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Telemetriesender hilft bei Erforschung des vom Aussterben bedrohten Sterlets

Elena Auinger, 16.04.2019 11:43

ENGELHARTSZELL. Der Sterlet ist vom Aussterben bedroht. Als einer der letzten Vertreter der Störe, die in Österreich noch zu finden sind, steht er bereits auf der Liste der gefährdeten Tierarten. Um diese gefährdete Fischart besser erforschen, damit auch schützen und retten zu können, werden diese mit Telemetriesendern ausgestattet.

Foto: Land OÖ/Clemens Ratschan
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Die Familie der Störartigen gehört zu den ältesten Fischartengruppen überhaupt. Ihre Entwicklung reicht mehr als 200 Millionen Jahre zurück. Der Sterlet ist nun die letzte überlebende Spezies dieser Gruppe in unseren heimischen Gewässern, dessen letzte Population vermutlich nur mehr im Bereich des Kraftwerkes Jochenstein vorkommt.

Lebensraum durch den Menschen beeinträchtigt

Sein Lebensraum wurde in den vergangenen Jahrzehnten vermehrt durch vom Menschen veranlasste Flussregulierungen, Kraftwerksbauten und ähnliche Wanderhindernisse beeinträchtigt. Im Rahmen eines Projektes, das von der Abteilung Naturschutz gemeinsam mit der Regierung von Niederbayern, der Abteilung Wasserwirtschaft Oberösterreichs und dem Landesfischereiverband Bayern und Oberösterreich umgesetzt wird, werden die Lebensraumansprüche des Sterlets untersucht, um auf Basis dieser Erkenntnisse arterhaltende Maßnahmen umsetzen zu können.

Moderne Forschungen bringen Licht ins Dunkel

„Es ist erstaunlich, wie wenig wir über diese besondere Fischart wissen. Mit unseren modernen Forschungsmethoden kommt langsam Licht ins Dunkel. Die Sterlets sind auch in der oberösterreichischen Donau sehr wanderfreudige Gesellen“, so Projektleiter Gerald Zauner vom Technischen Büro für Angewandte Gewässerökologie, Fischereiwirtschaft, Kulturtechnik und Wasserwirtschaft in Engelhartszell. Mehr als 50 Sterlets im oberösterreichisch-bayerischen Grenzabschnitt der Donau wurden bereits mit Telemetriesendern versehen. Durch den Einsatz dieser modernen Technologien können die Tiere so durch Fixstationen an der Donau oder vom Boot aus geortet werden. Durch die aus den Sendern gewonnenen Daten werden wesentliche Informationen zur Habitatverbesserung geschöpft. Dabei ist die nationale und internationale Zusammenarbeit von besonderer Bedeutung, denn der Sterlet hält sich als wanderfreudige Fischart nicht an geltende Landesgrenzen.

Oberösterreich und Bayern arbeiten zusammen

„Die Erhaltung einer artenreichen Natur und intakter, stabiler Ökosysteme ist der gesetzlich formulierte Auftrag des hoheitlichen Naturschutzes und unser Vermächtnis an nachfolgende Generationen. Um bedrohte Arten wie den Sterlet erfolgreich schützen zu können, braucht es aber zuerst wissenschaftlich aufbereitete Grundlagen, auf denen gezielte Schutzmaßnahmen aufbauen können. Es freut mich, dass es gelungen ist, hier gemeinsam mit der Regierung von Niederbayern als höherer Naturschutzbehörde und dem Landesfischereiverband ein solch hochkarätiges Projekt auf die Beine zu stellen und ich hoffe, dass wir so den Sterlet als stabile und reproduktionsfähige Population in unseren Flüssen erhalten können“, betont Naturschutzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner die Wichtigkeit solcher Artenschutzprojekte.

Ganz genau so sieht es auch Wolfgang Lorenz, Stellvertretender Leiter des Sachgebiets Naturschutz an der Regierung von Niederbayern: „Nur wenn es gelingt, mehr über die Lebensweise und Lebensraumansprüche des Sterlets zu erfahren, können wir diese faszinierende Fischart aus der 'Sackgasse Jochenstein' befreien und in der bayerischen und österreichischen Donau auf Dauer erhalten.“

Projekt-Schwerpunkte für die kommenden Jahre

Die Schwerpunkte für die kommenden Jahre umfassen die Erweiterung des Untersuchungsraumes in Richtung Passau und Eferdinger Becken, das Herausfinden von Laichplätzen sowie der Versuch des Fangs an Tiefstellen der Donau mit schonenden Netzen. Zudem wird erfasst, welche nicht-heimische Störarten in den Gewässern heimisch geworden sind, die sich mit dem heimischen Sterlet vermischen könnten.

Wer den Sterlet bewundern und bestaunen möchte, kann diese gefährdete Fischart im Riesenaquarium der MiniDonau in Engelhartszell ab Mai besichtigen.


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