Kinderbetreuung im Bezirk Freistadt: Arbeiterkammer-Atlas zeigt Stärken, Lücken und Handlungsbedarf
BEZIRK FREISTADT. Der aktuelle Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer Oberösterreich bescheinigt dem Bezirk Freistadt insgesamt ein unterdurchschnittliches Angebot – und offenbart deutliche Defizite, insbesondere bei Unter-Dreijährigen und Volksschulkindern. Vor allem vollzeittaugliche Betreuung bleibt für viele Familien nicht ausreichend verfügbar.
Der Kinderbetreuungsatlas 2025 der AK Oberösterreich bewertet die institutionelle Kinderbildung und -betreuung anhand von Öffnungszeiten, Mittagessen und Schließtagen. Im Bezirk Freistadt erfüllen sechs Gemeinden die höchsten Kriterien (Kategorie 1A), weitere drei erreichen Kategorie A. Die Gemeinde Kaltenberg landet in der niedrigsten Kategorie D. Elf Gemeinden des Bezirkes haben aber keine Daten geliefert.
Engpässe bei Kleinkindern und Schulkindern
Besonders angespannt ist die Situation bei Unter-Dreijährigen. Nur zwei Gemeinden – Grünbach und Wartberg ob der Aist – erreichen die höchste Kategorie 1A. Vier weitere Gemeinden erfüllen die Kriterien der Kategorie A, drei Gemeinden werden aufgrund langer Schließzeiten nur in Kategorie B eingestuft. Kaltenberg erfüllt keines der Mindestkriterien und landet in Kategorie D. Damit fehlt in vielen Gemeinden des Bezirks Freistadt ein vollzeittaugliches Betreuungsangebot für Kleinkinder.
Für Kinder zwischen drei und sechs Jahren stellt sich die Lage etwas besser dar: Sechs Gemeinden erfüllen alle Kriterien und bieten ein 1A-Angebot. Die Gemeinde Sandl rutschte jedoch aufgrund verkürzter Öffnungszeiten von der Spitzenbewertung in Kategorie B ab.
Für Volksschulkinder ist das Angebot besonders schwach ausgeprägt. Nur vier von den elf Gemeinden bieten eine vollwertige Nachmittagsbetreuung mit ausreichender Betreuungszeit, Mittagessen und wenigen Schließtagen. Sechs weitere Gemeinden erreichen aufgrund zu vieler Schließtage lediglich Kategorie B.
Oberösterreich bleibt im Bundesländervergleich Schlusslicht bei vollzeittauglicher Betreuung. Nur 6,7 Prozent der Unter-Dreijährigen und 38,9 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen besuchen Einrichtungen, die den VIF-Kriterien entsprechen. Die EU-Barcelona-Ziele werden damit deutlich verfehlt.
AK-Präsident Andreas Stangl fordert Konsequenzen: „Damit alle Familien eine echte Wahlfreiheit und gleiche Chancen haben, muss mehr in den Ausbau der Kinderbildung und -betreuung investiert werden. Um ein flächendeckendes, vollzeittaugliches Angebot zu schaffen, braucht es mehr finanzielle Mittel für die Gemeinden sowie eine Ausbildungsoffensive zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.“
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