Lebensretter auf vier Pfoten: Der erfolgreiche Einsatz von Spürhunden
ENNS. Ein Hund der Österreichischen Rettungshundebrigade (ÖRHB) der Landesgruppe Oberösterreich rettete vergangene Woche einer Frau in Enns das Leben. Grund genug, um die Lebensretter auf vier Pfoten vor den Vorhang zu holen. Als eine der Hundführerinnen war auch Bettina Casagrande aus Enns beim Einsatz mit dabei.
Die Österreichische Rettungshundebrigade, in Oberösterreich als Einsatzorganisation gesetzmäßig anerkannt, stellt sich der Aufgabe, an 365 Tagen, bei Tag und Nacht kostenlos ihre bestens ausgebildeten Hundeführer mit deren Rettungshunden in den Dienst unserer Mitmenschen zu stellen. So geschehen vergangene Woche in Enns.
Einsatz
Nachdem eine Dame von ihrem Sohn als abgängig gemeldet wurde, nahm die Polizei die Spurensuche auf. Allerdings erfolglos, weshalb in weiterer Folge die Freiwillige Feuerwehr Enns, die Suchhunde des Roten Kreuzes und die ÖRHB alarmiert wurden. Nach Einteilung der Suchgebiete ging es für die Mannschaften ab ins Gelände. „Wichtig für die Helfer ist es, von den Angehörigen mit Anhaltspunkten versorgt zu werden, um das Suchgebiet einschränken zu können. Außerdem muss die vermisste Person zu Fuß unterwegs sein, da ansonsten die Chance, abgängige Personen zu finden, schwindend gering ist“, erklärt Bettina Casagrande.
Erfolgreiche Suche
Nachdem man etwa eine Stunde lang das Gebiet entlang der Enns durchforstete, wurde die Einsatzleitung über das Auffinden der Person informiert. Sofort begaben sich das Rote Kreuz, die Polizei sowie der Sohn der vermissten Dame zum Fundort. Sie war leicht unterkühlt und erleichtert, dass sie gefunden wurde: „Ich bin wohl eingeschlafen, aber das Bellen des Hundes hat mich jetzt geweckt“, sagte sie zu den nachrückenden Helfern.
Optimaler Ausgang ist selten
Mit 30 bis 40 Einsätzen alleine in Oberösterreich, sehen sich die Helfer pro Jahr konfrontiert. So gut wie beim aktuellen Fall in Enns geht die Suche allerdings selten aus: „Hier kann man durchaus vom Idealfall sprechen“, so Casagrande, die bereits seit acht Jahren ehrenamtlich beim ÖRHB tätig ist, „die Frau wurde schnell gefunden und das wichtigste: ihr ging es gut.“ Generell sei die Chance auf Erfolg aber als gering einzustufen. „Die häufigsten Abgänge sind aus Altenheimen zu verzeichnen; dicht gefolgt von Suizidankündigungen. Da zählt natürlich jede Minute. Wenn sich aber eine Person tatsächlich in dem Gebiet aufhält, in dem gesucht wird, bin ich davon überzeugt, dass sie auch gefunden wird. Das Problem ist, dass man den tatsächlichen Aufenthaltsort natürlich nicht kennt“, so die Helferin.
Ausbildung
Beim ÖRHB werden die eigenen Haus-Hunde zur Ausbildung herangezogen und zwei bis drei Jahre auf den Ernstfall vorbereitet. Danach müssen die Hunde zweimal jährlich eine Prüfung bestehen. Anders als häufig angenommen, benötigen die Tiere kein Kleidungsstück oder ähnliches, um die Spur aufnehmen zu können. „Dem Hund ist die gesuchte Person an sich egal; er weiß, dass er mit einem Spielzeug belohnt wird, wenn er Erfolg hat, wodurch alle liegenden, sitzenden oder knieenden Personen aufspürt werden“, so Casagrande. Besondere Vorsicht gelte demnach für Liebespaare, die sich im Wald verstecken.
Ausbildungsgelände
Um die Hunde bestmöglich ausbilden zu können, benötigt der ÖRHB ein entsprechende Trainingsgelände, wie etwa Wälder, Häuser oder Schottergruben. „Generell ist es schwierig, Trainingsgebiete zu finden, da man die Zustimmung der Grundbesitzer sowie der Jägerschaft benötigt. In Enns sind wir da allerdings sehr zufrieden – die Jägerschaft ist toll, der Ennser Fischereiverein unterstützt uns tatkräftig und auch die Freiwillige Feuerwehr bietet uns viele Möglichkeiten, mit den Hunden zu trainieren; beispielsweise auf der Zille“, erzählt Casagrande.
Kontaktaufnahme
Da man aber immer auf der Suche nach neuen Trainingsgebieten ist, freut man sich über alles, das dem ÖRHB zur Verfügung gestellt werden kann – Wälder, Trümmerhäuser oder wo auch immer man mit den Hunden trainieren kann. Sollte also jemand über Wälder, Trümmerhäuser oder dergleichen verfügen, kann man sich jederzeit beim ÖRHB unter oerhb.steyr@gmail.com melden, sofern man sie zur Verfügung stellen möchte.
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