Auf der Suche nach verschollenen Mostbirnensorten
UNTERWEITERSDORF. Auf der Suche nach alten, verschollenen Mostbirnensorten ist Franz Wörister. Der passionierte Erhalter alter Obstsorten legt derzeit einen Mostbirnenpfad an und setzt dabei auf die Hilfe der Tips-Leserfamilie.
Zwei Hektar groß ist der Obstgarten, in dem Franz Wörister mehrere tausend Obstsorten auf rund 380 Bäumen gesammelt hat. Benannt hat er ihn nach der mystischen Apfelinsel Avalon. „Seit mehr als 30 Jahren ist das Obstsorten-Sammeln meine Leidenschaft“, sagt der erfahrene Gartenfachberater. Bereits als Bub sammelte er Kakteen, später Wildbeeren, und schließlich gerieten Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschken, Walnüsse, Marillen, Pfirsiche und andere Obstsorten in den Fokus seines Interesses.
„Mir läuft die Zeit davon!“
Weil im Hausgarten, den er mit seiner Frau Elisabeth betreut, kaum mehr Platz ist, wich Wörister mit seinem Mostbirnenpfad nun auf ein nahe gelegenes Waldstück aus. „Aus Platzgründen einerseits, und zweitens, weil mir die Zeit davonläuft. Mostbirnen brauchen 15 Jahre, bis sie Früchte tragen. Ich bin jetzt 67 Jahre, und ich möchte meine Bäume noch möglichst lange begleiten. Im Wald haben sie eine Überlebenschance, auch wenn ich einmal nicht mehr bin. Pflege, Schutz und Schatten brauchen sie nur am Anfang, dann wachsen sie dem Licht entgegen.“
Ganz besondere Birnen gesucht
Zig Birnensorten hat Wörister bereits in dem Waldstück, in dem die großen Bäume dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen waren, gepflanzt und gegen Wildverbiss geschützt. „40 Bäume sind wegen der Hitze abgestorben“, bedauert Wörister. Auch die Phytoplasmose, eine Bakterienerkrankung, ist derzeit einer der Hauptfeinde der Birnbäume. „Viele alte Birnbäume sind dieser Krankheit schon zum Opfer gefallen“, weiß der Experte. Für seinen Mostbirnenpfad mit rund 150 verschiedenen Most-, Kletzen- und Wirtschaftsbirnensorten sucht er deshalb ganz besondere Birnen (Infokasten). „Diese Sorten hat es in den erwähnten Bezirken gegeben, oder im besten Fall stehen sie noch dort. Ich freue mich über jede Rückmeldung“, sagt Franz Wörister. Sein Wissen bezieht er unter anderem aus Protokollen der großen Mostbirnenschau des Jahres 1912 in Linz. Bekommt er von den gewünschten Sorten frische Triebe, kann er diese auf eine „Unterlage“, also einen Mutterbaum, veredeln. Längst ist Wörister auch auf internationaler Ebene aktiv. Per Internet hat er Kontakt mit Züchtern, mit denen er per Post Edelreisig austauscht. „Speziell in Nord- und Osteuropa sind noch viele Sorten vorhanden.“ Ein züchterischer Höhepunkt steht ihm Ende Oktober ins Haus: Wörister nimmt mit etlichen seiner Obstsorten an der Europäischen Obstausstellung Europom in La Rochelle in Frankreich teil.
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