
SCHÖNAU. „Kein Fieber, kein Durchfall in den vergangenen vier Wochen? In der Familie war in den vergangenen zwei Wochen keiner krank? Und mit Covid-19-Infizierten gab es auch wissentlich keinen Kontakt?“ So lautet das „Begrüßungssprücherl“ für alle Blutspendewilligen im Pfarrheim. Tips-Redakteurin Claudia Greindl im Einsatz als Rot Kreuz-Blutspendehelferin.
Wer Blut spenden möchte, sollte gesund sein. Was in normaler Zeit gilt, ist dieser Tage durch die Omikron-Variante des Coronavirus extrem verschärft worden. „Ja, meine Frau hat grade ordentlich Schnupfen“, sagt ein Blutspende-Kandidat, als ich ihn im Foyer des Pfarrheims mit meinen Fragen „überfalle“. Kaum hat er sich den frisch gefallenen Schnee von Mütze und Jacke geschüttelt, muss er schon wieder hinaus ins dichte Schneetreiben. „Leider, diesmal keine Blutspende möglich“, drücke ich ihm noch eine Tafel Schokolade als Dankeschön fürs Kommen in die Hand. „Nächstes Mal bitte wiederkommen!“ Einem jungen Vater, dessen Filius grade Husten hat, geht es genauso, er macht auf dem Absatz wieder kehrt.
Wo der Lebenssaft rinnt
Drinnen im Pfarrsaal haben schon etliche Blutspender auf den Liegen Platz genommen. Die Geräte summen leise, während der rote Lebenssaft durch dünne Schläuche aus den Venen in Plastikbeutel rinnt. Warum sie Blut spendet, will ich von Elisabeth Pointner wissen, während sie reglmäßig den roten Schaumstoffball in ihrer Hand zusammendrückt. „Weil es die einfachste Methode ist, um jemanden zu helfen“, sagt die Schönauerin ohne Zögern. „Außerdem bin ich gestern von der Blutzentrale angerufen worden, meine Blutgruppe A positiv ist offenbar grade gefragt.“ Auf der benachbarten Liege hat sich ihr Mann Johann Pointner niedergelassen. Ein Mitglied des Blutspende-Teams schlingt ihm gerade ein Band um den Oberarm, was die Venen für den Stich besser zum Vorschein bringt. „Für mich ist das Blutspenden eine gute Möglichkeit, um über die eigenen Blutwerte Bescheid zu wissen“, sagt er. Zum 30. Mal lassen sich Elisabeth und Johann Pointner übrigens gerade „anzapfen“.
Bilanz um 21 Uhr
Fieber, Durchfall, Infekt, Corona-Kontakt? Im Foyer geht der Fragenmarathon weiter. Ein Lehrer-Paar schafft es durch meine Eingangskontrolle. Nach dem Gespräch mit der Ärztin ist jedoch Endstation: Bei Lehrern geht man quasi von vornherein von Kontakt mit infizierten Schülern aus. Bilanz um 21 Uhr Im Pfarrsaal serviert Franz Wenigwieser vom Roten Kreuz Bad Zell nach der erfolgreichen Blutspende Cola und Schokolade, damit der Kreislauf nicht schlapp macht. Der langjährige freiwillige Rot Kreuz-Mitarbeiter koordiniert die Blutspendeaktionen in Bad Zell, Pierbach und Schönau. Als es gegen 21 Uhr geht, zieht Wenigwieser Bilanz: Rund 70 Blutspender waren es an diesem Tag, trotz Schneesturm und extremer Fahrverhältnisse – und obwohl etliche ohne Spende weggeschickt werden mussten. „Beim nächsten Mal aber bitte wiederkommen – Blut ist immer gefragt!“