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"Tipsi" stellt das gefährdete Schwarzkehlchen vor

Leserartikel Julia Karner, 02.05.2018 08:15

REGION ENNS. Die Blaumeise „Tipsi“ präsentiert im Monat Mai das bunte Schwarzkehlchen.

Schwarzkehlchen
Foto: Florian Mayr
Schwarzkehlchen Foto: Florian Mayr

Das Rotkehlchen kennt jedes Kind und fast jeder Erwachsene, aber wer hat die anderen „Kehlchen“ bei uns noch kennen gelernt? Das Braun-, das Blau- und das Schwarzkehlchen? Falls ja, hier bei uns oder in fernen Naturreservaten? Umso bemerkenswerter ist es, dass im März drei Personen unabhängig voneinander Schwarzkehlchen auf den Lichtungen des Raaderwaldes fotografisch dokumentieren konnten, denn es ist längst ein regional stark gefährdeter Vogel, mit Bestandseinbußen in den letzten zwei Jahrzehnten von 50 bis 80 Prozent. In der Roten Liste ist es im Sinkflug mit „Gefährdung droht“ verzeichnet.

Insektenjäger

Die Schwarzkehlchen konnten über einen Zeitraum von zwei Wochen auf Lichtungen beim Insektenjagen beobachtet werden. Als Fliegenschnäpper frisst es am liebsten Insekten, Spinnen und Würmer. Wahrscheinlich hatte es mit dem späten Kälteeinbruch zu tun, dass dieser Zugvogel hier seine Kräfte auftankte. Ein guter Indikator für einen wertvollen Lebensraum, denn die Zugvögel unter den Singvögeln sind Insektenfresser, sonst bräuchten sie im Winter nicht in den Süden zu fliegen und eines der größten Probleme im Naturschutz ist, dass wir kaum noch geeignete Lebensräume für insektenfressende Vögel haben und auch die Zugvögel immer weniger geeignete Rastplätze beim Vogelzug vorfinden. Viele mühen sich eh schon über die Sahara, aber für die Vogelwelt verwandelt sich auch Europa immer mehr in eine kulinarische Wüste. Wenn man sich vorstellt, dass auf der Autobahn jedes Jahr Rastplätze und Tankstellen verschwinden würden ... Um dem farbenprächtigen Schwarzkehlchen unter die Schwingen zu greifen, braucht es wieder mehr extensive Brachflächen mit eingestreuten Büschen und Hecken, im Falle unserer Region den Schutz der letzten Heidelandschaften. Zum Glück für das Schwarzkehlchen hat sich die Regierung im Regierungsprogramm für Maßnahmen zur Erhaltung der Insektenvielfalt und einem verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt ausgesprochen. Hoffentlich, sonst schaut es wirklich schwarz aus, für das Schwarzkehlchen, aber auch für uns Menschen.


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