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Pläne für Parkplätze am Laurenzifeld in Enns lassen die Wogen hochgehen

Rafael Haslauer, 18.12.2018 07:28

ENNS. Entgegen der Vereinbarung, den provisorischen Parkplatz am Laurenzifeld nach der Landesausstellung zurückzubauen, soll diesen nun die Gemeinde übernehmen und an einen benachbarten Betrieb verpachten – darüber informierten Die Grünen Enns und zeigen sich wenig begeistert.

Ein Teil des provisorischen Parkplatzes soll nun verpachtet werden. Foto: Wolfgang Simlinger
Ein Teil des provisorischen Parkplatzes soll nun verpachtet werden. Foto: Wolfgang Simlinger

„Wir haben von Anfang an dem Parkplatz unter der Prämisse des Rückbaus zugestimmt. Außerdem wurde im Friedhofsbereich ohnehin ein neuer Dauerparkplatz asphaltiert, der auch als Mitarbeiterparkplatz dient“, so Grünensprecher Michael Reichhardt. Ihm gehe es vor allem um den Erhalt des wertvollen Grünraumes, weshalb das Laurenzifeld der Allgemeinheit nicht genommen werden dürfe.

Ausgangslage

Etwa 200 Parkplätze wurden Anfang des Jahres auf dem Laurenzifeld aufgeschüttet, um dem Besucherandrang, den die OÖ. Landesausstellung voraussagte, Herr zu werden. Nun sollen etwa 60 Parkplätze davon an die Firma Eisenbeiss, die sich direkt gegenüber befindet, verpachtet werden, da das Unternehmen ansonsten nicht expandieren könne. Wenig erfreut zeigen sich davon auch Mitglieder des Pfarrgemeinderates, sowie des Museumsvereins Lauriacum. „Wenn die Pfarre Bedenken äußert und darum bittet, man möge sich die Situation gemeinsam noch einmal anschauen, dann habe ich damit absolut kein Problem, was auch der Grund für die Absetzung dieses Punktes von der Tagesordnung der letzten Gemeinderatssitzung gewesen ist“, sagt Bürgermeister Franz Stefan Karlinger (SPÖ) im Gespräch mit Tips.

Bedenken

Das Opfer sieht Manfred Holzleitner,vom Museumsverein Lauriacum, im „unvergleichlichen Blick auf das älteste Kultkontinuum des norisch/römischen Raumes, die Kirche St. Laurenz. Der Blick auf diese Kirche, die der Museumsverein Lauriacum übrigens kurz nach 1900 als eine seiner ersten Großtaten vor dem Verfall gerettet und die Prälat Eberhard Marckhgott aus dem Schlaf einer reinen Friedhofskirche geholt hat.“ Ähnlich sehen das auch die Mitglieder des Pfarrgemeinderates. „Es gibt viele verschiedene Aspekte zu dieser Thematik, wie die Auswirkungen auf das Stadtbild oder die Versiegelung von Grünflächen beispielsweise. Umso dankbarer bin ich, dass man seitens der Stadtgemeinde Größe gezeigt hat und nun die Betroffenen an einen Tisch holt“, sagt etwa Harald Prinz, Pfarrleiter der Pfarre Enns-St. Laurenz. Ein runder Tisch mit den Betroffenen soll im Februar 2019 stattfinden.

Keine Beeinträchtigung

Während Bürgermeister Karlinger vollstes Verständnis für das kulturelle Erbe in Enns habe, sei ihm aber vor allem wichtig, dass die Firma Eisenbeiss in Enns bleibt. „Ich persönlich bin der Meinung, dass die Parkplätze, die maximal ein Drittel der ursprünglich aufgeschütteten Fläche ausmachen würden, für die Basilika durchaus erträglich wären, da ich die Sicht auf die Kirche in keiner Weise beeinträchtigt sehe.“

Unterstützung erhält Karlinger unter anderem von Vizebürgermeister Manfred Voglsam (ÖVP). „Im Fall einer Parkplatzverpachtung an die Firma Eisenbeiss würde mit Hecken für einen entsprechenden Sichtschutz gesorgt werden. Dass die Mitarbeiter notfalls auf den öffentlichen Kirchplatz ausweichen, halte ich persönlich für schwer bedenklich.“ Für die Parkplatzverpachtung spricht sich auch Vizebürgermeister Christian Dirnberger (FPÖ) aus: „Im kleinen Rahmen – so wie es mit rund 60 Parkplätzen vorgeschlagen wurde – erachte ich die Verpachtung als durchaus sinnvoll“, was auch Neos-Gemeinderat Harald Lackner so sieht, „da der Wirtschaft Raum gegeben werden muss.“

Konsequenz: Absiedelung

Eisenbeiss-Chefin Valborg Burgholzer-Kaiser findet es hingegen schade, dass dieses Thema so hohe Wellen schlägt. „Wir leisten als Firma viel für die Gemeinde; das ist vielen Bürgern oft nicht bewusst. Darüberhinaus sind wir ein Industriebetrieb, der kaum Emissionen und Lärm verursacht. Um weitere Parkplätze werden wir aber nicht herumkommen.“ Gerade während des Schichtwechsels sei die Parkplatzsituation nicht mehr tragbar, weshalb man schon lange nach einer geeigneten Lösung sucht.

Dass die Firma Eisenbeiss – übrigens der zweitälteste Industriebetrieb in Enns – auch einen Sinn für Kultur hat, bewies sie unter anderem mit der Schenkung der „Medusa“, einem archäologischen Fundstück, das auf dem Grundstück der Firma Eisenbeiss ausgegraben und an den Museumsverein Lauriacum übergeben wurde. Sollte man sich dafür entscheiden, die Parkplätze nicht an die Firma Eisenbeiss zu verpachten, „werden wir uns nach einem geeigneteren Standort umschauen müssen“ ,so Burgholzer-Kaiser abschließend.


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Anonym
Anonym
18.12.2018 20:50

Wieso drohen gleich die Firmen mit Absiedlung? Diese Drohungen sind lächerlich. Wieso hat dann die Firma Eisenbeiss sein Gelände an Lidl verlauft?? Firma Eisenbeiss und die Firma Wagner haben sowieso nichts im Ortszentrum verloren. Diese zwei Unternehmen gehören in den Ennser Hafen. Da hat der Bgm. Karlinger versagt, wie bei vielen anderen Projekten.

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