Experten erstellten mit Laserscanner 3D-Grafiken der Ennser Stadtbefestigung
ENNS. Drei Mitarbeiter des oberösterreichischen Landesdienstes Referat Fernerkundung und Ingenieurgeodäsie haben Teile der Ennser Stadtbefestigung mittels terrestrischem Laserscanning (TLS) vermessen. Die ersten Ergebnisse wurden vorige Woche im Museum Lauriacum präsentiert.
Die Ennser Stadtmauer wurde im 12. Jahrhundert mit einem Teil des Lösegelds, das England für die Befreiung des auf Schloss Dürnstein festgehaltenen Königs Richard Löwenherz an Österreich zahlen musste, gebaut. Für die Mauer wurden unter anderem Bausteine vom ehemaligen römischen Legionslager verwendet. Im 19. Jahrhundert wurden Teile der Mauer und Tore abgetragen. Die alte Stadtmauer hatte ursprünglich eine Länge von 1,6 Kilometer und 15 Türme, von denen noch sechs erhalten sind.
Bild aus Millionen Punkten
Das terrestrische Laserscanning (TLS) ist eine neue bodengestützte Vermessungstechnik im oberösterreichischen Landesdienst Referat Fernerkundung und Ingenieurgeodäsie. Mit einer Scanrate von bis zu 1.000.000 Punkten pro Sekunde werden Objekte schnell, präzise und berührungslos erfasst und durch hochdetaillierte 3D-Punktwolken dargestellt. Obwohl eine TLS-Messung keine Lichtquelle benötigt, können zusätzlich auch farbige Aufnahmen mithilfe der eingebauten HDR-Kamera gemacht werden.
Drei Standorte vermessen
Die Gesichter hinter den TLS-Messungen sind Bernhard Kosar, Dieter Eder und Christian Bauer. Die Experten waren beziehungsweise sind unter anderem auch für die Vermessung der Tunnelanlagen unter dem Linzer Schloss, eines Tunnels in Hallstatt oder der Burg Wels zuständig. In Enns wurden bisher an drei Standorten - an Teilen der Ennser Stadtmauer, dem Frauenturm (innen und außen) und der Fassade des Schlosses Ennsegg – Vermessungen durchgeführt.
Dauervorführung geplant
„Die Präsentation hat einen ersten Einblick in das Projekt Stadtforschung gegeben. Wir wollen damit einen Anreiz für die Wertschätzung und Erhaltung des kulturellen Erbes der ältesten Stadt Österreichs setzen“, sagte Gottfried Kneifel, der Obmann des Museumvereins Lauriacum. Das Laserscanning wird auch zukünftig fortgesetzt. Die Ergebnisse sollen später im neuen Stadtgeschichtemuseum (Wienerstraße 4) als Dauervorführung gezeigt werden.
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