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Ennser Fischereiverein versenkte 100 Christbäume als Laichstätten in der Donau

Thomas Lettner, 15.04.2021 08:14

ENNS. Der Ennser Fischereiverein betreibt seit 15 Jahren das Zanderwaldprojekt, eine etwas andere Methode des Fischbesatzes.

  1 / 5   Unbenutzte Christbäume werden beim Zanderwaldprojekt als Laichstätten für Fischarten wie Zander und Barsche verwendet. Fotos: Manfred Voglsam

„Beim Zander und anderen Fischarten ist aus verschiedenen Gründen in den letzten Jahren ein starker Rückgang bemerkbar. Darum haben wir das Zanderwaldprojekt ins Leben gerufen“, sagt Peter Anderwald vom Ennser Fischereiverein. Als Vorbild diente ein gleichartiges Projekt beim Altarm Wallsee. Beim Zanderwaldprojekt geht es vor allem darum, keine erwachsenen Fische zu besetzen, sondern durch künstlich eingebrachte Laichstätten die Fortpflanzungsmöglichkeiten für die Fische zu verbessern. Aus 100 unverkäuflichen Christbäumen wurden so genannte Zandernester angefertigt, mit Gewichten versehen und in strömungsberuhigten Bereichen – hauptsächlich beim Ennshafen und im Mündungsbereich der Enns in die Donau – versenkt.

Knappes Zeitfenster

Die Nadelbäume werden von Fischen wie Zandern und Barschen zur Eiablage im Frühjahr angenommen. Bisherige Erfahrungswerte belegen, dass dadurch längerfristig der Fischbestand erhöht werden kann ohne dass zusätzlich Besatzfische in die Gewässer eingebracht werden müssen. Wichtig ist dabei der richtige Zeitpunkt. Die Einbringung der Zandernester sollte möglichst knapp vor der Eiablage stattfinden, damit die Nadeln der Bäume nicht durch Hochwasser verschmutzt werden. „Steigt die Wassertemperatur über zehn Grad, wird es für Zander und Barsch ernst. Nach dem Winter müssen wir rasch handeln, um den Zeitpunkt nicht zu verpassen. Das Projekt ist arbeitsintensiv, aber dafür nicht teuer“, sagt Anderwald.

Fische bekommen höhere Widerstandskraft 

Um für eine Verbesserung des Lebensraums der Fischbestände zu sorgen, wurden bereits unzählige freiwillige Arbeitsstunden aufgewendet. „Den Fischen bei der natürlichen Fortpflanzung zu helfen, ist wesentlich vernünftiger als künstliche Besatzmaßnahmen. Die geschlüpften Jungfische wachsen in dem Wasser auf, in dem sie geboren wurden, und haben eine weit höhere Widerstandskraft gegen Krankheiten und Parasiten. Es ist der gesündeste Fischbestand, den es gibt“, erklärt Anderwald. Die versenkten Christbäume haben nach Erfüllung ihrer Pflicht als Laichstätte übrigens noch eine weitere Aufgabe: Sie dienen Jungfischen und Friedfischen noch jahrelang als Schutz und Rückzugsgebiet vor Raubfischen und Kormoranen.


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