Diskussion um Echtheit der im Museum Lauriacum ausgestellten Gnaden-Madonna
ENNS. Ende September präsentierte der Museumverein Lauriacum die 700 Jahre alte Kronauer Madonna in einer Sakral-Ausstellung am Hauptplatz. Der Kronstorfer Gerhard Riedl bezweifelt jedoch die Echtheit der Statue.
Zu Mitte des 14. Jahrhunderts setzte in Österreich und auch in den damaligen drei Ennser Kirchen eine ansteigende Marienverehrung ein. Marienverehrungen gab es sowohl in der alten Stadtpfarrkirche „Maria Schnee“ (jetzt Enns-St. Marien) als auch in der Pfarrkirche Lorch und in der ehemaligen Kirche Maria Anger, die im 18. Jahrhundert auf Anordnung von Kaiser Josef II. geschlossen wurde.
Lange Irrfahrt
Laut Ennser Heimatforscher Konsulent Rudolf Fleischanderl war die im September präsentierte Gnaden-Madonna das zentrale Element des Hochaltars der ehemaligen Wallfahrtskirche Maria Anger. Fleischanderl beruft sich auf barocke Wallfahrtsbildchen, auf denen die Gnaden-Madonna und das Profil der Kirche Maria Anger abgebildet sind. Nach der Schließung der Kirche sei sie in die Stadtpfarrkirche Maria Schnee übersiedelt worden und habe danach Platz in der Kronauer Kapelle gefunden. Das bischöfliche Ordinariat genehmigte 1926 den Verkauf und die Übergabe an den Kunsthandel. 1929 erwarb der Museumverein Lauriacum das Kunstwerk um 8.000 Schilling, wodurch es wieder zurück nach Enns kam.
Publicity für zwei Kirchen
Gerhard Riedl ist der Meinung, dass bei den Wallfahrtsbildchen eine Verwechslung vorliegt. Bei der abgebildeten Madonna, die das Jesuskind auf dem rechten Arm trägt, handle es sich nicht um die Statue aus Maria Anger, sondern um die Madonna aus der Stadtpfarrkirche. Die echte Madonna aus Maria Anger sei im Jahr 1792 von Privaten erworben und später der Pfarre Ort am Traunsee übergeben worden. In einem Bildband aus dem Jahr 1895 schreibt der damalige Orter Pfarrer Franz Oberleitner, dass das Kunstwerk, das das Jesuskind entgegen der Wallfahrtsbildchen auf dem linken Arm trägt, aus der Kirche Maria Anger kommt. Laut Riedl wollten die Ennser Pfarrherren mit den Wallfahrtsbildchen gleichzeitig Publicity für die Stadtpfarrkirche als auch für die Filialkirche Maria Anger machen, um im Zuge der Gegenreformation den Glauben in der Stadt zu stärken.
Kunsthistoriker bestätigt Echtheit
„Die Orter Madonna ist aus dem Jahr 1540, die aus dem Museum Lauriacum aus dem Jahr 1320. Die Orter Madonna stand zwar auch in Maria Anger, wurde aber nicht wie fälschlicherweise von Pfarrer Franz Oberleitner angegeben als Gnadenbild dorthin verkauft“, sagt Rudolf Fleischanderl. Die Annahme habe Verbreitung gefunden, da Historiker von Oberleitners Artikel kritiklos abgeschrieben hätten. Ein bedeutender Linzer Kunsthistoriker habe Fleischanderl Recht gegeben und somit die Echtheit der im Museum Lauriacum ausgestellten Gnaden-Madonna bestätigt.
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08.04.2021 12:52
Fleischhenderl
Ich kenne den Fleischhenderl. Der ist eine Lachnummer
30.01.2021 14:55
Dass sie sich da nicht täuschen!
Ein „Konsulent“ hat genau nix gelernt und schon gar nix studiert. In OÖ genügt zum Konsulent die 10 jährige Mitgliedschaft in einem ÖVP-Verein. Dieser Herr ist bisher nur als passionierter Briefmarkensammler aufgefallen. Er heißt außerdem „Anderl“ und nicht „Henderl“ wie sie schreiben, auch wenn das nicht viel besser ist. Ein bißchen genauer geht’s bitte schon!
23.01.2021 11:09
Konsulent hat recht!
Wie kommt dieser Herr Riedl dazu die Meinung eines anerkannten Experten, eines Konsulenten der OÖ Landesregierung, zur bezweifeln? Er wird ja nicht umsonst Konsulent geworden sein. Wozu lernen denn die Leute und studieren so lange? Ein Konsulent wird einem doch nicht einfach geschenkt! Herr Fleischhendl hat sicher recht, das ist überhaupt keine Frage