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Bauern machen gegen Schleuderpreise mobil: Mehr als 70 Traktoren rollten durch Freistadt

FREISTADT. Mit einer großen Protestaktion machten die Landwirte des Bezirks auf die angespannte Aktion bei den Molkereien und Bauern aufmerksam. Mehr als 70 Bauern rollten dafür heute, Mittwochvormittag, mit ihren Traktoren durch Freistadt und machten beim Eurospar halt, um dem Filialleiter ihre Forderungen zu übermitteln. 

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In ganz Österreich fanden am Mittwochvormittag, 26. Februar, großangelegte und vom Bauernbund organisierte Traktor-Demos statt, um auf die Situation der Bauern aufmerksam zu machen. 

„Bauernfleiß braucht fairen Preis“ 

Auch durch Freistadt tuckerten mehr als 70 Traktoren, um ein gut hör- und sichtbares Zeichen gegen Preisdumping zu setzen.

Mit markigen Sprüchen auf an den Traktoren montierten Schildern - wie „Bauernfleiß braucht fairen Preis“ oder „Jungbauern brauchen eine Zukunft“ oder „Wir arbeiten hart und gern, aber nicht umsonst“ - forderten die Landwirte mehr Wertschätzung und eine faire Preisgestaltung. Der Traktor-Konvoi führte vom Stifterplatz über den Hauptplatz und weiter zum Eurospar.

Dort übermittelte Bezirksbauernkammer-Obmann Josef Mühlbachler die Forderungen der Landwirte an den Filialleiter. 

„Kein Rabatt auf Umwelt-, Klima- und Tierschutz“

„Seit rund 20 Jahren bekommen wir Bauern für unsere Milch den gleich Preis“, sagt Josef Mühlbachler, Obmann der Bezirksbauernkammer Freistadt. „Wir fordern: Stoppt die chronische Aktionitis bei hochwertigen Lebensmitteln. Schluss mit den Schleuderangeboten! Es gibt keinen Rabatt auf Umwelt-, Klima- und Tierschutz!“

Außerdem dürfe nur da Österreich draufstehen, wo auch Österreich drinnen ist. „Alles andere ist Konsumententäuschung! Aus für das unsägliche Spielchen mit dem rot-weiß-roten Fähnchen auf Lebensmitteln aus dem Ausland“, lautet eine weitere Forderung der Landwirte. 

Mehr als 1.000 Milchviehbetriebe haben im vergangenen Jahr aufgegeben

„Die österreichischen Bauernfamilien sind mit großen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Der Preis für Milch ist seit mindestens 1995 auf dem gleichen Niveau! Die Anforderungen und Standards für die Bauern haben sich in dieser Zeit dramatisch erhöht. All dies wird nicht abgegolten! Und es trifft vor allem kleinere Betriebe“, heißt es von Seiten des Bauernbundes. Mehr als 1.000 Milchviehbetriebe hätten im vergangenen Jahr aufgegeben. 

Landwirt Rainer Schwarzinger ist mit seinem Traktor von Liebenau bis Freistadt gefahren, um an der Protestaktion teilzunehmen. Der Landwirt führt einen Milchviehbetrieb. „Ich habe es vergleichsweise noch gut, da ich die Milch unserer Kühe an die Handelskette Hofer für die Bio-Marke 'Zurück zum Ursprung' liefere und je Liter Milch 53 Cent bekomme. Aber andere Landwirte bekommen gerade einmal 32 Cent für den Liter Milch. Der Handel gibt den Preis vor und drückt die Preise, aber Aufwand und Arbeit der Bauern wird nicht weniger.“ 

Umdenken von Seiten des Handels gefordert 

„Der Lebensmitteleinzelhandel ist wichtigster Partner der Landwirtschaft und sollte den österreichischen Bauern auch finanziell die Wertschätzung zuteil werden lassen, die sie verdienen. Sie nur als Marketinginstrument zu benutzen ist auf Dauer ruinös“, sagt Bauernbund-Obmann Landesrat Max Hiegelsberger. 

Er fordert ein Umdenken von Seiten des Handels: „Wir stehen heute vor den Spar-Filialen, weil sich gerade Spar Österreich trotz unserer Bemühungen bei den Verhandlungen im Milchbereich gegen die kleinstrukturierten Familienbetriebe entschieden hat.“

Spar verhandelt mit Molkereien

Von der Spar-Zentrale heißt es zu den Bauernprotesten, dass „Preiserhöhungen alleine die Lage der Bauern nicht wesentlich verbessern werden. Es geht um ein großes strukturelles Problem innerhalb der Landwirtschaft, das eigentlich die Politik lösen sollte.“ Spar als Handelsunternehmen sieht es als Aufgabe, sowohl für die Molkereien – und damit indirekt für die Bauern -, als auch für die Konsumenten einen angemessenen Preis zu verhandeln. Das geschieht derzeit. „Leider hat sich in der Bauernschaft das falsche Gerücht verbreitet, dass die Preisgespräche abgebrochen worden seien. Das ist falsch. Richtig ist, dass Spar nach wie vor in Verhandlungen mit den Molkereien ist. Wir sind sicher, dass wir diese Verhandlungen mit den Molkereien auch zu einem positiven Abschluss bringen werden“, heißt es von Spar.

Starkes Bekenntnis zu heimischer Qualität

Für bestimmte Qualitätsprodukte, wie Heumilch, Wiesenmilch oder Bio-Bergbauernmilch gebe es ohnehin bereits freiwillige Zuschläge. „Spar ist seit Jahrzehnten ein sehr guter Partner der Landwirtschaft und hat sich in vielen Bereichen sogar freiwillig zu heimischer Qualität verpflichtet. Ein derartig starkes Bekenntnis des Handels gegenüber den heimischen Bauern gibt es in ganz Europa nirgends in dieser Form.“

Preisaktionen nicht zu Lasten der Landwirte

Zu den Preisaktionen sagt Spar, dass der Spannenverlust zum größten Teil von Spar selbst getragen wird. „Zudem helfen Aktionen den landwirtschaftlichen Erzeugern, den Absatz ihrer Markenprodukte zu erhöhen und Mehr- und Überproduktionen an die Kunden zu bringen.“

UBV: „Das Milchgeld wird uns Bauern nicht retten!“

Der Unabhängige Bauernverband (UBV) – dieser war zur Protestaktion nicht eingeladen – meint indes: „Demonstierten für ein paar läppische Cent? Das Milchgeld kann uns Bauern nicht retten!“ „Der UBV fordert ein Importverbot von Lebensmitteln aus Ländern, welche die österreichischen Produktionsstandards nicht erfüllen. Unzureichender Tierschutz, unkontrollierte Tierarzneimittel- und Glyphosatanwendung, Gentechnik, Hormoneinsatz etc. dürfen in Österreich keinen Freibrief über den Freihandel mehr haben. Weiters fordern wir einen Inflationsausgleich für die EU-Ausgleichszahlungen an die Bauern“, sagt Hannes Winklehner, UBV-Generalsekretär.


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