
PREGARTEN. Für die gebürtige Pregartnerin Natalie Weiß ist Kolumbien schon fast zur zweiten Heimat geworden. Einmal im Jahr besucht sie jene Kleinbauern im kolumbianischen Hochland, deren Kaffee sie seit gut zwei Jahren als „Ein-Frau-Unternehmen“ unter ihrer Marke „Café Comam“ in Österreich verkauft.
„Ich hab früher kaum Kaffee getrunken, mir hat er nicht so recht geschmeckt. Bis ich auf einer Reise durch Kolumbien in ein kleines Dorf gekommen bin, dessen Bewohner vom Kaffeeanbau leben. Da gab es sehr guten Kaffee und ich lernte die Menschen kennen, die dahinter stehen“, erinnert sich Natalie Weiß an ihre Reise während einer Bildungskarenz vor gut fünf Jahren zurück.
Von der Pflanze bis zur Tasse
Als die 37-Jährige, die Internationale Entwicklung und Umweltmanagement studierte, wieder nach Hause flog, hatte sie nicht nur zehn Kilo besten kolumbianischen, gerösteten Arabica-Hochlandkaffee im Gepäck, sondern auch eine Vision. „Ich habe mir überlegt, dass zwar fast ein jeder gerne Kaffee trinkt, aber null die Bohne über Kaffee weiß. Und ich habe mir Gedanken gemacht, wie man die kleinen Kaffeebauern unterstützen kann.“
Angespornt von den begeisterten Rückmeldungen der Verwandten und Freunde zum mitgebrachten Kaffee, wollte Natalie Weiß nun alles über den Kaffeeanbau – quasi von der Pflanze bis zum Kaffeehäferl – wissen. Sie verbrachte deshalb mehrere Monate vor Ort in Kolumbien, um den Bauern bei ihrer Arbeit zu helfen und von ihnen zu lernen. Außerdem absolvierte die gebürtige Pregartnerin, die in der Nähe von Steyr lebt, mehrere Ausbildungen im Bereich Kaffee.
„So begann meine Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation Serraniagua. Diese hat es sich auch zum Ziel gesetzt, die Biodiversität der Region zu erhalten. Dazu gehören die unberührten tropischen Regenwälder ebenso wie die Tradition und Kultur des Kaffeeanbaus.“ Natalie besiegelte die Zusammenarbeit mit ausgewählten Kaffeebauern in El Cairo, die sie mit klimagerechtem Hochland Arabica Kaffee beliefern.
Fairer Preis für von Hand verlesene Kaffeebohnen
„Für erstklassige handverlesene und sonnengetrocknete Kaffeebohnen bezahlen wir den Kleinbauern faire Preise, fernab vom Weltmarktpreis – eine Win-Win-Situation“, sagt Natalie Weiß. Der Kaffee wird ökologisch und traditionell im Schattenanbau in Waldgärten auf einer Höhe von 1.400 bis 1.700 Metern kultiviert. So haben die Kaffeekirschen mehr Zeit zum Reifen als in Monokulturen und entwickeln die besten Aromen. Die Kaffeebohnen werden noch in Kolumbien von Experten geröstet und anschließend verpackt. „So bleibt dreimal mehr Wert vor Ort“, unterstreicht Natalie.
Zweimal jährlich wird der Kaffee nach Österreich geliefert und in Natalies Elternhaus in der Bahnhofstraße in Pregarten gelagert, wo man übrigens auch online bestellten Kaffee abholen kann.
Infos auf www.nulldiebohne.at