AMS Freistadt-Chef: "Suche nach geeigneten Lehrlingen für viele regionale Unternehmen fast aussichtslos"
BEZIRK FREISTADT. Händeringend suchen viele regionale Unternehmen im Bezirk Freistadt Mitarbeiter. Besonders schwierig gestaltet sich oft die Suche nach geeigneten Lehrlingen.
„Der Arbeitskräftebedarf der Freistädter Unternehmen ist nach wie vor enorm. Sie suchen derzeit für für 721 offene Stellen geeignete Bewerber. Das entspricht einer Steigerung von 59 Prozent gegenüber Oktober 2020 und 54 Prozent gegenüber Oktober 2019“, sagt Alois Rudlstorfer, Leiter des AMS Freistadt. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Arbeitsuchenden auf 663 ( minus 268 im Jahresvergleich bzw. minus 141 gegenüber Oktober 2019).
„Das kann sich nicht ausgehen“
„Wenn man bedenkt, dass aus anderen Bezirken nur sehr wenige Arbeitskräfte zu uns einpendeln, sieht man auf den ersten Blick, dass sich das nicht ausgehen kann“, sagt AMS Freistadt Leiter Alois Rudlstorfer. Für viele Unternehmen ist es fast unmöglich, ihren derzeitigen Personalbedarf abzudecken. Dass doch immer wieder passendes Personal zu finden ist, zeigen die Bewegungszahlen bei den offenen Stellen. Allein im Oktober konnten 199 offene Stellen besetzt werden.
„Unternehmen sind gut beraten, auch Älteren, Langzeitarbeitslosen, Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Wiedereinsteigerinnen eine Chance zu geben, weil es andere Bewerber oftmals einfach nicht gibt“, sagt Rudlstorfer. Unternehmen, die in dieser Situation solchen Bewerber eine Chance auf einen Arbeitsplatz geben, unterstützt das AMS mit großzügigen Einstellbeihilfen. Dabei übernimmt das AMS in der Startphase des Beschäftigungsverhältnisses bis zu 100 Prozent der Lohn- und Lohnnebenkosten.
Einige Berufe besonders gefragt
Die Freistädter Unternehmen suchen derzeit über das AMS 721 Mitarbeiter in den verschiedensten Berufen. Die meisten offenen Stellen gibt es derzeit in technischen Berufen (86), in den Fremdenverkehrsberufen (86), in den Metall- und Elektroberufen (79), im Handel (72) und in den Bauberufen (71).
Enormer Lehrlingsbedarf
„Die Suche nach geeigneten Lehrlingen erscheint für Unternehmen des Bezirks derzeit fast aussichtslos. Den 91 sofort besetzbaren offenen Lehrstellen stehen lediglich zwölf Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen, gegenüber“, hebt Alois Rudlstorfer hervor.
Etwas besser könnte sich das kommende Jahr entwickeln. Beim AMS sind Ende Oktober 138 Lehrstellen für den kommenden Sommer gemeldet. Für die sind bereits jetzt 156 Schulabgänger des laufenden Schuljahres zur Lehrstellensuche beim AMS Freistadt angemeldet. „Wir setzen alles daran, diese Jugendlichen auf Lehrstellen bei den Unternehmen im Bezirk zu vermitteln bzw. ihnen die Vorzüge eines Lehrplatzes, quasi direkt vor der Haustür, schmackhaft zu machen“, sagt Rudlstorfer und schließt gleich noch einen Appell an: „Jugendliche, die derzeit eine weiterführende Schule besuchen und überlegen, doch eine Lehrausbildung zu starten, sollten das jetzt tun, denn derzeit stehen die Chancen, den Wunschlehrplatz in der Region zu bekommen, so gut wie nie“.
Die meisten offenen Lehrstellen gibt es in den Fremdenverkehrsberufen (55), in den Bauberufen (45), im Handel (39), in den Metall- und Elektroberufen (39) und in den holzverarbeitenden Berufen (22).
Die Lehrausbildung von beim AMS vorgemerkten Jugendlichen mit Vermittlungseinschränkungen unterstützt das AMS mit Förderungen bis zu 900 Euro. „Wichtig ist, wie bei allen Förderungen des AMS, eine Kontaktaufnahme mit dem AMS, bevor das Lehrverhältnis beginnt“, sagt Rudlstorfer.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden