
RAINBACH/MKR. Eine österreichweite OP-Premiere gelang Chirurgin Katrin Kienzl-Wagner mit ihren Kollegen an der Universitätsklinik Innsbruck: Die Oberärztin mit Wurzeln in Rainbach im Mühlkreis transplantierte erstmals einem Kind die Niere eines Spenders mit einer nicht kompatiblen Blutgruppe.
Mit der erfolgreichen, ersten blutgruppeninkompatiblen Nierentransplantation an ein Kind hat die 42-jährige Oberärztin an der Abteilung für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie der Medizinischen Universität Innsbruck mit ihren Kollegen einen Meilenstein in der Chirurgie gesetzt.
„Diese Operation war eine Premiere in Österreich. Zum ersten Mal wurde einem Kind eine nicht verträgliche Niere, deren Spender eine andere Blutgruppe hat als der Empfänger, transplantiert. In dem Fall hat der Vater seinem 13-jährigen Sohn eine Niere gespendet. Beiden geht es heute ausgezeichnet“, freut sich Katrin Kienzl-Wagner, die in Zulissen aufgewachsen ist und am Gymnasium Freistadt maturiert hat, über die gelungene Operation, der eine wochenlange Vorbereitung vorangegangen war. Dem Buben aus Wien konnte mit dem aufwendigen Eingriff die Dialyse, vor der er unmittelbar stand, erspart werden.
Studium mit Bestnoten abgeschlossen
Dass sie Chirurgin werden möchte, nahm sich Katrin Kienzl-Wagner schon bald nach Beginn ihres Medizinstudiums in Innsbruck vor. „Im Sezierkurs, das hat mir einfach getaugt“, sagt die Ärztin, die das Hochschulstudium mit Bestnoten abschloss und dafür mit einer Promotion im Beisein des Bundespräsidenten ausgezeichnet wurde.
Im Laufe ihrer Facharztausbildung spezialisierte sich Kienzl-Wagner auf die Transplantationschirurgie und die Metabolische Chirurgie. „Mein Spezialgebiet sind Nierentransplantationen von Lebend- und Leichenspenden bei Erwachsenen und Kindern sowie die Bariatrische Chirurgie, wo ich zum Beispiel Magenverkleinerungen und Magenbypass-Operationen bei krankhaft übergewichtigen Patienten durchführe“, schildert sie.
Kleine Patienten
An der Uniklinik Innsbruck ist Kienzl-Wagner eine von drei Ärzten, die Kindern eine Niere transplantieren. „Wir führen jährlich etwa zehn Transplantationen an Kindern vom Säuglingsalter bis zum 18. Lebensjahr durch. Angeborene Fehlbildungen des Urogenitaltraktes oder angeborene Nierenerkrankungen können eine Transplantation nötig machen – idealerweise wird diese durchgeführt, bevor das Kind zur Dialyse muss.“
Wenn sie solche Kinder behandelt und operiert, muss Katrin Kienzl-Wagner, selbst Mutter einer Tochter (zehn) und eines Sohns (sechs), eine gewisse emotionale und professionelle Distanz zu ihren kleinen Patienten wahren. „Sonst könnte ich meine Arbeit nicht machen, aber ich gebe zu, es ist nicht immer leicht. Denn indirekt vergleicht man als Mama schon mit den eigenen Kindern. Da relativiert sich dann auch wieder vieles, und ich bin umso dankbarer, zwei gesunde Kinder zu haben“, schildert die Chirurgin, die mit ihrer Familie – Ehemann Markus Wagner ist ebenfalls ein gebürtiger Rainbacher – in Innsbruck wohnt. „Zudem ist zwar nur das Kind der Patient, aber auch die Eltern wollen und müssen in gewisser Weise mitbetreut werden.“
Abwechslungsreicher Beruf
Die Tätigkeit der Ärztin hält oft Überraschungen bereit. „Meine Arbeitstage sind relativ unplanbar, weil oft etwas Unvorhergesehenes, etwa eine Akut-OP, dazwischen kommt. Aber genau das mag ich an meinem Beruf, dass er so abwechslungsreich und spannend ist. Ich behandle ein breites Spektrum an Patienten und lerne dabei nie aus. Außerdem taugt mir das Handwerk an sich, das mikrochirurgische Operieren.“
Lehrauftrag an der Uniklinik
Zudem hat die habilitierte Ärztin einen Lehrauftrag an der Uniklinik Innsbruck, betreut Medizinstudenten während des chirurgischen Praktikums sowie Diplomanden, bewertet Diplomarbeiten und nimmt Prüfungen ab.
Ihre Freizeit gehört voll und ganz der Familie. Im Sommer geht es zum Wandern und im Winter zum Skifahren in die Berge rund um die Tiroler Landeshauptstadt. „Bei den gemeinsamen Unternehmungen mit Mann und Kindern kann ich mich entspannen und erholen.“
Besuche in der Heimat
Dem Mühlviertel stattet Katrin Kienzl-Wagner alle paar Monate mit der ganzen Familie einen Besuch ab, schließlich leben Eltern und Bruder nach wie vor in Zulissen, und auch die Schwiegereltern wohnen in der Gemeinde Rainbach. Eine der nächsten Gelegenheiten für einen Heimatbesuch gibt es im Juni zum Klassentreffen anlässlich des 25-jährigen Maturajubiläums.