bringt einen wesentlichen Sicherheitsaspekt mit sich. „Reagiert beispielsweise ein aktueller Notbremsassistent 40 Meter vor einem Hindernis so sind es mit unserer Sensorlösung rund 50 Meter“, sagt Melzer. Die vorgestellte Methode wurde mittlerweile mit einem Prototyp vollständig verifiziert, und kann erstmals auch vollständig in einem Radar-Chip eingebaut werden.


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