Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Angerlehner: "Wenn eine Gelegenheit kommt, dann sagen Sie bitte Ja!"

Maya Lauren Matschek, 19.11.2024 09:37

BEZIRK. Margit Angerlehner hat ihre Leidenschaft für das Maßschneiderhandwerk zum Beruf gemacht und lebt seit über zwei Jahrzehnten erfolgreich die Selbstständigkeit. Als Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FIDW) Oberösterreich und Bürgermeisterin von Oftering engagiert sie sich für die Sichtbarkeit und Förderung von Frauen in Führungspositionen. Ihre Botschaft: Frauen sollen ihre Chancen nutzen, Selbstbewusstsein zeigen und sich gegenseitig stärken.

Margit Angerlehner ist gelernte Damenkleidermachermeisterin. (Foto: Andares)
Margit Angerlehner ist gelernte Damenkleidermachermeisterin. (Foto: Andares)

Margit Angerlehner ist gelernte Damenkleidermachermeisterin, absolvierte die Lehre und ihre Meisterprüfung dazu im Maßsalon Erika Peschko. 2001 gründete die gebürtige Welserin ihre eigene Damen-Maßschneiderei „Mode im Maß der Zeit“ in Oftering, weil „es mein Wunsch war, meine Kreativität auszuleben, unabhängig zu arbeiten und die Flexibilität zu haben, Beruf und Familie gut miteinander zu vereinen.“

Seit 2016 ist Angerlehner Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FIDW) bei der Wirtschaftskammer OÖ (WKOÖ). Als diese engagiert sie sich stark für die Förderung von Frauen in Führungspositionen, „weil es mir schon immer ein großes Anliegen war, Frauen zu ermutigen, ihre Leistungen mehr nach außen zu tragen und zu zeigen, dass sie auf ihren unternehmerischen Erfolg stolz sein können“, so die 52-Jährige.

Angerlehner: „Sich gegenseitig stärken und inspirieren“

„Gerechtere Rahmenbedingungen, um Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit zu erleichtern und diejenigen, die ihn bereits gewagt haben, bestmöglich zu unterstützen“, dafür setzt sie sich in ihrer Position als FIDW-Landesvorsitzende ein. Erreicht wird das mit Business- und Austauschplattformen, verschiedenen Kampagnen wie „Ich bin Unternehmerin PUNKT“ und nicht zuletzt mit dem Projekt „g'lernt is g'lernt, von der Lehre zur Unternehmerin“, wofür ihre eigene Karrierelaufbahn wohl das beste Beispiel abgibt. „Klischees in der breiten Öffentlichkeit infrage zu stellen und Jugendlichen ohne Einschränkung den Weg in sämtliche Berufsfelder zu ebnen“, ist Ziel der Lehrberufs-Kampagne, die bislang rund 1.500 Schüler in OÖ erreichte. „Mein größtes Anliegen ist die gegenseitige Bestärkung und Inspiration durch ein lebendiges Netzwerk“, so die Wirtschaftspolitikerin.̕lernt is g´lernt, von der Lehre zur Unternehmerin“, wofür ihre eigene Karrierelaufbahn wohl das beste Beispiel abgibt. „Klischees in der breiten Öffentlichkeit in Frage zu stellen und Jugendlichen ohne Einschränkung den Weg in sämtliche Berufsfelder zu ebnen“, ist Ziel der Lehrberufs-Kampagne, die bislang rund 1.500 Schüler in OÖ erreichte. „Mein größtes Anliegen ist die gegenseitige Bestärkung und Inspiration durch ein lebendiges Netzwerk“, so die Wirtschaftspolitikerin.

Faktoren für einen erfolgreichen Führungsstil

2021 wurde Angerlehner zur Bürgermeisterin von Oftering gewählt, nach dem Wechsel von Christian Dörfel als Landesrat in die Landesregierung Stelzers folgte sie ihm als ÖVP-Klubobfrau im Landtag nach. Als Spitze des OÖVP-Landtagsklubs „werde ich Bewährtes fortführen und nach und nach meinen eigenen Stil einbringen“.

Die Anforderungen dabei blieben grundsätzlich die gleichen wie für Männer, weil „Können und Charakter entscheidende Faktoren für einen erfolgreichen Führungsstil sind und nicht das Geschlecht“. Aber: „Aus Studien wissen wir, dass Frauen viele Eigenschaften aufweisen, die für einen guten Führungsstil maßgeblich sind. Sie kommunizieren oftmals klarer, ergreifen eher die Initiative und sind extrovertierter. Frauen stoßen Innovationen an und sind offen für neue Erfahrungen. Insbesondere Mütter verfügen über einen Kompetenzvorsprung, den diese durch ihre Familienarbeit für einen Job mitbringen“, so die Mutter zweier erwachsener Söhne.

Zahl der Frauen in Führungspositionen steigt

„Oft ist der Bevölkerung nicht bewusst, wie viele Unternehmerinnen es eigentlich gibt und wie wirtschaftlich stark unsere selbstständigen Frauen aufgestellt sind“, so Angerlehner. „Man merkt aber quer durch alle Branchen, dass der Anteil an Frauen in Führungsfunktionen steigt.“ Dafür liefert sie auch konkrete Zahlen, die ihr nach einen Fortschritt im aktuellen Stand der Gleichstellung von Frauen in Führungspositionen abzeichnen:

„Frauen führen in Oberösterreich rund die Hälfte der Betriebe. Während 2013 29.693 (43,5 Prozent) oberösterreichische Frauen unternehmerisch tätig waren, ist die Anzahl der Unternehmerinnen 2023 auf 38.605 (47,3 Prozent) angestiegen. Rechnet man die Zahl der Mitunternehmerinnen, die gemeinsam mit ihrem Partner das Unternehmen leiten und auch die Geschäftsführerinnen und Frauen in Aufsichtsräten noch dazu, wird mehr als die Hälfte der oö. Betriebe wesentlich von Frauen geleitet beziehungsweise mitbestimmt. Auch Firmengründungen werden zunehmend Frauensache. 2023 lag der Frauenanteil bei den Neugründungen bei 50 Prozent.“

Um Frauen für technische Berufe zu begeistern, ist es für die gelernte Maßschneiderin „zentral, Karriereperspektiven von Mädchen in Zukunftsberufen – insbesondere in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen – schon ab dem Kindergartenalter zu fördern.“ Und: „Es geht vor allem darum, Ausbildungsvielfalt aufzuzeigen und Lehrbilder schmackhaft zu machen. Alleine in Oberösterreich gibt es über 200 verschiedene Lehrberufe.“

Tipps für Frauen, die Selbstständigkeit anstreben

„Ein allgemeingültiges Rezept gibt es nicht, jede Person muss hier den eigenen Weg finden. Wenn man Freude an den Aufgaben hat und ein konsequentes Zeitmanagement anwendet, findet man Lösungen – dabei ist der Rückhalt der Familie natürlich eine große Hilfe“, antwortet die Ofteringerin auf die Frage, wie sie es geschafft hat, Beruf, Politik und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Was sie anderen Frauen, die in Handwerksberufen eine Selbstständigkeit anstreben, jedenfalls rät: „Neben der beruflichen Qualifikation sind Mut, Beharrlichkeit und ständige Weiterbildung wesentliche Schritte zum Erfolg. Ich rate Frauen, sich das unbedingt zuzutrauen.“ Ihre zusammenfassende, besondere Botschaft an Frauen, die eine Führungsrolle anstreben: „Wenn eine Gelegenheit kommt und sie gefragt werden, sollen sie bitte 'JA' sagen!“


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden