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150 Jahre Bundesgymnasium Freistadt: Eleonore Marx (92) erinnert sich an die "kleinste Maturaklasse, die es je gab"

Mag. Susanne Überegger, 30.09.2017 19:00

FREISTADT. Eleonore Marx, geborene Poissl, ist 92 Jahre alt und maturierte 1944 in der „wahrscheinlich kleinsten Maturaklasse, die es je gab“ am Bundesgymnasium Freistadt. Für „Tips“ kramte sie in ihren Erinnerungen an die Schulzeit.

  1 / 3   Im Mai 1943: die vier verbliebenen Schüler der damaligen 7. Klasse (v.l.n.r.): Gertrude Böck, Franz Tomschi, Rotraud Bregenzer, Eleonore Marx (geb. Poissl)

Tips: Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Ihre Schulzeit im Gymnasium Freistadt denken?

Eleonore Marx: Da fällt mir als erstes die gute Klassengemeinschaft ein, wir haben sehr gut zusammengehalten. In der ersten Klasse waren wir fünf Mädchen unter all den Burschen. 1943 und 1944 mussten die meisten Mitschüler einrücken, bis wir in der 8. Klasse nur mehr drei Schülerinnen waren. In den Kriegsjahren wurden auch laufend Lehrer zur Wehrmacht eingezogen. Zur Matura sind dann die Gertrude Böck, die Rotraud Bregenzer und ich angetreten. Wir waren wahrscheinlich die kleinste Maturaklasse, die es je gab. Das Biologie-Kammerl war unser Klassenzimmer, mit zwei Bänken, einem Kasten und einer Tafel. Bei der Matura sind wir im Dreieck gesessen, damit ja keine von der anderen abschreiben konnte.

„Ich war vielleicht begabt, aber faul“

Tips: Waren Sie eine begabte Schülerin?

Eleonore Marx: Begabt wäre ich vielleicht gewesen, aber ich war faul (lacht). Mich haben nicht alle Fächer gefreut und gelernt hab ich nur das notwendigste. Am meisten getaugt haben mir Mathematik, Geschichte und Geografie. Weniger zugesagt haben mir Latein, Chemie und Physik. Die Matura habe ich 1944 in Deutsch, Englisch, Latein und Mathematik schriftlich abgelegt. Eine mündliche Matura gab es damals nicht – außer man fiel bei der schriftlichen Prüfung durch.

Tips: Was hat Ihnen die Schule für das Leben mitgegeben?

Eleonore Marx: Sehr viel, wir hatten sehr gute Lehrer! Vor allem aber die Erkenntnis, dass man als Jugendlicher wirklich blöd ist, wenn man nix lernt und nicht dahinter ist.

Regelmäßige Klassentreffen

Tips: Haben Sie noch Kontakt mit den damaligen Klassenkameraden?

Eleonore Marx: Wir haben uns regelmäßig bei Klassentreffen gesehen. Leider sind wir von Jahr zu Jahr weniger geworden, viele Mitschüler sind an den Kriegsfolgen gestorben. Das letzte Treffen hat vor zwei Jahren stattgefunden, da konnte ich aber leider nicht kommen. Mit der Traudl (Rotraud Bregenzer, Anm.) und dem Franz Tomschi verbindet mich ein freundschaftliches Verhältnis, wir telefonieren und schreiben uns zu den Geburtstagen. Der Tomschi ist in Freistadt eh bekannt. Das war ein fescher Bursch damals und außerdem unser Musikus. Bei jeder unserer Feiern hat er auf dem Klavier gespielt.

Tips: Wie hat Ihr weiterer Lebensweg nach der Matura ausgesehen?

Eleonore Marx: Eigentlich wollte ich Medizin studieren, dann starb jedoch mein Vater Josef Poissl, der Gründer der Konditorei Poissl in der Eisengasse. Meine jüngste Schwester – ich hatte acht Geschwister – war damals erst eineinhalb Jahre alt. Die Mutter musste den Betrieb mit Hilfe meiner Schwester Johanna und meines Bruders Georg weiterführen und ich konnte und wollte meiner Familie nicht mit einem Studium auf der Tasche liegen. Also habe ich die Soziale Frauenschule in Wien besucht und dann in der Jugendfürsorge gearbeitet. Mit meinem zweiten Ehemann bin ich nach Augsburg gegangen, in der Pension hat es uns über Umwege nach Fuchsenbigl in Niederösterreich verschlagen. Ich habe drei Enkel, die in der Nähe wohnen, und vier Urenkerl. Im Oberstübchen bin ich noch gut beieinander (lacht), mit der Feinmotorik hapert es aber und ich brauche eine Gehhilfe. Zur 150-Jahr-Feier des Gymnasiums möchte ich aber gerne kommen, darauf freue ich mich wirklich schon sehr.

Jubiläumsfest:

27. Oktober

Festakt (10 Uhr, Salzhof) für geladene Gäste und Absolventen

Offene Schule von 14 bis 17 Uhr

Jubiläumsparty (20 Uhr, Salzhof)

28. Oktober

Offene Schule von 10 bis 16 Uhr

Nähre Infos zur Schule und zum Fest auf www.bgfrei.at


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