LASBERG/BEZIRK FREISTADT. Die neue EU-Richtlinie zur Trinkwasserversorgung stößt den regionalen, kleinen Wassergenossenschaften sauer auf. Eine drastische Erhöhung der Kosten wird befürchtet.
Die Wassergenossenschaft Gramastetten hat eine Stellungnahme auf der Homepage der Europäischen Union verfasst, die auch die Wassergenossenschaft Lasberg vollinhaltlich unterstützt.
In dieser Stellungnahme heißt es: „Die Umsetzung der Richtlinie wird vor allem wegen der Verzehnfachung des Untersuchungsaufwands den Wasserpreis in der Genossenschaft drastisch erhöhen und keine Verbesserung der bei uns ohnedies sehr hohen Wasserqualität bewirken. Diese Auswirkungen sind in der Höhe unzumutbar und völlig unverhältnismäßig. Wir sehen die negativen Kostenfolgen gerade für sehr kleine und kleine Wasserversorger als existenzbedrohend an und wünschen uns eine Anpassung der Richtlinie unter Berücksichtigung der Rahmenbdingungen der Trinkwasserversorgung im ländlichen Raum. Die Nutzung der kleinen lokalen Ressourcen durch den örtlichen Wasserversorger wird mit dieser Richtlinie alleine wegen des Prüfaufwands unwirtschaftlich. Wenn wir die Wasserschutzgebiete aufgeben (müssen), bedeutet dies auch einen Rückschlag für den regionalen Boden- und Umweltschutz.“
Warum überarbeitet die Kommission die Trinkwasserrichtlinie?
Die Europäische Kommission möchte unter Berücksichtigung der jüngsten wissenschaftlichen Gutachten weiterhin die Bereitstellung von qualitativ hochwertigem Trinkwasser gewährleisten und den Verbrauchern helfen, Zugang zu diesem Wasser sowie zuverlässige Informationen über die Wasserversorgung zu erhalten. Sauberes Trinkwasser ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung von wesentlicher Bedeutung, und Wasserverunreinigung oder Wasserknappheit kann erhebliche soziale und wirtschaftliche Kosten verursachen.
„Wasser kann bedenkenlos getrunken werden“
„Unser Trinkwasser kann schon jetzt bedenkenlos getrunken werden. Die „verbesserten“ Normen ändern die Qualität unserer Ressourcen nicht, sie erhöhen aber den Preis dramatisch“, kontern die Wassergenossenschaften mit Obmann-Stv. Helmut Czekal von der Lasberger Wassergenossenschaft.
„Mehr Bürokratie, weniger Ehrenamtliche“
Die Europäische Kommission erhofft sich mit der neuen Richtlinie auch Einsparungen von Flaschenwasser in der Höhe von mehr als 600 Millionen Euro pro Jahr. Die überarbeiteten Vorschriften sollen so zu einem besseren Zugang zu Wasser und einer besseren Wasserqualität sowie zu einer weiteren Verringerung der Gesundheitsrisiken führen, da die Wasseraufbereitung und die Überwachung der Wasserqualität verbessert werden. Die Mitglieder der Wassergenossenschaften sehen aber die Existenz der Genossenschaften dadurch bedroht: „Die Verbraucher werden jedenfalls mehr für das Trinkwasser bezahlen. Sowohl die um den Faktor zehn höheren Untersuchungskosten als auch die Kosten für die Risikobeurteilung ihrer Hausanschlüsse werden die Konsumenten tragen. Da unsere Genossenschaft nicht gewinnorientiert arbeitet und ehrenamtlich geführt wird, sind „Ressourceneffizienzen“ nicht darstellbar. Ganz im Gegenteil: Wegen der zunehmenden Bürokratie wird es immer schwieriger, Menschen zu finden, die für die Gemeinschaft Verantwortung tragen und ehrenamtlich für das Gemeinwohl arbeiten. Damit werden die öffentliche Hand bzw. die öffentlichen Haushalte diese Aufgaben tragen müssen. Der Preis für die Dienstleistung wird damit mit Sicherheit kräftig ansteigen. „
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