40 Jahre Lebenshilfe Freistadt: Selbstbestimmt arbeiten und wohnen ganz oben auf der Wunschliste
FREISTADT. Was geschieht mit unserem Kind nach der Schule? Diese Frage von Eltern mit Kindern mit Beeinträchtigung stand am Beginn der Lebenshilfe Freistadt. In deren 40. Bestandsjahr, das, wie berichtet, gebührend gefeiert wird, blickt man auf eine erfolgreiche Entwicklung zurück.
Das ehemalige Kühlhaus war 1980 das erste Quartier der Lebenshilfe Freistadt, errichtet von vielen ehrenamtlichen Helfern rund um die Gründungsobfrau Regina Mühlbachler. Sechs Menschen mit Beeinträchtigung fanden damals in der Tagesheimstätte Aufnahme. Seitdem hat sich die Werkstätte Freistadt stetig weiterentwickelt, maßgeblich geprägt durch die jahrzehntelange Obfrauschaft von Inge Waldschütz.
Stetige Weiterentwicklung
1990 eröffnete der Integrative Lebenshilfe-Kindergarten, vier Jahre später der Aktiv-Shop. 2001 ging das Wohnhaus der Lebenshilfe Freistadt mit 22 Plätzen in Betrieb. In Unterweißenbach eröffnete die Lebenshilfe-Werkstätte im Jahr 2007 für 35 Klienten ihre Pforten. Seit 2009 bietet die neue Werkstätte Auf der Au in Freistadt 34 Plätze für Menschen mit Beeinträchtigung.
Selbstbestimmt leben
In Unterweißenbach entsteht derzeit ein Wohnhaus für 16 Menschen mit Beeinträchtigung. Selbstbestimmtes Leben und Wohnen ist dennoch ein Thema, bei dem es noch reichlich Nachholbedarf gibt, weiß Willi Hiessl. Der Grünbacher hat Inge Waldschütz im Vorjahr an der Spitze der Arbeitsgruppe abgelöst. „Es darf nicht sein, dass Menschen mit Beeinträchtigung erst mit 50 Jahren von daheim ausziehen können und auch Angehörigen ist es oft nicht mehr zumutbar, dass erst ein familiärer Notfall eintreten muss, damit ein Wohnplatz angeboten werden kann“, sagt der Grünbacher. Sein Sohn Thomas (22) ist seit dem Kindergarten für eine eigene Wohnung vorgemerkt. „Ohne Feuer am Dach hat er aber keine Chance auf einen Wohnplatz, da er bei uns Eltern eh gut aufgehoben ist“, kritisiert Hiessl und fordert unter anderem mehr teilbetreute Wohnungen im öffentlichen Wohnbau.
Integrative Beschäftigung gewünscht
Im Bereich Arbeit wünscht sich die Lebenshilfe-Arbeitsgruppe die Möglichkeit, Menschen mit Beeinträchtigung stunden- oder tageweise in Betrieben mitarbeiten zu lassen. „Beide Seiten profitieren und für die Firmen entsteht bei diesem Modell der integrativen Beschäftigung kein Risiko“, weiß Hiessl. Lebenshilfe-Werkstätten seien aber auch in Zukunft nötig.
Konzert mit Wecker
Um notwendige Investitionen tätigen zu können, die nicht immer von der öffentlichen Hand geleistet werden, organisiert die Lebenshilfe Veranstaltungen – unter anderem das Konzert mit Konstantin Wecker am 10. Mai in der Messehalle. Vorverkaufskarten zum Preis von 36 Euro gibt es im Kino, in der Buchhandlung Wurzinger, im aktivshop, in der Werkstätte, in der Local-Bühne, bei Raiffeisen und via Ö-Ticket.
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