ASCHACH. Bürgermeister Dietmar Groiss (SPÖ) ist seit fast zwei Jahren Bürgermeister von Aschach und spricht im Tips-Interview über seine Erfahrungen in diesem Amt sowie über anstehende Projekte.
Tips: Sie sind nun seit fast zwei Jahren Bürgermeister. Was ist Ihr Resümee über diese Zeit?
Dietmar Groiss: Zusammenfassend kann man über die letzten beiden Jahre sagen, dass ich in der Zeit so viel gelernt habe wie nie zuvor. Meine Erwartung, dass es sich beim Bürgermeisteramt um eine fordernde, aber sehr spannende Herausforderung handelt, hat sich zu 100 Prozent erfüllt. Ich bin dankbar, diese reizvolle Aufgabe übernehmen zu dürfen und fühle mich in meiner neuen Rolle schon recht wohl.
Tips: Welche Erfolge und Errungenschaften gab es in den letzten beiden Jahren?
Groiss: Als großen Erfolg werte ich, dass die Zusammenarbeit in den Gemeindegremien in weiten Teilen sehr gut funktioniert. Ich habe es von Anfang an als eine meiner wichtigsten Aufgaben als Bürgermeister gesehen, dass im Gemeinderat und in den Ausschüssen ein wertschätzender Umgang miteinander gelebt wird. Gerade in einer kleinen Gemeinde wie Aschach sollen fraktionelles Taktieren oder persönliche Befindlichkeiten hintanstehen. Da habe ich tatsächlich das Gefühl, dass wir auf einem guten Weg sind und das gemeinsame Ziel im Mittelpunkt steht: eine gute Entwicklung unserer Gemeinde.
Tips: Was hat nicht ganz so geklappt, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Groiss: Was ich anfangs unterschätzt habe, ist die Komplexität und der damit verbundene Zeitaufwand für jede einzelne Entscheidung. Anders als in einem von der Größe her vergleichbaren Betrieb in der Privatwirtschaft, gibt es nicht am Ende den Chef, der die wichtigen Entscheidungen trifft, an die sich dann alle zu halten haben. Glücklicherweise entscheiden in der Demokratie politische Mehrheiten. Dies hat zur Folge, dass selbst bei vermeintlich einfachen Fragestellungen ein irrsinnig hoher Aufklärungs- und Gesprächsaufwand betrieben werden muss, damit sich die zuständigen Mandatarinnen und Mandatare ausreichend informiert fühlen. Diese interne Kommunikation funktioniert aus meiner Sicht dort und da noch nicht so, wie es sein sollte. Wir bemühen uns aber ständig, uns auch hier zu verbessern.
Tips: Worauf sind Sie besonders stolz?
Groiss:Wichtige Projekte, von denen die Aschacher Bevölkerung schon jetzt profitiert, sind etwa das Jugendtaxi, die Weiterentwicklung des Schmankerlmarktes an der Donaupromenade oder der kürzlich eingeführte Sozialfonds. Besonders hat es mich gefreut, dass sich im letzten Jahr der Aschacher Gemeinderat mehrheitlich für die Unterstützung der Initiative Seebrücke ausgesprochen und damit ein sichtbares Zeichen für eine menschenwürdige Migrationspolitik gesetzt hat.
Tips: Was gefällt Ihnen persönlich an Aschach am besten?
Groiss: Wer Aschach kennt, der weiß, dass der historische Ortskern und die Häuserzeile an der Donau wirklich atemberaubend sind. Natürlich verbringe ich auch gerne Zeit in den diversen Gastgärten entlang der Promenade. Mein Lieblingsort sind jedoch die Aschacher Hausberge, die ideal sind für kleine Wanderungen und als wichtiger Naherholungsraum dienen. Das wirklich besondere in unserer Gemeinde ist aber das rege kulturelle und gesellschaftliche Leben, das vor allem durch die zahlreichen Vereine angetrieben wird.
Tips: Welche Projekte stehen in nächster Zeit an?
Groiss:Das größte anstehende Projekt ist die Nachnutzung unseres Schulgebäudes, das zumindest teilweise ab Sommer 2024 leer stehen wird. Gemeinsam mit einer Bürgerbeteiligungsinitiative und dem oberösterreichischen Aktionsprogramm gegen Leerstände erarbeiten wir derzeit ein Konzept, das einen Mehrwert für die Aschacher Volksschule und die Vereine bringen soll. Ein weiteres Thema ist die Gestaltung des Ortskerns und der damit verbundenen Parkraumbewirtschaftung. Gerade an sonnigen Tagen ist unser Zentrum verkehrstechnisch überlastet, worunter vor allem die Bewohner leiden. Auch hier bemühen wir uns um eine Lösung.
Tips: In vielen Gemeinden ist zurzeit Energie ein großes Thema. Wie sieht es da in Aschach aus?
Groiss: Auch bei uns belasten die gesteigerten Energiepreise natürlich das Gemeindebudget. Es hat uns aber insofern nicht ganz so hart erwischt, dass wir aktuell noch einen laufenden Stromliefervertrag mit Fixpreis bis Ende des Jahres haben. Auch für die kommenden drei Jahre haben wir bereits einstimmig einen Vertrag abgeschlossen. Um die Steigerung der Kosten möglichst gering zu halten, wurde im letzten Jahr die komplette Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt. Außerdem erarbeiten wir derzeit eine PV-Strategie für die gemeindeeigenen Gebäude, von der wir uns auch spürbare Einsparungen erwarten. Im Bereich der klimaschonenden Mobilität soll außerdem heuer noch eine E-Ladestation errichtet werden.
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