OÖ. Energiestrategie 2050: Anti Atom-Organisationen appellieren an Landtag, Beschluss auszusetzen
OÖ/FREISTADT. Morgen, Donnerstag, soll im Landtag die oö. Energiestrategie 2050 beschlossen werden. Das Anti Atom Komitee mit Sitz in Freistadt sowie Atomstopp_oeberoesterreich weisen auf erhebliche Mängel und Gefährdung des Ausbaues der erneuerbaren Energie hin. Oberösterreich drohe ein massiver Anstieg des Imports von Atomstrom. Beide Organisationen appellieren an den oö. Landtag, diese Entscheidung auszusetzen und die Bevölkerung in die Energiezukunft Oberösterreichs einzubinden.
Obwohl in der Energiestrategie immer wieder vom Ausbau der erneuerbaren Energieträger gesprochen wird, besteht dennoch die Gefahr, dass dieser Ausbau stagniert bzw. zurückgeschraubt wird, weil nur mehr von relativen und nicht mehr von absoluten Zielen die Rede ist.
Wirtschaftsfaktor erneuerbare Energie
„Erneuerbare Energie ist in Oberösterreich zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor geworden, der tausende Arbeitsplätze schafft, die durch eine verfehlte Energiepolitik akut gefährdet sind“, so Manfred Doppler vom Anti Atom Komitee und verweist auch auf die über 60 Betreiber von Biogasanlagen, die samt ihren Familien durch eine restriktive Energiepolitik akut bedroht sind.
Keine Mitsprache möglich
Obwohl in dieser Energiestrategie die Bündelung der Kräfte, die Bewusstseinsbildung und die Mitwirkung der Bevölkerung bei Energiethemen verankert sind, wurden diese Gruppierungen und die Interessensvertreter der erneuerbaren Energien oder unabhängige Organisationen im Gegensatz zu Vertretern aus der Industrie vom Entstehungsprozess völlig ausgeklammert.
Strategiepapier lückenhaft
„In diesem Strategiepapier gibt es auch keinerlei Hinweise darauf, wie die z.B. die Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern gesteigert werden soll, welche Ausbaupotentiale von Wind, Wasserkraft, Photovoltaik usw. es gibt und wie diese unter dieser Energiestrategie genützt werden sollen“, so Manfred Doppler weiter.
„Wir appellieren daher dringend an LH-Stv. Michael Strugl und den Landtag, diese Strategie im Sinne der Stärkung des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich durch die Forcierung erneuerbarer Energieträger zu überdenken bzw. auszusetzen und auch unabhängige Organisationen, NGOs und vor allem die betroffenen BürgerInnen in die Energiezukunft Oberösterreich einzubinden“, so Manfred Doppler.
„Wir gegen das Ende der Energiewende“
„Gegen den Willen von hunderten Menschen, die spontan die Petition 'WIR gegen das Ende der Energiewende' unterzeichnet haben, will die Landesregierung morgen eine Energiezukunft für Oberösterreich beschließen, die diesen Namen nicht verdient! Unser Bundesland galt bisher als Vorreiter in Sachen Erneuerbare Energien und das steht einem zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort auch gut an. Der Beschluss der Energiestrategie 2050 und des überarbeiteten Windmasterplans würde jedoch alle bisherigen Entwicklungen mit einem Schlag zum Stillstand verdonnern“, warnen Gabriele Schweiger und Roland Egger, Sprecher von atomstopp_oberoesterreich.
Atomstrom-Import wird steigen
„Betroffen sind alle Sparten sauberer Energieversorgung, es würde also gleich einer ganzen Reihe von prosperierenden Unternehmen die Zukunftsperspektive verbaut! Diese Entwicklung geht nicht nur versorgungstechnisch in die verkehrte Richtung, sondern ist auch wirtschaftlich verfehlt. Dass der Import von Atomstrom in Folge deutlich steigen wird, ist logisch und bereits absehbar. Es kommt einem Verrat an der oberösterreichischen Anti-Atom-Positionierung gleich und man fragt sich: Was steckt wirklich dahinter? Welche Klientel soll hier bedient werden?“, so Schweiger und Egger weiter.
„Wir appellieren noch einmal an den zuständigen Landesrat Strugl, den Beschluss auszusetzen und Energiestrategie 2050 sowie Windmasterplan in einem erweiterten Gremium neu ausgestalten zu lassen. Das Ende der Energiewende in Oberösterreich, und somit ein Zurück zu atomarer und fossiler Energieversorgung, schadet dem Wirtschaftsstandort und geschieht gegen den Willen der Bürgerinnen und Bürger!“, sch ließen Schweiger und Egger.
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