Aufregung um die zweite Auflage der 800-Jahr Feier in Freistadt: "Wissen über die Geschichte verändert sich nun mal"
FREISTADT. Mit Verwunderung reagiert Freistadts Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer auf die Kritik der Opposition, warum die Stadt nach dem 800-Jahr Fest im Jahr 1930 dasselbe Jubiläum im Jahr 2020 nochmal feiern möchte. Stadthistoriker Fritz Fellner untermauert mit Fakten: „Dass man 1930 gefeiert hat, war aus geschichtlicher Sicht falsch.“
„Schon vor 60 Jahren hat man in der Volksschule gelernt, dass Freistadt erst in der ersten Hälfte 13. Jahrhunderts gegründet worden sein kann. Dass man 1930 gefeiert hat, war aus geschichtlicher Sicht falsch. Das haben viele Stadtgeschichtsforscher längst widerlegt. Wissen über die Geschichte verändert sich nun mal“, erklärt Fritz Fellner, Kustos des Schlossmuseums Freistadt.
Fakten über Freistadts Geschichte
„Fakt ist, dass Freistadt keine Urkunde über die Verleihung des Stadtrechtes besitzt. Sie ist vermutlich verbrannt“, so der profunde Kenner der Freistädter Geschichte.
Fakt sei auch, dass die regelmäßige Anlage der Gassen und Plätze und der große Hauptplatz mit dem Seitenverhältnis von 2:3 frühestens aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen können. Das habe die moderne Stadtgeschichtsforschung nachgewiesen (nachzulesen u.a. in: Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen des oberösterreichischen Mühlviertels und des böhmischen Grenzgebietes).
„Einen weiteren Hinweis auf die Stadtgründung im 13. Jahrhundert liefert der Kunsthistoriker Benno Ulm, wenn er hinweist, dass das Stadtwappen von Freistadt das Bindenschild der Babenberger und nicht das Machländer Wappen ist“, sagt Fritz Fellner.
1220 wurde Freistadt Sitz eines Landesgerichtes
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1277, als König Rudolf von Habsburg der Stadt das Stapelrecht verlieh. Erstmals Erwähnung gefunden hat Freistadt im Jahr 1213. Der erste dokumentierte Hinweis, dass Freistadt eine fertige Stadt war, stammt allerdings aus dem Jahr 1220, als Freistadt Sitz eines Landesgerichts wurde.
„Dass wir nicht sicher sagen können, wann Freistadt eine Stadt wurde, da es keine Urkunde über die Verleihung des Stadtrechts mehr gibt, haben wir immer offen kommuniziert. Nichtsdestotrotz haben wir im Gemeinderat schon im Jahr 2016 einstimmig beschlossen, im Jahr 2020 unser Jubiläum zu feiern“, ist Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer über den plötzlichen Gegenwind überrascht.
„Den Schwung nutzen“
„Es war niemals die Rede davon, dass wir 2020 nur feiern wollen, wie das von SPÖ und WIFF kolportiert wird, wir wollen diesen Schwung in erster Linie dafür nutzen, um nachhaltige, zukunftsorientierte Projekte umzusetzen, von denen Freistadt und seine Bewohner langfristig profitieren – wie etwa die Neugestaltung des Frauenteiches oder die Öffnung der Innenhöfe.“
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10.11.2018 10:26
Zeit ist relativ
Geh bitte! die Stadtführung hat doch nur einen genialen Werbegag gesetzt. so genau nehmen die termine halt nicht. Es gibt es ja auch mit Ende 2018 ein Hotel in Freistadt, ach ja, da war doch ein Storch........
09.11.2018 21:08
gratuliere
Danke der Opposition, genau eure Kritik ist kostenlose Werbung für das Stadtfest. Ohne diesen Presse Artikel hätte ich nichts gewusst davon. Habe 12 Jahre in Freistadt gearbeitet. Übrigens, am Herzen liegt euch die Stadt nicht, wenn ihr so etwas kritisiert. Vielen Dank!