Bratknödel wutzeln, Puppen machen und richtig schreien
FRANKENBURG. Wilma Forstinger (66) kennt eigentlich jeder in der Gemeinde. Nicht nur, weil sie den bekannten, herzzerreißenden und markerschütternden Schrei am Ende des Frankenburger Würfelspiels losließ. Sie dreht auch die beliebten Bratknödel mit Leidenschaft und ist eine begnadete Künstlerin.
Bis vor zwei Jahren war Forstinger (66) als Verkäuferin in einer Fleischhauerei tätig. Für dieses Geschäft hat sie auch fleißig die originalen Frankenburger Bratknödel (Rezept siehe weiter unten) zubereitet – und liebt die Knödeldreherei nach wie vor. „Das Faschierte, in dem Kernfett drinnen ist, gibt es in den Frankenburger Fleischhauereien zu kaufen“, erzählt sie. Umwickelt werden die Fleischknödel mit einem Teig und dann gefroren verkauft. „Es gibt sie bei uns in jeder Fleischhauerei und in jedem Gasthaus zu kaufen.“ Das Drehen der Knödel geht bei Forstinger, die zwei Töchter und eine Enkeltochter hat, im Akkord. „Ja, der Fochtl treibt das Handwerk“, lacht sie.
Schrei am Ende des Würfelspiels
Weitum bekannt wurde Forstinger durch ihre Rolle als „Preunerin“ im Frankenburger Würfelspiel, die sie jahrzehntelang verkörpert hat. Sie lässt dabei am Ende des Stücks einen markerschütternden Schrei los, als sie erfährt, dass ihr Mann gehängt wurde. „Ich habe mich so in die Rolle hineinversetzt, dass ich oft selbst geweint habe.“ Seit der vergangenen Saison hat sie die Rolle in jüngere Hände gelegt.
Puppenmacherin
Forstinger stand mehr als 30 Jahre auf der Bühne beim Faschingsverein und hat sich auch als Künstlerin einen klingenden Namen gemacht: Jahrelang hat sie Bilder gemalt, bevor das Puppenmachen ihre große Leidenschaft wurde. Die Puppen, die etwa Grimms Märchen oder Figuren aus dem Frankenburger Würfelspiel darstellen, sind aus Modelliermasse und nicht gebrannt, sondern nur luftgetrocket. „Ich kann einfach mehr, das stimmt schon“, lacht sie bescheiden. Auch die Kleidung oder Einrichtung der Szenen, in denen die handgemachten Bären oder Hasen leben, macht sie selbst. „Oft bin ich um zweiUhr früh aufgestanden und habe gearbeitet, aber diese Zeiten sind vorbei.“
Dafür ist der Tag der fleißigen Frankenburgerin sehr arbeitsreich: Wenn Ehemann Alois wandern geht, kümmert sie sich um den 2000 Quadratmeter großen Garten. Heuer öffnet sie ihr Naturparadies mit Schwimmteich wieder für die Gartenroas.
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