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Bierpreiserhöhung: Brau Union dreht an der Schraube, Wirte aus Linz-Land halten dagegen

Maya Lauren Matschek, 10.12.2025 17:00

LINZ-LAND/ENNS. Teurer wird es auf jeden Fall – doch wie viel kostet die Halbe Bier künftig im Wirtshaus? Während die Brau Union die Preise um durchschnittlich 3,2 Prozent erhöht hat, versuchen viele Wirte gegenzuhalten. Drei lokale Gastronomen teilen ihre Einschätzung der Lage mit Tips.

Der Preis fürs Feierabendbier bei den Wirtshäusern in der Region bleibt vorerst stabil. (Symbolfoto) (Foto: Mirko Vitali - stock.adobe.com)

Seit 1. Dezember kostet Bier in Österreich mehr. Die Brau Union begründet die Preiserhöhung mit „steigenden Kosten in mehreren Bereichen“, insbesondere Löhne, Energie und Transport. Interne Effizienzmaßnahmen könnten die Entwicklung nicht mehr abfedern.

Royda: „Unsere Gastronomen sind sehr preissensibel“

Der oberösterreichische Wirtesprecher Gerold Royda aus Hörsching erläutert, was das für die heimische Gastro-Szene bedeutet: „Unsere Gastronomen sind sehr preissensibel. Überfordernde Preiserhöhungen kommen kaum vor – es geht am Ende des Tages um den Umsatz. Viele Betriebe werden die Preise stabil halten, auch wenn es zulasten der eigenen Gewinnsituation geht.“

Steuersenkung könnte Betriebe entlasten

Royda betont, dass konkrete politische Maßnahmen möglich und nötig wären: „Eine Senkung der Umsatzsteuer bei Getränken von 20 auf zehn Prozent wäre machbar und sinnvoll. Dadurch könnten die Wirte entlastet und die Gäste motiviert werden, im Wirtshaus zu konsumieren, statt zuhause zu trinken. Das würde am Ende sogar zu höheren Steuereinnahmen führen. Wir befinden uns derzeit in laufenden Gesprächen mit allen politischen Stakeholdern, um diese Option voranzubringen. Und: „Es geht um die Kombination aus Inflationsberechnung, Steuerentlastungen und realistischen Rahmenbedingungen für die Betriebe. Wir haben diese Vorschläge eingemeldet und führen Gespräche auf allen Ebenen.“

Stimmen aus der Region

Dietmar Till vom Stiftskeller St. Florian bleibt gelassen: „Bei uns kostet die Halbe 5,10 Euro, und wir behalten diesen Preis bei. Durch unser Speisenangebot können wir gegensteuern.“

Reisner: „Zufriedene Gäste wichtiger als hoher Umsatz“

In Asten betreibt Gabi Reisner die Café-Konditorei Penn. Viele ihrer Gäste würden nach Mehlspeise und Kaffee noch mit einem Bier anstoßen oder kommen am Nachmittag und Wochenende auf eins vorbei. „Ich verlange 4,80 Euro pro Halbe und möchte nicht erhöhen. Ich schlucke das lieber im Betrieb, weil mir die Gäste wichtiger sind, als der Bierpreis. Viele Wirte drehen automatisch nach oben, das sehe ich oft kritisch.“

Wunder: „Das Fortgehen von gestern ist das Speisen von heute“

Markus Wunder, Inhaber der Café-Bar Plaza am Ennser Hauptplatz, bleibt ebenso standhaft: „Ich habe viele Spezialbiere wie Moretti im Angebot. Das hebt mich nicht nur von anderen ab, sondern verschafft mir vielleicht auch in dieser Hinsicht einen Vorteil. Ich werde jedenfalls keinen einzigen Bierartikel erhöhen – das ist ein Dankeschön an meine Gäste.“

Wunder hat Erfahrung in der Nachtgastro und erzählt: „Das Fortgehen hat sich nach Corona stark verändert und es geht heute viel mehr ums Speisen. Viele Betriebe haben deshalb kleine Gerichte ins Sortiment aufgenommen. Reine Bars, die nur Getränke verkaufen, kenne ich kaum noch. Die Politik machts vor: Gesetzliche Vorgaben, Energie- und Steuerpolitik zwingen die Betriebe zu Entscheidungen, die sich dann auch auf den (Bier-)preis auswirken können. Eine Senkung der Umsatzsteuer auf Getränke, nach deutschem Vorbild, wäre eine große Hilfe.“

Reine Trinklokale sind besonders betroffen

Royda bestätigt: „Betriebe, die Speisen und Getränke kombinieren, können Preissteigerungen leichter abfedern. Reine Trinklokale, wie sie früher häufiger waren, spüren jede Erhöhung sofort. Und die laufenden Gespräche über die Steuersenkung sind ein konkreter Schritt, der die Branche spürbar entlasten könnte.“

Das Wirtshaus als Kulturgut

Ob, wann und in welchem Ausmaß sich die höheren Einkaufspreise tatsächlich auf die Getränkekarten auswirken, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Bierpreis betrifft nicht nur Wirte, sondern auch Stammgäste, Vereine und Stammtische. Für Wunder ist die Gastronomie mehr als eine Wirtschaftszahl: „Lokale sind Magnete für den Tourismus und ein wichtiger Teil des kulturellen Angebots einer Gemeinde.“


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