Naturfotograf Erwin Pils: „Liege mit der Kamera oft stundenlang auf der Lauer“
GUTAU. Erwin Pils hat Geduld, sogar sehr viel Geduld. Das muss auch so sein. Denn auf der „Jagd“ nach seinen liebsten Fotomotiven, nämlich Wildtieren in Wald und Garten, liegt der Fotograf auch mal stundenlang mit der Kamera auf der Lauer. Die Ergebnisse lohnen seine Ausdauer.
Ein vorwitziges Eichhörnchen, das mit einer Walnuss im Maul durch den Garten flitzt, oder ein Schwarzspecht, der emsig seine Höhle klopft: „Meine Naturmotive finde ich meist vor meiner eigenen Haustür“, sagt der Gutauer Erwin Pils. Nach mehr als 35 Jahren als Lehrer für Deutsch und Biologie beschloss der heute 63-Jährige, beruflich auf die Fotografie umzusatteln. „In der Naturfotografie bin ich daheim. Leben tue ich aber von meinen Fotoaufträgen bei Hochzeiten, Abendveranstaltungen, Sportevents, Tagungen, Sponsionen und von den Familienfotoshootings“, sagt Erwin Pils.
Stets rückt er mit mindestens zwei Kameras und mehreren Objektiven zu seinen Fotojobs aus. „Langweilige Arbeitstage kenne ich nicht. Ich weiß nie mit Sicherheit, was mich vor Ort erwartet“, sagt Pils. Besonders Hochzeiten seien gelegentlich für die eine oder andere Überraschung gut.
Wenn sich das Warten lohnt
Die Sichtung und Bearbeitung der Bilder im Anschluss am Schreibtisch sind aufwendig und brauchen viel Zeit. Aber wann immer es dem Fotografen möglich ist, widmet er sich seiner liebsten Beschäftigung: Er knipst in seinem Garten oder im nahen Wald alles, was da so kreucht und fleucht. Dabei ist meist sein Teleobjektiv im Einsatz.
Die Naturfotografie reizt ihn, weil dabei dynamische Bilder entstehen. Erwin Pils: „Man muss schon vor dem Tier an Ort und Stelle sein und warten können. Das Wichtigste dabei: genau beobachten und sich keinesfalls bewegen.“
Mit der Kamera in der Hand regungslos dasitzen oder am Boden liegen, das hat Erwin Pils perfektioniert. Es kann viele Stunden dauern, bis ihm eine Maus vor die Linse huscht oder eine arglose Amsel sich auf einem Apfel zum Picknick im Schnee niederlässt und so ein perfektes Fotomotiv abgibt.
„Die Muße muss man haben. Aber auch wenn gar nichts passiert, bin ich darüber nicht unglücklich. Das Warten hat etwas Meditatives, und so ist es für mich keine vergeudete Zeit“, sagt der Vater dreier Kinder und Opa von fünf Enkerln. Er lernt täglich Neues dazu: „Ich kann mich, was die Qualität der Bilder betrifft, immer noch steigern. Diese Herausforderung taugt mir.“
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