Solidaritätskundgebung für verurteilten Jürgen Höckner
SCHARTEN. Die Schartner Bürgerinitiative für Jürgen Höckner ruft für Sonntag, 20. November, um 10.30 Uhr, zu einer Solidaritäts-Kundgebung für den verurteilten ehemaligen Schartner Bürgermeister und Landtagsabgeordneten auf. Die SPÖ kritisiert diese scharf.
Jürgen Höckner (ÖVP) wurde wegen Vergewaltigung, sexueller Übergriffe und Verleumdung rechtskräftig verurteilt. Am 21. November entscheidet das Oberlandesgericht Linz über das Strafmaß.
Marion Schwaiger, Hans Meyr, Peter Inzinger, Rosmarie Huemer und Edeltraud Inzinger von der Schartner Bürgerinitiative veranstalten am 20. November eine Solidaritätskundgebung für Jürgen Höckner am Gemeindeplatz von Scharten und kritisieren, dass „ein Taschentuch mit Spuren des Angeklagten, aber auch des Opfers, als einziges Indiz für eine Vergewaltigung“ gewertet worden sei. Zudem stellen sie die Frage, „warum eindeutige Belege und Widersprüche der Klägerin im Urteil nicht berücksichtigt und bewertet“ worden seien. Weiters fragen sie: „Warum werden 15 Zeugenaussagen über das Verhalten der Frau und Bestätigungen von Zeitangaben Höckners vom Tisch gewischt?“
SPÖ übt scharfe Kritik an der Kundgebung
Die SPÖ kritisiert die Solidaritätskundgebung scharf. „Anstatt dem Opfer zu glauben, gehen die Verleumdungen gegen die Frau weiter. Im Ort wird eine Solidaritätskundgebung für den verurteilten Vergewaltiger organisiert. Es braucht die Anstrengung aller Parteien, um Gewalt gegen Frauen zurückzudrängen“, so SPÖ-Landesfrauenvorsitzende Renate Heitz .
SPÖ-Frauenvorsitzende und Nationalratsabgeordnete Eva-Maria Holzleitner sagt: „Für das Opfer beziehungsweise für alle Opfer von Vergewaltigungen ist es ein Schlag ins Gesicht, wenn ein Täter hier nicht einsieht, inwiefern er das Leben einer Frau massiv zerstört hat.“ Sie sagt weiters: „Das zeigt, mit welchen Ungeheuerlichkeiten und Missgunst Frauen nach wie vor konfrontiert sind, wenn sie ihr Recht einfordern.“
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19.11.2022 18:50
Krasses Fehlurteil nicht ausgeschlossen
Ich werde die Solidaritätskundgebung am Sonntag 20.11. jedenfalls voll unterstützen. Aus mehreren Gesprächen mit Personen aus Scharten und Umgebung wurde mir ein ganz anderes Bild vom "Opfer" gezeichnet. Die Fragen der Organisatorinnen und Organisatoren erscheinen mir sehr zieltreffend. Die Österreichische Justiz genießt bei mir schon lange nicht mehr den Ruhm der Unfehlbarkeit! Vorbehaltlich einer Neuaufrollung des Prozesses gehe ich aufgrund der erwähnten Informationen mitnichten von einer Vergewaltigung aus, sondern von einer längeren früheren Beziehung und klarer Einvernehmlichkeit beider Seiten. Somit ist m.E. das Urteil vollinhaltlich sofort aufzuheben und eine Neuaufrollung des Verfahrens, unter Würdigung ALLER Fakten und ALLER Zeugenaussagen anzustrengen!
19.11.2022 19:58
Was los Reini?
Eine anderes Bild des "Opfers"?
Wahrscheinlich haben Sie mit den Parteifreunden gesprochen, wie kann es sonst sein, dass alle anscheinend geschlossen schlecht über jmd reden?
Bzgl der Beziehung... Schon mal was davon gehört, dass es auch Vergewaltigungen in Beziehungen gibt? Weil wenn man es genau nimmt, ist Sex nach einem Nein des Partners, streng genommen auch Vergewaltigung. Klar können auch Fehlurteile geschehen, aber aus persönlichen Erfahrungen mit dem BGM scheint mir dieses Urteil auf keinen Fall, völlig ungerechtfertigt...
14.11.2022 18:34
Aufruf zur Missachtung eines rechtsstaatlichen Urteils
Seit 20 Jahren Schartnerin verfolge ich mit wachsendem Entsetzen die Ungeheuerlichkeiten rund um den Ex-BM Höckner. Völlig unverständlich für mich sein Ansinnen im Vorjahr, sich als Angeklagter der BM-Wahl zu stellen (leider dafür auch Unterstützung von Parteifreunden zu finden) und dann sogar von 55 % der Wähler/innen, die offenbar kein Problem damit hatten, einen wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung Angeklagten zum Ortschef zu wählen, wuchs mein Entsetzen über Herrn Höckner im Laufe des Prozesses, in dem er das Ofer zur Täterin machen wollte. Schließlich gelangte das Gericht nach eingehenden Ermittlungen im Oktober 2021 zu einem Schuldspruch, den viele Gemeindemitglieder nicht akzeptieren wollten. Es wurde zu einer Demonstration gegen das Urteil aufgerufen - tragisches Detail am Rande: vorwiegend von Frauen!! Diese Demo kam nur deshalb nicht zustande, weil sie zu kurzfristig bei der BH angekündigt war. Nun, ein Jahr später, ist J. Höckner RECHTSKRÄFTIG verurteilt und es wird mittels Flugblatt zur Solidaritätsdemo für ihn aufgerufen! Einer der fünf Organisatoren ist der Vorgänger im Amt und Stiefvater des Verurteilten. Übersetzt heißt das also: Ein ehemaliger Politiker respektiert den Rechtsstaat nicht und ruft die Bevölkerung auf, diese Missachtung zu unterstützen! Da die Demo diesmal bei der BH rechtzeitig gemeldet wurde, ist diese bereits genehmigt und auch die Polizei wird dabei anwesend sein. Für eine öffentliche Kundgebung gegen die Rechtsstaatlichkeit - die Organisatoren nennen sie nicht Missachtung sondern "Zweifel an" fließt also auch noch Steuergeld. Alles in allem: UNFASSBAR! Ich appelliere an dieser Stelle an Herrn Höckner - als ehemaligen Repräsentanten des Rechtsstaates, der als BM für das Wohl seiner Gemeinde zu sorgen hatte - die Organisatoren dieser Solidaritätskundgebung aufzufordern, in seinem Namen diese Veranstaltung abzusagen.
11.11.2022 21:26
Am 25.11. ist der internationale Tag gegen Gewalt an Mädchen
Solidaritätskundgebung???? Ich war noch nie so enttäuscht eine schartnerin zu sein! Ich schließe mich Frau Holzinger an! Es ist ein Schlag ins Gesicht ! Absolut erschütternd, dass einem Opfer noch immer nicht geglaubt wird und selbst eine rechtskräftige Verurteilung scheint dem nicht zu helfen! Die Menschheit - in diesem Fall , ein paar Schartner, sind echt verrückt. Und dann wundert man sich, wenn Opfer ihre Täter nicht anzeigen und sich niemandem anvertrauen! Zitat Unesco anlässlich der Kampagne „orange the world“: „„In einer Zeit, in der die Welt mit einer beispiellosen Gesundheits-, Wirtschafts- und Sozialkrise konfrontiert ist, dürfen wir nicht vergessen, dass die COVID-19-Pandemie von einer „Schattenpandemie" überlagert ist: der Gewalt gegen Mädchen und Frauen“ -Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO, anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ Herr höckner mag nicht gänzlich ein schlechter Mensch sein, doch seine Tat darf nicht belohnt werden.