Kneifel: "Aufnahme in die Welterbeliste ist ein kultureller Nobelpreis für unsere Region"
ENNS. Das Welterbekomitee der UNESCO hat am Freitag den ehemaligen römischen Donaulimes in die UNESCO-Welterbeliste eingeschrieben. Enns ist eine der sechs Welterbestätten in Oberösterreich. Tips sprach mit Gottfried Kneifel, Obmann des Museumverein Lauriacum, über die freudige Nachricht.
Tips:Wie groß ist Ihre Freude darüber, dass der Donaulimes nach jahrenlangem Bemühen endlich zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt worden ist?
Kneifel: Ich teile die Freude mit allen Bürgern, die das gewünscht und dafür gearbeitet haben. Mit allen Vorarbeiten dazu sind 19 Jahre vergangen. 2007 wurde im Bundesrat der Antrag dazu gestellt. Ziel war damals, aus der ehemaligen römischen Militärgrenze ein Welt-Friedensdenkmal über 40 Staaten und drei Kontinente zu schaffen. Die Aufnahme in die Welterbeliste ist ein „kultureller Nobelpreis“ für unsere Region.
Tips:Warum wurde der ungarische Abschnitt des Donaulimes nicht aufgenommen bzw. warum sind die Ungarn aus dem Projekt ausgestiegen?
Kneifel: Das ist auch der UNESCO-Kommission bei der entscheidenden 44. Sitzung in China unbekannt geblieben.
Tips:Besteht die Möglichkeit, dass irgendwann der gesamte ehemalige Donaulimes Weltkulturerbe wird?
Kneifel: Das Ziel wird weiter verfolgt. Allerdings müssen die betroffenen Staaten weiter bis zum Schwarzen Meer, Türkei, Naher Osten und Nordafrika dafür Projekte bei der UNESCO in Paris einreichen.
Tips:Wie groß ist der Nutzen für die Region bzw. den Tourismus?
Kneifel: Das Prädikat UNESCO Welterbe ist eine wichtige Etappe. Jetzt müssen wir es in der Region vermitteln, interpretieren und erklären. Wir haben damit die Chance, unser großartiges kulturelles Erbe noch sichtbarer zu machen. Vieles in unserem Leben hat Ursprung im Alten Rom. Die Römer haben nicht nur Europa geprägt, sondern die ganze Welt. Nur einige Beispiele dafür sind Verwaltung, Straßen, Recht, Geldverkehr, Bauwesen, Thermen, medizinische Versorgung, Fertigbeton(Calcaria) Wissenschaft, Malerei, Kunst, Donauschifffahrt, Gastronomie, Wein usw.
Tips:Stimmt es, dass im Tourismusbüro in Enns die Informationsstelle für den österreichischen Abschnitt des Donaulimes eingerichtet wird?
Kneifel: Der Museumverein hat im Gespräch mit der Kulturdirektorin den Wunsch angemeldet, diese Dienststelle im Museumsgebäude am Ennser Hauptplatz einzurichten. Letztlich wird das vom Bundeskanzleramt und dem Land OÖ entschieden. Nachdem in Enns das römische Schwerpunkt-Museum des Landes besteht, denke ich, dass es so sein wird.
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