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Österreich-Tour für Sternenkinder

Leserartikel Wolfgang Simlinger, 28.05.2024 08:30

ENNS. Rainer Juriatti ist fünffacher Sternenkindvater und läuft aktuell 1200 Kilometer durch Österreich, um auf das Tabuthema aufmerksam zu machen. Auf seiner Tour machte er auch Halt beim Ennser Kinderfreundeheim.

Sternenkindvater Rainer Juriatti machte halt beim Ennser Kinderfreundeheim (Foto: Wolfgang Simlinger)

Schmerzen und Einsamkeit seien die dominierenden Gefühle von Eltern, die ein Sternenkind zu betrauern haben, erklärt Juriatti. Das Thema sei nach wie vor ein Tabuthema und werde gerne verdrängt. Für viele Eltern wird der Kinderwunsch nie in Erfüllung gehen. Betroffene sind mit ihren Problemen oft auf sich alleine gestellt, das traumatische Erlebnis wird nicht richtig aufgearbeitet. „Bis 499 Gramm hat das Kind kein Personenstandsrecht, das heißt, es gibt keine Geburtsurkunde, keinen Namen“, erklärt seine Frau Vera, die ihn bei der Tour unterstützt. Sehr oft wird eine „stille Geburt“ medizinisch abgehandelt und die menschliche Komponente gerät ins Hintertreffen. So steht erst ab einem geschätzten Geburtsgewicht die Betreuung durch eine Hebamme zu.

Tourstart in der Steiermark

Am 26. April, am Todestag eines seiner Kinder, begann er seinen Lauf auf der Pack in der Steiermark. Bei der Ankunft in Enns hatte er ungefähr zwei Drittel der Strecke absolviert. In Österreich kommen jährlich ungefähr 12.000 Kinder tot zur Welt. „Für jedes dieser Kinder werde ich 100 Meter laufen“, so der Ausdauersportler. Im Schlepptau hat er einen leeren Kinderwagen, den er als Symbol mitführt. Auf seiner Tour war auch die Teilnahme am Linzathlon geplant.

Information und Vorträge

Juriatti bietet auf der Website www.mein-sternenkind.net umfangreiche Informationen zum Thema an. Mittels einer interaktiven Karte können Betroffene nach hilfreichen Angeboten in ihrer Region suchen. Psycho- und Physiotherapie, Trauerbewältigung, Stillberatung und Hebammen sind ebenso zu finden wie Infos zu Bestattungsmöglichkeiten von still geborenen Kindern. Zusätzlich werden Vorträge und ehrenamtliche Sternenkindfotografie angeboten.


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