Internationaler Orgelwettbewerb in St. Florian lockte Teilnehmer aus der ganzen Welt
ST. FLORIAN. Insgesamt 14 Bewerber internationaler Herkunft von den USA und Brasilien über Frankreich, Italien, Deutschland und Österreich bis nach Japan hatten sich zur Teilnahme am Internationalen Orgelwettbewerb an der Brucknerorgel der Stiftsbasilika St. Florian angemeldet, der dem Florianer Komponisten Augustinus Franz Kropfreiter (1936–2003) zum 85. Geburtstag gewidmet war.
Aus den eingesendeten Video- bzw. Tonaufnahmen wurden von der sechsköpfigen Jury unter Wahrung der Anonymität sieben Teilnehmer ausgewählt, in der 2. Runde des Wettbewerbs in St. Florian anzutreten – und vier davon schließlich im Finale. Vor der Jury (Manfred Tausch, Matthias Maierhofer, Elke Eckerstorfer, Peter Peinstingl, Andreas Etlinger und Klaus Sonnleitner als Vorsitzendem) und dem Publikum wurde das Pflicht- und Wahlprogramm dargeboten. Die intensive Beschäftigung mit der Musik war deutlich zu hören, ebenso die Freude an den Werken Kropfreiters.
Kleine Pannen
Die drei ausscheidenden Kandidaten wurden mit Konzerteinladungen, Urkunden und kleinen Notengeschenken geehrt: Magdalena Moser aus der Steiermark (die schon verschiedentlich als Preisträgerin renommierter Wettbewerbe hervorgetreten ist), Katharina Zauner aus Oberösterreich und Kasimir Sydow aus Deutschland. Im Finale waren die berühmte Toccata francese von Kropfreiter sowie eine seiner Choralpartiten zu hören. Ihre ganz eigenen Vorlieben konnten die jungen Organisten in einem frei gewählten großen Stück aus der Zeit der musikalischen Romantik zeigen. Die Durchführung geriet auch durch einige Pannen zu einem äußerst spannenden Ereignis, dem sich allerdings sämtliche Spieler bravourös stellten. An der Orgel trat etwa unmittelbar vor dem Finale ein Heuler auf, der durch ein kaputtes Tonventil zustande kam.
4.000 Euro für ersten Preis
Die Spieler zeigten sich und die Brucknerorgel von ihren besten Seiten und bewiesen damit – wie auch schon in den Vorrunden – das äußerst hohe Niveau des Teilnehmerfeldes. Juryvorsitzender Klaus Sonnleitner betonte die Knappheit der Entscheidungen und die herausragenden Leistungen aller Teilnehmer. Eine besondere Aufwertung erfuhr die Veranstaltung durch die Anwesenheit der Repräsentanten der Stifter der Preise, welche die Verleihung vornahmen und auch Grußworte an die Anwesenden richteten. Der Präsident des OÖ Landtags Wolfgang Stanek überreichte den 1. Preis (4.000 Euro) an Pierre Offret aus Paris, Bürgermeister Bernd Schützeneder den 2. Preis (3.000 Euro) an Stephan Pollhammer aus Hallein und Helmut Rogl von der Oberösterreichischen Versicherung AG den 3. Preis (2.000 Euro) an Gabriel Dissenha aus Brasilien und derzeit in Graz studierend. Außerdem wurden kleine Notengeschenke überreicht sowie Konzerteinladungen in Aussicht gestellt, auch für den Viertplatzierten Lars-Simon Sokola aus Deutschland.
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