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Leserbrief zum dm-Verteilzentrum in Kronstorf

Maya Lauren Matschek, 29.12.2025 14:00

KRONSTORF. Willi Graf aus St. Valentin hat der Tips-Redaktion Enns einen Leserbrief zukommen lassen, in dem er das geplante DM-Verteilzentrum bei Kronstorf kritisch beleuchtet und Fragen zu Umwelt, Verkehr und nachhaltiger Anbindung stellt.

 (Foto: tips)
(Foto: tips)

Einfach zum Nachdenken!

Mit Verwunderung schaue ich auf den Standort vom zukünftigen Verteilerzentrum nahe Kronstorf. Im Jahre 2025 sollte doch auch bei der Standortwahl auf die zukünftige Auswirkung auf die Umwelt bedacht genommen werden. Ein Logistikzentrum produziert nicht, sein Zweck ist die Anlieferung und die Ablieferung, und das nicht nur in die Region, wie ich ihrem Artikel entnehme, sondern für ganz Österreich, auch nach Slowenien und Italien. Sollte nicht ein neu gebautes Verteilerzentrum dieser Größe verpflichtend einen Gleisanschluss haben, oder zumindest die Möglichkeit eines solchen in der Zukunft, wann dann vielleicht doch einmal die wahren Kosten des LKW-Verkehrs eingepreist werden.

Natürlich ist die Schnellstraße gleich in der Nähe. Auch schön, dass es 300 neue Arbeitsplätze gibt, öffentlich kommt man dort aber nicht hin, wieder muss mit dem PKW angereist werden, im nahen Umkreis sind doch wenig Bewohner vorhanden.

Welche Routen werden die vielen LKW in Richtung Slowenien nehmen? Spielt sich dieser Verkehr über Sierning und Grünburg ab? Ist um 35 km näher als wieder nach Norden, Enns, Sattledt und dann die A9!

Mir ist bewusst, 300 Arbeitsplätze und ein Betrieb in dieser Größe bringen einiges Geld für die Gemeinde, auch über Umwege der kommunalen Wirtschaft. Auch bei uns in St. Valentin finde ich es erschreckend, dass unsere drei großen Betriebe, Case, Magna Engineering, und Engel trotz vorhandenen Gleisanschlusses diesen nicht mehr verwenden, aber theoretisch wäre dieser in Zukunft wieder aktivierbar. Ich erinnere mich an meine Kindheit, wo Züge voller Traktoren das Ni-Werk verließen. Und nun haben wir das Problem, dass täglich eine große Anzahl an LKW mit großen Traktoren und Maschinen durch Langenhart, und an der Schule vorbeifahren. Nun schreit alles nach Umfahrung! Und wieder wird Boden versiegelt! Ich hoffe, dieses Schicksal bleibt den Ortschaften und der Umwelt entlang der Liefer-Routen des DM-Lagers erspart.

Leider ist dies mittlerweile die übliche Vorgehensweise in unseren Gemeinden. Wichtig ist der Anschluss von Betrieben an Autobahn und Schnellstraßen, wieder nehme ich ein Beispiel unserer Stadtgemeinde her, der neue Standort des Lagerhauses, wo auch große Mengen an Baustoffen angeliefert werden. Am alten Standort gab es ein Magazingleis – ich weiß, schon Jahre war es ein Abstellgleis, aber auch hier ist nun, bei einem umweltgerechten Schwenk in Zukunft zu Gunsten der Schiene nichts mehr möglich. Die vielen LKW und deren Fahrer aus Billig-Lohn-Ländern machen dies noch möglich, menschenwürdiges arbeiten mit sozialer Absicherung wie bei der Bahn gibt es dort nicht. Setzen wir auf so eine Zukunft?

Natürlich hat auch der LKW seine Berechtigung, die Zustellung zu den einzelnen Filialen ist nicht anders möglich, aber es muss nicht jede noch so weite Entfernung mit dem LKW gefahren werden. Vielleicht wäre die Lösung, mehrere kleine Verteiler-Lager wo mit der Bahn antransportiert, mit dem LKW dann zugestellt wird. War das nicht auch früher so?

Leserbrief von Willi Graf, 4300 St. Valentin

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