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Ausgrabungen im St. Pantaleoner Ortsteil Stein

Norbert Mottas, 07.08.2025 22:37

ST. PANTALEON. Nahe dem Ortsteil Stein befand sich ein großes Kastell, in dem bis zu 500 römische Soldaten untergebracht waren. Ein Team der Universität Innsbruck gräbt gerade einen Teil dieses Kastells aus.

 (Foto: mott)
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Der Ortsteil Stein war in der Römerzeit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Und die Donau bildete die Nordgrenze des Römischen Reiches. Daher wurden entlang dieser Grenze – des Limes – militärische Befestigungsanlagen errichtet. Eines davon ist das Kastell bei Stein, das 2,3 Hektar groß war.

Ein Team des Instituts für Archäologien der Universität Innsbruck gräbt derzeit einen Teil dieses Kastells aus. Es gibt dafür eine Kooperation mit der NÖ Landesarchäologie, mit dem OÖ Landesmuseum und dem Forum Donaulimes.

Fundstücke

Grabungsleiter Gerald Grabmann und an die 20 Studierende haben schon wissenschaftlich wertvolle Funde gemacht: Verschlussteile von Panzerrüstungen, Waffenteile, Stücke von Helmen, Pfeilspitzen und Münzen. Grabmann kann anhand der Münzenfunde sehr genau dass Datum eingrenzen, an dem dieses Lager aufgelöst wurde: Es war im Sommer des Jahres 180. Es wurden keine Münzen gefunden, die nach diesem Datum geprägt wurden. Ein Schweinsknochen mit einem Loch zeugt davon, dass die Kastellbewohner auch Schinken aßen.

Kohorte von 500 Mann

In dem Kastell war eine Kohorte von 500 Mann stationiert. Das waren so genannte Auxiliartruppen, die nicht aus Römern bestanden sondern Bewohnern der Region. Nach 25 Jahren Dienst bekamen sie das römische Bürgerrecht. Erst mit diesem Bürgerrecht bekamen sie das Recht zu heiraten.

Bei der Ausgrabung kamen allderings nicht nur römerzeitliche Funde zutage: Es gibt Kalköfen aus dem Mittelalter, ein Grab, das 1500 Jahre vor den Römern errichtet wurde – und auch Überreste aus den 1960er-Jahren, wie ein Odol-Flascherl oder Bierkapseln.

Die Mauer des Kastells, von der sich auch der Ortsname Stein herleitet, diente der Bevölkerung in früheren Zeiten als „Steinbruch“. Grabherr ist überzeugt, dass in der Kirche von St. Pantaleon viele Steine des Römerkastells eingebaut wurden.

Nach Abschluss der Grabung

Alle Funde und ausgegrabenen Gebäudeteile werden genau vermessen, fotografiert und dokumentiert.Und wenn die Grabung abgeschlossen ist, wird die Erde wieder aufgeschüttet. Grabherr: „Es wird dann keiner mehr sehen, dass hier gegraben wurde. Somit gibt es weder für den Pächter noch für den Besitzer Nachteile durch die Grabung.“ Daher wurde die Grabung auch in der Zeit zwischen Ernte und neuer Aussaat angesetzt.

Auch für die freigelegten Gemäuer ist es von Vorteil, wenn sie wieder mit Erde bedeckt und damit geschützt sind.

Gastfreundliche Bevölkerung

Die Bevölkerung von St. Pantaleon freut sich über das Grabungsteam und zeigt sich sehr gastfreundlich: Jeden Tag kommt eine andere Bewohnerin mit selbst gebackenen Torten und Kuchen.

Tag der offenen Grabung

Wer sich näher informieren will, was bei der Grabung geschieht und was alles gefunden wurde, ist zum Tag der offenen Grabung eingeladen: Donnerstag, 14. August, ab 10 Uhr.

Tag der offenen Grabung:
Donnerstag, 14. August, ab 10 Uhr

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