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Gastro im Bezirk Rohrbach unter Druck: Auch regionale Biere werden teurer

Petra Hanner, 09.12.2025 18:45

BEZIRK ROHRBACH. Das tut wohl vielen im Geldbörserl weh: Die Brau Union hob die Bierpreise mit Dezember um durchschnittlich 3,2 Prozent an. Auch die regionalen Brauereien müssen an den Stellschrauben drehen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Der Stimmung in der Gastronomie tut die Entwicklung nicht gut, berichtet Rohrbachs Wirteforums-Obfrau Eva-Maria Pürmayer.

Der höhere Bierpreis trägt dazu bei, dass Stammtische zunehmend verwaisen. (Foto: ZIHE - stock.adobe.com)

„Was uns richtig weh tut, ist die große Preisdiskrepanz zum Handel. Dort kostet die Kiste Bier seit Jahren ungefähr gleich wenig. Das Preisdiktat kommt von den großen Konzernen. Dem kleinen Wirt aber wird kaum etwas anderes übrig bleiben, als die Preissteigerung wieder einmal an den Gast weiterzugeben“, kritisiert Pürmayer.

Gastro als Buhmann

Bleibt der Stammtisch im Wirtshaus deshalb bald leer? Dazu hat sie eine klare Meinung: „Der höhere Bierpreis ist sicher nicht allein schuld, aber er zahlt darauf ein, dass erstens schon wieder die Gastronomie als Buhmann dasteht, obwohl wir nichts für die Preiserhöhung können, und zweitens der Stammtisch als Ort der Meinungsvielfalt und des Austauschs verstummt. Ich glaube aber, dass der Diskurs am Stammtisch wertvoll für unsere Gesellschaft ist – dass wir es brauchen, auch einmal andere Ansichten zu hören.“

Dass so mancher Wirt nun schon auf das günstigere Flaschen- statt Fassbier umgestiegen ist, ist für die Wirte-Obfrau nachvollziehbar. „Ob das gut ist oder nicht, darüber kann man diskutieren. Auf jeden Fall wird uns so aber ein Stück Bierkultur verloren gehen“, warnt sie.

Auf Wirte nicht vergessen

In die Pflicht nehmen will Eva-Maria Pürmayer, selbst engagierte Blasmusikerin, auch die Vereine: „Alle Verantwortlichen dort sollten sich die Frage stellen: Wollen wir unsere Wirtshaus- und Stammtischkultur erhalten oder nicht? Ich bin absolut kein Gegner des Vereinslokals, das gehört auch dazu – nur soll auch der Wirt vor Ort leben können. Ich muss aber eins festhalten: Im Mühlviertel habe ich auf jeden Fall noch das Gefühl, dass ein Qualitätsbewusstsein fürs Bier da ist und heimische Produkte bevorzugt werden – sowohl im Vereinslokal als auch im Privaten.“

Lokale Brauereien ziehen nach

Die Brau Union vereint 20 Marken von zwölf österreichischen Brauereien unter einem Dach, darunter bekannte Größen wie Kaiser, Zipfer, Gösser oder Heineken. Dementsprechend trifft die Preiserhöhung einen großen Teil der Biertrinker. Die Maßnahme wird von der Brau Union unter anderem mit steigenden Personal-, Transport- und Energiekosten – sowohl bei den Vorlieferanten als auch im eigenen Unternehmen – begründet. „Unser Ziel bleibt es, die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern und gleichzeitig verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen“, heißt es aus der Brau Union.

Die Stiftsbrauerei Schlägl prüft aktuell aus ähnlichen Gründen, ob eine Preisanpassung mit April nötig ist, Freistädter Bier wird schon ab März teurer.

In der Brauerei Hofstetten in St. Martin ist der Preisanstieg um 2,5 bis 3 Prozent mit April bereits fix. Das tut auch Braumeister Peter Krammer selbst weh: „Es schadet uns, vor allem weil im Handel trotz allem ständig Bier zum Aktionspreis verschleudert wird, mit dem weder der Händler, noch der Produzent etwas verdient. Vom Verschenken kann keiner leben und die Wertigkeit des Biers geht verloren.“


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