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Pflegende Angehörige: "Mit den Sorgen nicht alleine bleiben"

Mag. Michaela Maurer, 15.11.2020 11:34

BEZIRK FREISTADT. Die Corona-Pandemie hat die Sorgen der pflegenden Angehörigen verstärkt. Über die Situation zu reden schafft Erleichterung. Die Beratung der Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige ist kostenlos und findet per Telefon, Videochat oder bei einem persönlichen Termin statt.

Nadine Tscholl-Jagersberger, Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige Freistadt Foto: privat

„Viele Angehörige haben aktuell mehr denn je Angst, in der Pflege und Betreuung auszufallen und die pflegebedürftige Person unversorgt zurück zu lassen“, weiß Nadine Tscholl-Jagersberger von der Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige in Freistadt. Statistisch gesehen ist jede vierte Familie einmal in ihrem Leben mit Hilfs- oder Pflegebedürftigkeit von Angehörigen konfrontiert. Dabei geht es zwangsläufig nicht immer um Tätigkeiten wie die direkte Körperpflege. Vielmehr unterstützen Angehörige in der Bewältigung des Alltags und begleiten in vielen Bereichen.

„Während die Organisation von Unterstützungsangeboten aufgrund der unterschiedlichen Zuständigkeiten für viele zermürbend ist, ist es doch meist die Achterbahn der Gefühlslagen und das Zwischenmenschliche, das für Angehörige viel kräfteraubender ist“, sagt Tscholl-Jagersberger. „Mal gibt es gute Tage, da funktioniert alles und man ist eingespielt. Und dann denkst du dir wieder „Wie man es macht, ist es falsch“. Zumindest habe ich immer das Gefühl, es wäre so“, schilderte M., die seit drei Jahren ihre Schwiegermutter zu Hause betreut.

„Mit den Sorgen nicht alleine bleiben“

Der Begleiter für viele Angehörige sind vor allem die Sorge, der pflegebedürftigen Person zu wenig Zeit zu widmen, falsche Entscheidungen zu treffen, die eigene Familie oder Freunde durch die Pflege zu vernachlässigen; die Sorge, die Pflege und Betreuung könnte noch intensiver werden und vor allem die Sorge darüber, was denn wäre, wenn man einmal nicht mehr kann.

„Mit den Sorgen nicht alleine bleiben, ist hier entscheidend.“ Wenn man kaum mehr schläft, sich nur mehr mit der pflegebedürftigen Person über Wehwehchen und die immer gleichen, oft schon stark eingeschränkten Themen unterhalten kann und keine anderen Kontakte mehr hat, da kann es schon passieren, an die Grenzen zu kommen.

Beratung und Austausch

Über die Situation zu reden schafft hier bereits Erleichterung. Die kostenlose und vertrauliche Beratung kann persönlich in der Beratungsstelle in Freistadt oder Hagenberg, telefonisch, per Videochat oder bei Angehörigen zu Hause stattfinden. Auch der Austausch mit Personen in ähnlichen Situationen und die Erkenntnis, dass es vielen so geht, ist sehr heilsam. Dazu bietet die Caritas-Servicestelle während der Corona-Pandemie das Online-Gruppentreffen „Wegzehrung“ an. Weitere Infos: Tel. 0676/87762438

Infos: 

Tel. 0676/87762438


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