Johanna Jachs: „Mehr Frauen in die Politik“
BEZIRK FREISTADT. Der Frauenanteil in der Politik ist in Österreich nach wie vor sehr gering. Nationalratsabgeordnete Johanna Jachs will verstärkt Frauen motivieren, sich politisch zu engagieren.
„Gerade in Zeiten wie diesen sieht man, dass Politik alle Lebensbereiche beeinflusst. Daher sollten auch die politischen Vertretungen die Bevölkerung so gut wie möglich widerspiegeln. Dies ist zwar in vielen Bereichen schon der Fall, in Bezug auf die Geschlechterverteilung sind wir in Österreich davon aber noch weit entfernt“, sagt Nationalratsabgeordnete Johanna Jachs.
„Dies liegt vor allem auch daran, dass sich wenige Frauen politisch engagieren wollen.“ Die Gründe dafür sind vielschichtig, weiß Jachs, die seit 2017 Nationalratsabgeordnete der ÖVP ist. „Immer noch sind Frauen in der Politik deutlich in der Unterzahl. Wenn ich mit jungen Frauen über ein mögliches Engagement in der Politik spreche, kommt oft die Gegenfrage, warum sie sich das antun sollten.“
Neben einem generellen Imageproblem der Politik liegt das auch an den Rahmenbedingungen, die vor allem für junge Frauen nicht optimal sind. „Ein wesentlicher Grund dürfte sein, dass die Regelungen zur Vereinbarkeit von Familie und politischen Funktionen nach wie vor mangelhaft sind“, sagt Jachs. „Man sollte meinen, dass gerade die Politik, die die Rahmenbedingungen für die für Arbeitnehmer so selbstverständlichen Dinge wie Mutterschutz und Karenzregeln schafft, hier Vorreiter sein sollte. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Für die meisten politischen Ämter gibt es keinerlei Regelungen, wie in solchen Fällen vorgegangen werden muss.“
Jachs, für die das Thema eine Herzensangelegenheit ist, da sie selbst seit dem Jahr 2019 Mutter ist, setzt sich daher aktiv für einen Politikerinnenmutterschutz auf allen Ebenen sein. „Ich möchte vor allem im Hinblick auf die Landtags-, Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2021 in meinem Heimatbundesland Oberösterreich verstärkt Frauen dazu motivieren, sich für politische Ämter zu bewerben und ihre Expertise einzubringen.“
Nur 22 Bürgermeisterinnen
Österreich liegt hier hinter vielen EU-Staaten zurück. In Nachbarländern wie Tschechien und der Slowakei ist bereits jeder vierte Bürgermeisterposten weiblich besetzt. Mit einem Bürgermeisterinnenanteil von 8,3 Prozent liegt Österreich im gesamteuropäischen Vergleich damit im letzten Viertel. „201 Städte gibt es in Österreich, in 188 davon regieren Männer, nur 22 Bürgermeisterinnen haben das Zepter in der Hand.“
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