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Kampagne sagt sexueller Belästigung in Schwimmbädern den Kampf an

David Ramaseder, 29.06.2021 11:46

LINZ-LAND/OÖ. Das Land OÖ und das autonome Frauenzentrum Linz setzen mit der Awareness-Kampagne „NO GO“ gemeinsam ein starkes Zeichen gegen sexuelle Belästigung in Schwimmbädern und Badeseen.

Ziel der Kampagne ist es, dass Mädchen und Frauen das Schwimmbad oder den Badesee als sicheren Ort erleben können. (Foto: Mila Supinskaya Glashchenko/Shutterstock.com)

Aus der Präventionsarbeit mit Mädchen und Frauen des autonomen Frauenzentrums in Linz (aFZ) ist bekannt, dass es in Schwimmbädern und an Badeseen immer wieder zu sexuellen Belästigungen und Übergriffen kommt. Die Bandbreite reicht von obszönen und eindeutigen Blicken, Fotografieren, anzüglichen Bemerkungen über (vermeintlich zufällige) unerwünschte Berührungen bis hin zu massiven sexuellen Übergriffen.

Junge Mädchen und Frauen berichten von Berührungen im Wasser, Herunterreißen der Badebekleidung, Verfolgen in die Umkleidekabinen und Duschen, Bedrängen auf der Liegewiese und ungewolltem Filmen und Fotografieren. Mädchen und junge Frauen sind hier besonders gefährdet, aber auch erwachsene Frauen sind betroffen und mit diesen Situationen oft überfordert. Um sexueller Belästigung vorzubeugen und auch bei Vorfällen unmittelbar Abhilfe schaffen zu können, ist es für die Badegäste wichtig zu wissen, dass die Betreiber der Schwimmbäder und Badeseen die Thematik ernst nehmen, sensibilisiert sind und die Betroffenen professionelle Hilfe und Unterstützung bekommen.

Oft ein Tabuthema

„Jeder Fall ist einer zu viel. Sexismus, Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und sexuelle Belästigung sind gerade für Mädchen und Frauen leider oft ein Thema. Mir ist wichtig, dass Mädchen und Frauen, die von Sexismus bzw. Gewalt betroffen sind, in Oberösterreich bestmöglich unterstützt werden. Dazu gibt es auch ganz konkrete Maßnahmen in der Frauenstrategie Frauen.Leben 2030. Wie präsent sexuelle Belästigung ist, zeigt die Kampagne ‚MeToo‘. Sie ist auch ein Beispiel, welche Wirkung die Vernetzung von Frauen und Frauensolidarität haben kann“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin und Frauen-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP).

Schwimmbad als sicherer Ort für Frauen

Im Juli startet deshalb eine landesweite Awareness-Kampagne mit dem Titel „NO GO – schau nicht weg bei sexueller Belästigung im Schwimmbad“. Das Ziel des Projektes ist es, dass Mädchen und Frauen das Schwimmbad und den Badesee als sicheren Ort erleben, den sie unbehelligt von sexuellen Übergriffen in Anspruch nehmen können. Im Rahmen einer Informations- und Sensibilisierungskampagne sollen Badesee-, Schwimmbad- und Kioskbetreiber als Kooperationspartner gewonnen werden.

Sinnvolle Maßnahme

Die Plakate sollen ab Juli gut an den Kiosken der Schwimm- und Seebäder sichtbar sein. Ebenfalls werden in den Umkleiden und Toiletten Sticker und Plakate angebracht, auf denen Ansprechpersonen vor Ort für Betroffene oder Helfer angeführt sind. Das autonome Frauenzentrum Linz bietet in Kooperation mit dem Frauenreferat des Landes OÖ auch Informationsveranstaltungen für die Ansprechpersonen in den Freibädern an.

Unterstützung kommt vom Ennser Bürgermeister Franz Stefan Karlinger (SPÖ): „Ich halte die Kampagne als Präventivmaßnahme für sehr sinnvoll, und wir würden sie vonseiten der Stadt auch unterstützen.“ Beschwerden wegen sexueller Belästigung im Freibad Enns seien aus den letzten Jahren keine bekannt.


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