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Pflegende Angehörige: eine kleine Auszeit am Stammtisch

Mag. Claudia Greindl, 01.10.2017 07:37

BEZIRK FREISTADT. Erfahrungsaustausch, fachliche Hilfe, aber auch – und vor allem – eine Auszeit vom anstrengenden Alltag bietet in vielen Gemeinden der Stammtisch für pflegende Angehörige. Tips hatte Besuch von drei engagierten Stammtisch-Leiterinnen.

Irmgard Pilz, Elfriede Wagner und Gerlinde Tucho (v. l.) motivieren pflegende Angehörige, sich regelmäßig Auszeiten zu nehmen, um neue Kraft zu schöpfen. Foto: Greindl

Einmal im Monat haben pflegende Angehörige von September bis Juni die Möglichkeit, einen Stammtisch zu besuchen. Die Diplomkrankenschwestern Gerlinde Tucho (Lasberg, Kefermarkt), Elfriede Wagner (St. Oswald, Sandl) und Irmgard Pilz (Neumarkt) leiten dieses kostenlose, grundsätzlich anonyme und nicht an eine Anmeldung gebundene Angebot der Gesunden Gemeinde seit Jahren.

Pflegethemen, Erfahrungsaustausch, Geselligkeit

Obwohl Pflegende im Grunde überall den gleichen Herausforderungen und Problemen gegenüberstehen, gibt es bei den Stammtischen unterschiedliche Schwerpunkte. „Ich lade manchmal Fachreferenten zu Themen wie Wundversorgung oder Ernährung ein, viele Pflegethemen wie richtiges Heben oder Prophylaxe gegen das Wundwerden kann ich auch selbst abdecken. Ein großes Thema ist natürlich die Demenz“, sagt die Lasbergerin Gerlinde Tucho. „Bei unserem Stammtisch in Neumarkt steht neben dem vertraulichen Erfahrungsaustausch das gesellige Beisammensein, die Auszeit für Pflegende im Vordergrund“, berichtet Irmgard Pilz aus Kefermarkt.

Zeit für sich selbst finden

Zeit für sich selbst zu finden ist für die Betroffenen, die zumeist ihre Eltern oder Partner pflegen und selbst vielfach schon im Pensionsalter sind, nämlich eines der Hauptprobleme. Der Pflegestammtisch ist da oft ein guter Grund, ein paar freie Stunden vor sich selbst rechtzufertigen.

Gestärkt nach Hause

Elfriede Wagner aus Windhaag, die die Stammtische in St. Oswald und Sandl leitet, passt die Aktivitäten der Stammtisch-Teilnehmer stets an die Gruppe an. „Es gibt kein vorgegebenes Programm, man kann zum Beispiel auch wandern oder schwimmen gehen.“ Viele positive Rückmeldungen der Teilnehmenden (“Ich gehe jedesmal gestärkt heim!“) bestätigen die Stammtisch-Leiterinnen in ihrem Engagement. Willkommen sind übrigens auch Frauen und Männer, deren Angehörige in einem Pflegeheim untergebracht sind.

Pflege beginnt schon früh

Die Stammtisch-Termine können nicht nur in der eigenen Gemeinde besucht werden, und auch nicht erst dann, wenn die zu Pflegenden schon bettlägerig sind. „Von den rechtzeitig erworbenen Informationen profitieren die Angehörigen ebenso wie jene, die ihre Fürsorge brauchen.

Kostenlos, anonym, ohne Anmeldung

Stammtische für pflegende Angehörige sind kostenlos, anonym und ohne Anmeldung. Nähere Informationen gibt es bei den Gemeindeämtern. Gibt es in einer Gemeinde keinen Pflegestammtisch, kann dieser beim Bürgermeister eingefordert werden. Neben Pflegethemen und vertraulichem Erfahrungsaustausch gibt es auch Hilfe bei der Inanspruchnahme mobiler Dienste. Die Leiterinnen vermitteln auch andere Hilfsangebote, wie zum Beispiel Auszeittage für betreuende und pflegende Angehörige, oder die Dienste der Schuldnerberatung.


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