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Runtastic-Mitgründer Rene Giretzlehner: "Gesund bleiben und einen guten Mix aus Arbeit und Freizeit genießen!"

Mag. Claudia Greindl, 02.03.2021 19:02

SCHÖNAU. Mit Leaders21 hat die Gründungstruppe der international erfolgreichen Lauf- und Fitness-App Runtastic wieder zu einem neuen Projekt zusammengefunden. Mit dabei ist auch Rene Giretzlehner (37). Tips hat mit dem gebürtige Schönauer, der heute in Hargelsberg lebt, über seinen Werdegang, sein Leben nach Runtastic und seine Zukunftspläne gesprochen. 

Rene Giretzlehner (r.) macht bei Leaders21 wieder gemeinsame Sache mit sei-nen Runtastic-Gründerkollegen, darunter Florian Gschwandtner (l.).    Foto: privat
photo_library Rene Giretzlehner (r.) macht bei Leaders21 wieder gemeinsame Sache mit sei-nen Runtastic-Gründerkollegen, darunter Florian Gschwandtner (l.). Foto: privat

Tips: Rene, du bist auf einem Bauernhof in Schönau aufgewachsen. Was war dein Berufswunsch als Kind?

Giretzlehner: Bauer wollte ich nicht werden, wir hatten auch keine Rinder mehr auf unserem Hof. Mein Erstkontakt mit einem PC hat in der Hauptschulzeit stattgefunden. Ich glaube, mein erster Computer war ein 486-er. Das Sprungbrett in die Computerwelt war die HTL in Leonding.

Tips: Hat sich deine Begabung für das Digitale bald herausgestellt?

Giretzlehner: Eigentlich wollte ich nach der Matura Medizin studieren, bis ich dann Blut gesehen habe... Über einen Großcousin, der in Hagenberg studiert hat, bin ich dann auf die FH und die Richtung Mobile Computing gekommen. Der rosarote Flyer mit einem Rennauto drauf hat mich gefangen genommen.

Tips: Die Idee zu einer Lauf- und Fitness-App ist bei dir und deinen Studienkollegen schon während des Studiums entstanden.

Giretzlehner: Ja, Runtastic ist aus einem Vorgänger hervorgegangen, wir haben für die World Sailing Games 2006 auf dem Neusiedler See ein Programm entwickelt, um Boote live zu tracken. Im Masterstudium haben wir das Projekt dann im tech2b Gründerprogramm weiterentwickelt.

Tips: Warst du immer schon ein Unternehmertyp?

Giretzlehner: Nein, absolut nicht. Mein Plan war eigentlich immer, in einer Firma zu bleiben, aufzusteigen, Karriere in einem großen Konzern zu machen, wie man halt von den Eltern so geprägt ist. Ohne Christoph Schaffer, den FH-Studiengangsleiter für Mobile Computing, hätten wir es nicht gewagt, er hat uns großartig unterstützt. Am Anfang ist das Geschäftsmodell ja nebensächlich. Aber die Idee alleine bringt nichts ohne wirtschaftlichen Erfolg.

Tips: Ist euch der Erfolg mit Runtastic quasi „passiert“?

Giretzlehner: Keine Firma ist mit ihrem ersten Produkt erfolgreich, Erfolg ist nie ein gerader Weg. Runtastic ist also nicht unbedingt passiert, wir haben jahrelang viel daran gearbeitet und viel Glück gehabt. Für den Erfolg müssen viele Faktoren passen. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort, heute würde eine Lauf-App am Handy vermutlich nicht mehr so erfolgreich sein. Am Anfang haben wir uns über jeden einzelnen neuen Nutzer von Runtastic gefreut, dann sind es immer mehr geworden, in der Hoch-Zeit ist dann plötzlich jede Sekunde einer dazugekommen, das ist schon mega-motivierend.

Tips: Und dann kam der Verkauf von Runtastic, einem Unternehmen mit 250 Mitarbeitern, einer App mit 300 Mio. Usern weltweit. Das war auch dein „Baby“. Wie verkraftet man das?

Giretzlehner: Die Entscheidung war nicht einfach, aber man lernt damit umzugehen. Sowohl mit Axel Springer als auch mit Adidas (Teilhaber bzw. Käufer von Runtastic, Anm.) war es stets ein Miteinander, sonst hätten wir den Deal nicht gemacht. Danach sind wir auch nicht in ein Loch gefallen, sondern haben ganz normal weitergearbeitet, nur halt als Angestellte, nicht mehr als Firmeninhaber. Monetär war der Verkauf natürlich lebensverändernd, das kapiert man noch nach Jahren nicht.

Tips: Einige Zeit nach dem Verkauf von Runtastic hast du dann eine Auszeit genommen.

Giretzlehner: Ja, ich war mittlerweile mit Caroline, meiner Freundin seit der HTL, verheiratet und wir haben unseren Sohn David bekommen. Wir sind fünf Monate nach Hawaii gegangen, ich hatte in der Firma alles geregelt. Hawaii hat für mich bedeutet, innerhalb von zwei Wochen von 100 auf Null abzuschalten – ohne Laptop, ohne Mails, fast ohne Handy. Lange Jahre hat Runtastic Priorität 1 in meinem Leben gehabt, das hätte nicht anders funktioniert. Und plötzlich habe ich 100 Prozent Zeit mit Frau und Kind an einem Ort gehabt, den ich nicht kannte. Mit Inselbesichtigungen, surfen, baden und Besuchen von Daheim ist die Zeit aber dann überraschend schnell vergangen. Trotzdem habe ich nach drei, vier Monaten gemerkt, dass nur Freizeit zu haben einfach nicht ich bin. Ich brauche eine Aufgabe im Leben, nur in den Tag hineinzuleben, halte ich nicht aus.

Tips: Zu Runtastic hat es dich aber nicht mehr zurückgezogen?

Giretzlehner: Nein. Ich habe mit meinen Gründer-Kollegen eine Beteiligungs-GmbH für Start-Ups gegründet, damit bin ich schnell wieder im Alltagsleben angekommen. Mittlerweile haben wir zu unserem David, der jetzt viereinhalb ist, auch noch unsere Tochter Sofia bekommen, ihr Aufwachsen bekomme ich dank Corona und Homeoffice wesentlich intensiver mit als das bei David der Fall war.

Tips: Wie ist es zur Entscheidung gekommen, dass du bei Leaders21 dabei bist?

Giretzlehner: Es war bei einem Nachmittagsplausch mit den Runtastic-Kollegen, dass mich Florian Gschwandtner und Thomas Kleindessner gefragt haben, ob ich mitmachen will. Für mich hat es spannend geklungen, wieder von ganz vorne anzufangen, aber mit weit mehr Know How als damals. Der Grund, mitzumachen, war zu 20 Prozent das Thema und zu 80 Prozent das Team. Ich arbeite mit lauter hochmotivierten, intelligenten Menschen, es macht jeden Tag Spaß, in die Arbeit zu gehen, das ist mit sehr wichtig.

Tips: Du bist bei Leaders21 für die Entwicklung der digitalen Leadership-Plattform zuständig. Spürst du einen großen Erfolgsdruck?

Giretzlehner: Ich möchte natürlich schon, dass es was wird, die digitale Plattform muss erfolgreich sein, auch wenn wir nicht nur kleine Schritte vorwärts, sondern auch seitwärts und rückwärts machen. Aber einen Vergleich mit Runtastic anzustellen, macht keinen Sinn. Leaders21 muss allerdings auch in der Hinsicht ein Erfolg werden, da alle neuen Gründerkollegen ihren Job gekündigt haben und jetzt davon abhängen.

Tips: Wieviel Kontakt hast du noch zu deinem Heimatort Schönau?

Giretzlehner: Recht wenig, mein Elternhaus ist verkauft worden. Aber meine Schwester wohnt dort, mit ihr habe ich natürlich guten Kontakt.

Tips: Welche Wünsche hast du für die Zukunft?

Giretzlehner: Ich möchte langfristig gesund bleiben und einen guten Mix aus Arbeit und Freizeit genießen können. Meine Mutter ist früh gestorben, ich habe selber vor einigen Jahren Krebs gehabt, insofern möchte ich noch sehr lange und gesund auf dieser Welt leben können. Mit zwei Kindern ist das mittlerweile nochmal wichtiger.


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