WALDBURG. Segen und Fluch zugleich ist für die Mühlviertler Kernland-Gemeinde Waldburg die Nähe zur Bezirkshauptstadt. Die beliebte Wohngemeinde mit leicht steigender Tendenz ist stets gefordert, was den Erhalt der Infrastruktur betrifft.
Gut 1.400 Einwohner zählt Waldburg momentan, die Tendenz ist leicht steigend. „Wir haben genügend Bauland gewidmet, die gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Lebensräume errichtet gerade 21 Mietwohnungen, die Firma Singer baut sechs Eigentumswohnungen direkt im Ort. Außerdem haben wir genügend Baulandreserven“, zählt Bürgermeister Josef Eilmsteiner auf. „In den vergangenen 30 Jahren ist bei uns immer gebaut worden“, fügt er hinzu. Stolz ist er auf das funktionierende Vereinswesen, die intakte ärztliche Versorgung und den frischen Wind in der Gastronomie in Gestalt des jungen Kochs Kevin Manzenreiter im gleichnamigen Gasthaus.
Die Infrastruktur im Ort hat allerdings mit der Schließung der Raiffeisenbank Ende Dezember 2023 und des Nahversorgers Wiesinger Ende Jänner 2024 einen deutlichen Einschnitt erlitten. „Gerade in Sachen Einkaufen ist die Stadtnähe recht nachteilig für unsere Gemeinde“, sagt Eilmsteiner. Kompensiert wird der Wegfall des Kaufhauses zum Teil von der im März 2024 eröffneten Regiothek, eines Verkaufsraums für die Waldburger Direktvermarkter im Eingangsbereich der ehemaligen Raiffeisen-Bankstelle. „Jeder der beteiligten Landwirte hatte zuvor schon einen eigenen Hofladen.
Es war der Wunsch vieler Bürger, nicht alle abklappern zu müssen. Der Standort mitten im Ort ist ideal“, meint der Bürgermeister. Das Konzept für die Regiothek soll in einem Workshop noch einmal überdacht werden. Sie soll ein Treffpunkt sein, vielleicht schaffen wir es, zumindest stundenweise Bedienung anzubieten, eine Kaffee-Ecke einzurichten, oder vielleicht ergibt sich auch etwas in Sachen Catering“, so Eilmsteiner.
Schulsanierung ab 2025/26
Viel Hirnschmalz muss auch noch in das große kommende Bauvorhaben der Gemeinde fließen, die Generalsanierung der vierklassigen Volksschule und des Turnsaals. „Das Schuljahr 2024/25 wird noch gänzlich in der Schule unterrichtet, dann müssen die Klassen in Ausweichquartiere übersiedeln“, berichtet das Gemeindeoberhaupt. Eine Container-Lösung soll nicht zuletzt aus Kostengründen vermieden werden. Platz für die Schüler könnte in gemeindeeigenen Gebäuden geschaffen werden.
Das Schulgebäude, das in seinen Grundzügen aus dem Jahr 1902 stammt und vor knapp 40 Jahren bereits einmal saniert wurde, erfährt nicht nur eine Generalsanierung. Es wird auch eine neue Schulform, die Marktplatzschule, beherbergen. Neben den vier Klassenräumen wird es auch einen offenen Bereich mit Sitzmöglichkeiten geben, der abseits vom Frontalunterricht Kleingruppenarbeiten ermöglicht. Das Konzept wurde mit Einbeziehung der Pädagogen in Workshops erarbeitet.
Der Turnsaal wird nach dem Umbau auch als Mehrzwecksaal verwenden werden können. Das Gesamtprojekt schlägt schätzungsweise mit Kosten von rund 3,5 Millionen Euro zu Buche. Der angeschlossene Kindergarten, im Jahr 2017 saniert und mit einem Zubau versehen, ist mit drei Gruppen und einer Krabbelgruppe derzeit bereits voll ausgelastet.
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